04.03.2006 18:30 Uhr

Schalker Minimalisten setzen Aufholjagd fort

Hannover (dpa) - Eine Chance, zwei Tore, drei Punkte: Fußball-Bundesligist Schalke 04 hat seine Aufholjagd beim «Heimspiel» von Trainer Mirko Slomka fortgesetzt und nimmt als Minimalist Kurs auf die Champions-League-Plätze.

Mit einem wenig überzeugenden 2:1 (2:0)-Sieg bei Hannover 96 bauten die Gelsenkirchener ihre Erfolgsserie auf nunmehr 17 Punkte aus sieben ungeschlagenen Spielen aus und beschenkten zugleich ihren neuen Coach. «Ich freue mich natürlich umso mehr, dass es hier geklappt hat», sagte der ehemalige 96-Co-Trainer Slomka, dessen Familie seit mehr als zehn Jahren in Hannover wohnt.

Die vermeintliche Notlösung erweist sich immer mehr zum Glücksgriff für die Schalker. Mit dem beförderten Assistenten Slomka ist die teure 04-Mannschaft in den neun Pflichtspielen des neuen Jahres ungeschlagen und hat nach dem Erreichen der nächsten UEFA-Cup-Runde im Liga-Alltag die Verfolgung von Werder Bremen und des Hamburger SV forciert. «Wir zeigen der Konkurrenz, dass wir da sind», sagte Manager Andreas Müller. «Wir haben jetzt die dicke Chance, unter die ersten Drei zu kommen. Es sind noch zehn Spiele, das ist machbar.»

In Hannover gewann Schalke vor allem dank einer mehr als optimalen Chancenverwertung. Während sich Zlatan Bajramovic (28.) mit einer schönen Einzelleistung, bei der er 96-Nationalspieler Per Mertesacker wie eine Slalomstange stehen ließ, seine Chance selbst herausarbeitete, erschien das vorhergehende Tor eher ein Produkt des Zufalls: Christian Poulsens (20.) Treffer über den chancenlosen 96- Keeper Robert Enke sah eher nach einer verunglückten Kopfball- Verlängerung als nach einem gezielten Torversuch aus. «Ich hatte kaum etwas zu tun und musste zwei Bälle aus dem Netz holen - das ist bitter», klagte der 96-Schlussmann.

Bei aller Freude wusste Slomka, dass neben der Effektivität im Sturm vor allem die konsequente Defensive ausschlaggebend war. «Die starken Innenverteidiger Bordon und Krstajic und der sehr starke Torwart Frank Rost haben uns geholfen», kommentierte der Coach. In der Schlussphase, als die bis dahin ideen- und harmlosen Hannoveraner aufdrehten, «war es noch brenzlig». Den spät drängenden Gastgebern gelang aber nur der Anschlusstreffer von Thomas Christiansen (74.).

Der Wandel scheint die Schalker nach der glücklosen Hinrunde und der Entlassung von Ralf Rangnick selbst zu überraschen. «Manchmal kann man es nicht erklären», sagte Fabian Ernst zu der Erfolgswelle, die die Gelsenkirchener auf die Champions-League hoffen lässt. Grinsend verkündete der in Hannover geborene und bei 96 ausgebildete Ernst: «Nichts ist unmöglich.»

Während Schalke nach oben durchstarten will, ist der Höhenflug der Gastgeber zunächst einmal beendet. Nach zuvor elf ungeschlagenen Spielen gab es nun bereits die zweite Niederlage. «Das tut im Augenblick noch viel, viel weher, als man sich das vorstellen kann», sagte der in Gelsenkirchen lebende 96-Trainer Peter Neururer und kündigte an: «Ab morgen freue ich mich darauf, dass Mirko mit Schalke 04 weiter erfolgreich sein wird.»

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