18.09.2004 18:30 Uhr

Wolfsburg schwebt nach 2:1 in ungeahnten Höhen

Rostock (dpa) - Zwölf Zähler aus fünf Spielen, drei Siege in Serie und auswärts als einziges Team noch ohne Punktverlust: Der VfL Wolfsburg schwebt nach seinem besten Saisonstart seit dem Bundesliga-Aufstieg 1997 in bisher nicht gekannten Höhen.

«Wir stehen da, wo viele uns nicht erwartet haben», frohlockte VfL-Trainer Erik Gerets, der sich nach dem 2:1 (1:1) beim FC Hansa Rostock beim Blick auf die Tabelle über die erstmalige Spitzenposition der Vereins-Geschichte freuen durfte. «Als Spieler habe ich so eine Situation schon oft erlebt. Den Druck, ganz oben zu stehen, finde ich herrlich.»

Waren die «Wölfe» in der vergangenen Spielzeit, als sie auswärts 13 Niederlagen kassierten und nur magere acht Punkte einfuhren, noch zuverlässige Punktelieferanten für die Gegner, demonstrieren sie nun Selbstvertrauen. «Die Mischung von Trainer und Mannschaft stimmt. Jeder hat seine Aufgabe verstanden und weiß, was er zu tun hat», umriss der engagiert aufspielende Siegtorschütze Pablo Thiam (78.) die Wandlung des VfL.

Für Gerets ist das Erfolgsrezept mehr als simpel. «Meine Philosophie ist, dass jeder jeden respektiert. Und dieses Gefühl habe ich bei der Mannschaft seit dem ersten Tag.» Doch den Focus richtete der 50-Jährige, dessen Team durch Diego Klimowicz (17.) in Führung gegangen war, bereits auf den kommenden Spieltag, wenn der VfL vor heimischer Kulisse seinen Ex-Club 1. FC Kaiserslautern empfängt. «Wenn ich in dieser Saison noch ein Spiel gewinnen will, dann ist es dieses. Ich will sportliche Revanche», meinte Gerets und schickte damit eine Kampfansage in die Pfalz. Dort war er am 2. Februar dieses Jahres nach anderthalb Jahren entlassen worden.

Doch gegen den FCK müssen die «Wölfe», die sich gegen die über weite Strecken verunsicherten Hanseaten längere Leerlaufphasen gönnten, sicher einen Zahn zulegen. «Ich weiß um Gotteswillen nicht, wie wir diese Partie noch so aus den Händen geben konnten. Wir müssen uns unbedingt steigern», forderte Gerets trotz des Sieges.

Unterdessen herrscht bei den Hanseaten, die mit null Punkten und 3:9 Toren die schlechteste Heimbilanz der Liga aufweisen, Alarmstimmung. «Man kann von einem Fehlstart sprechen. Aber wir haben ja Übung im Meistern von Krisensituationen. Und ich bin mir sicher, dass wir auch diese Krise überstehen werden», versuchte Hansas Aufsichtsratsvorsitzender Horst Klinkmann demonstrativ die Ruhe zu bewahren. Auch Kim Madsen, der mit seinem ersten Saisontreffer (33.) für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt hatte, glaubt an bessere Zeiten. «Wir werden die Punkte noch holen», versprach der frühere Wolfsburger.

Für Hansas Coach Juri Schlünz ist jetzt vor allem wichtig, dass «die Mannschaft keinen Heimkomplex aufkommen lässt. Wir müssen an uns glauben und auswärts punkten, wo es besser läuft.» Neuzugang Marcus Allbäck, der vom Elfmeterpunkt (62.) an Simon Jentzsch scheiterte, ärgerte sich vor allem über seine Lässigkeit. «Es war ein Scheiß- Elfmeter. Ob ich nochmal einen schieße, darüber muss ich erstmal eine Nacht schlafen», meinte der enttäuschte Schwede.

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