28.08.2004 18:30 Uhr

Hertha trotz Bobic-Tor weiter sieglos - 1:1 gegen Mainz

Berlin (dpa) - Trotz großzügiger Runderneuerung in der Sommerpause werden bei Hertha BSC bereits nach drei Saisonspielen wieder Albträume aus der vergangenen Spielzeit lebendig. Die Newcomer vom FSV Mainz 05 blicken dagegen nach dem verdienten 1:1 in Berlin mit großem Selbstvertrauen in die Zukunft.

«Meine Mannschaft ist dabei zu erkennen, wie stark sie spielen kann. Und wir wollen das Niveau noch ein bisschen anheben», frohlockte Trainer Jürgen Klopp.

Das Pfeifkonzert der Berliner Fans nach nur 30 Minuten sagte alles über die Vorstellung der Gastgeber. «Die erste Halbzeit war so schlecht, die hätte man nicht im Fernsehen zeigen dürfen», befand Fredi Bobic. Gerade mal eine Torchance durch Artur Wichniarek sprang in der ersten Hälfte für Hertha heraus. «Uns hat die Leidenschaft und die Aggressivität in den Zweikämpfen gefehlt», beklagte Trainer Falko Götz. Doch er selbst hatte in der Richtung weisenden Partie, für die der erste Saisonsieg fest eingeplant war, eine überraschend defensive Formation aufgeboten. Zudem erwies sich der Versuch mit Marcelinho als zweiter Spitze neben Wichniarek als Flop, da der Brasilianer so als Lenker in der Kreativabteilung fehlte.

Von einem schweren Rückfall des Patienten Hertha in alte Zeiten wollten die Akteure jedoch nichts wissen. «Wir wollen über die vergangene Saison nicht mehr sprechen und nicht mehr daran erinnert werden», wiegelte Thorben Marx die Erinnerung an das Schreckgespenst der katastrophalen Vorsaison ab. Damals war Hertha mit zwei Punkten aus drei Spielen gestartet und am Ende nur knapp dem Abstieg entronnen. Auch Dieter Hoeneß sah keinen Anlass, «Geister zu rufen». Der Manager selbst hatte allerdings noch vor zwei Wochen gewarnt: «Um eine Perspektive zu haben», müsse das Team dem 1:1 bei Bayern München Erfolge gegen Aindling im Pokal (1:0) und gegen Mainz folgen lassen.

Den Sieg gegen den Aufsteiger hatte in der 83. Minute Bobic auf dem Fuß, als er freistehend vor Dimo Wache zum Schuss kam. Der starke Mainzer Schlussmann lenkte den Ball jedoch gerade noch an die Latte. «Keine Frage, den muss ich machen», meinte Bobic, der Hertha nach seiner Einwechslung zur Pause schon in Führung gebracht hatte (68.). Ein zweiter Treffer hätte wohl nicht nur für Hertha, sondern auch für Bobic selbst, der zuletzt den Anfeindungen der eigenen Fans ausgesetzt war, einen Befreiungsschlag bedeutet. So aber bleibt der Mannschaft neben der Hoffnung auf baldige Rückkehr der Verletzten Arne Friedrich, Giuseppe Reina und Yildiray Bastürk nur die Aussicht auf «viel, viel Arbeit», wie Götz betonte.

Sein Gegenüber Klopp dagegen darf in Mainz die Euphorie weiter anheizen. «Der Punkt ist das Mindeste, was wir heute erreichen konnten», sagte der unbefangene Coach, der sich besonders über das glückliche Händchen mit Jürgen Kramny freuen durfte. Der Routinier überraschte nur acht Minuten nach seiner Einwechslung Hertha-Keeper Christian Fiedler mit dem direkt verwandelten Freistoß über eine regungslose Hartha-Mauer zum Ausgleich (78.). Wäre Kramny nicht auf dem Platz gewesen, hätte wohl Christof Babatz den Ball getreten - mit weniger Erfolg, wie Klopp meinte: «Babatz hätte vielleicht die Mauer umschießen können.»

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