18.11.2006 18:30 Uhr

Münchens Dompteure zähmen Junge Wilde 2:1

München (dpa) - Die «Jungen Wilden» des VfB Stuttgart sind gezähmt, nun will der deutsche Fußball-Meister Bayern München auch Werder Bremen und Schalke 04 wieder an die kurze Leine nehmen.

«Wir wollen in der Meisterschaft bis Weihnachten an die Tabellenspitze. Aber entscheidend ist, was am Ende der Saison rauskommt», lautete die klare Kampfansage von Bayern-Manager Uli Hoeneß. An einem gelungenen Wochenende hatte der FC Bayern nicht nur die aufmüpfigen Schwaben durch ein 2:1 (2:1) von der Tabellenspitze gestürzt, sondern sich selbst wieder bis auf drei Punkte an den neuen Spitzenreiter Schalke 04 und bis auf einen an die mit den Stuttgartern punktgleichen Bremer herangepirscht.

Zwar dominierte die Freude über die drei Punkte aus dem Bundesliga-Spitzenspiel, doch auch das Comeback von Sebastian Deisler, die Wiederwahl von Franz Beckenbauer in die fünfte Amtszeit als Bayern-Präsident und ein bei der Jahreshauptversammlung verkündeter Rekord-Umsatz von 204,7 Millionen Euro sorgten für strahlende Gesichter beim Rekordmeister.

Vier Tage vor dem Champions-League-Spiel bei Spartak Moskau, wo der eingeplante Gruppensieg perfekt gemacht werden soll, präsentierten sich die Münchner gegen spielfreudige Stuttgarter nach wechselhaften Wochen weiter auf dem Weg zurück zu alter Bayern- Stärke. «Wir haben gelernt, dass wir Spiele nur gewinnen, wenn wir bissig sind. Jetzt wollen wir so schnell wie möglich Tabellenführer werden», verkündete Innenverteidiger Daniel van Buyten, gemeinsam mit dem überzeugenden Mark van Bommel der neue Bayern-Vorkämpfer.

Den Rückstand durch den sehr agilen Mario Gomez (8. Minute) steckten die Münchner unbeeindruckt weg. Roy Makaay (27.) und Claudio Pizarro (36.) drehten vor 69 000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena mit ihren Toren das Spiel, das mit dem 18-Sekunden-Comeback von Deisler ein besonderes Ende fand. 259 Tage nach seinem letzten Bundesliga-Einsatz hatte der 36-malige Nationalspieler zwar nur zwei Ballkontakte, doch nach dem Schlusspfiff strahlte der 26-Jährige wie ein Honigkuchenpferd. «Nach acht Monaten wieder aufzulaufen ist ein besonderes Gefühl. Es freut mich, wieder zurück zu sein», sagte der Mittelfeldspieler.

Nicht nur Deisler muss bei den weiteren Schritten nach seiner fünften Knieverletzung in den kommenden Wochen schwer schuften, auch seine Mitspieler sind bis zur Winterpause kräftig gefordert. «Wir müssen in nächster Zeit Vollgas geben, um schnell dahin zu kommen, wo wir hin wollen - an die Spitze», forderte Bayerns Vorstandschef Karl- Heinz Rummenigge, der am Wochenende erneut ankündigte, den Markt nach einem Millionen-Transfer zu sondieren. Verletzte Spieler wie Lucio, Owen Hargreaves oder Lukas Podolski sind dagegen auf dem Weg zurück in den Kader, den Hoeneß für stark genug hält: «Das ganze Gerade um Millionentransfers interessiert mich überhaupt nicht.» Dafür kündigten die Münchner erneut an, den bis 2009 an den Club gebundenen Julio Dos Santos möglicherweise auszuleihen.

Die von den Münchnern angepeilte Spitzenposition sind die Schwaben erstmal wieder los. «Aber wir haben heute gut gespielt. Das stimmt mich optimistisch», sagte der nach dem Länderspiel gegen Zypern stark kritisierte VfB-Torhüter Timo Hildebrand, der gegen die Bayern fehlerfrei blieb. Auch für Trainer Armin Veh war die verdiente Niederlage kein Beinbruch. «Wir müssen das Positive daraus ziehen, dass die Jungs was gelernt haben. Ein Spitzenspiel am 13. Spieltag ist etwas anderes als am Anfang der Saison», nahm Veh das 1:2 als eine weitere Phase seines jungen Teams im Reifeprozess. «Wir müssen einfach frecher sein, was wir sonst auch sind. Heute haben wir uns beeindrucken lassen.»

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