15.10.2005 18:30 Uhr

Altintop: Tore gegen Abstieg - BVB enttäuscht

Kaiserslautern (dpa) - Halil Altintop war mit seinen Saisontoren acht bis zehn der gefeierte Held beim 3:3 (1:3) des 1. FC Kaiserslautern gegen Borussia Dortmund.

Doch mit jedem Treffer (13., 57. und 78. Minute) steigert der türkische Nationalstürmer die Begehrlichkeiten und schießt sich peu á peu dem Abschied vom Betzenberg entgegen. «Ich fürchte, er ist nicht zu halten. Er will unbedingt international spielen und kann in jedem europäischen Spitzenclub ein Vielfaches verdienen. Das können wir ihm nicht bieten», sagte FCK-Boss René C. Jäggi nach der Gala-Vorstellung des 22-Jährigen, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft. Beim FCK fehlen sowohl internationale Perspektiven als auch finanzielle Mittel.

Einen vorzeitigen Verkauf seines Juwels in der Winterpause schloss Jäggi, der dennoch nichts unversucht lassen will, indessen kategorisch aus: «Wenn wir ihn schon im Winter wegen ein paar Hunderttausend Euro gehen ließen, wären wir bekloppt.» In der Winterpause will sich der umworbene Torjäger immerhin entscheiden, wohin sein Weg führt. «Ich habe noch nicht gesagt, dass ich meinen Vertrag nicht verlängere. Ich fühle mich wohl hier und spiele auf jeden Fall die Saison zu Ende. Alles andere überlasse ich meinem Berater.»

Wie wichtig Altintop für die Pfälzer ist, zeigt der Blick auf die Statistik: Er erzielte zehn der 13 Lauterer Tore. Doch so schnell wie die desolate FCK-Abwehr hinten ihre Gegentore (21) kassiert, kann auch der türkische Tore-Garant vorne nicht treffen. «Ich bin für die Tore zuständig, aber an der Deckung müssen wir noch arbeiten», meinte Altintop zu Recht. FCK-Trainer Michael Henke bezeichnete die beiden ersten Treffer durch den dreifachen Torschützen Ebi Smolarek nach kapitalen Stockfehlern von Kapitän Timo Wenzel und Lucien Mettomo als «Eigentore» und suchte nach positiven Ansätzen. Henke: «Abgesehen von den krassen Defensivfehlern haben wir gar nicht schlecht gespielt.»

Beim BVB herrschte angesichts des nach einer 3:1-Führung verschenkten Sieges rundum Frust. «Ich bin unglaublich enttäuscht. So ein Spiel darf man nicht mehr aus der Hand geben. Wir haben zwei Punkte liegen gelassen», sagte Trainer Bert van Marwijk. Auch Nationalspieler Sebastian Kehl war «maßlos enttäuscht» und meinte: «Uns fehlte offensichtlich die Mentalität, um den Sieg perfekt zu machen. Dieses Spiel wird uns noch einige Tage im Kopf herumspuken. Ich denke jedenfalls noch nicht an das HSV-Spiel.»

Am meisten frustriert war Dortmunds Dreifach-Torschütze Smolarek, der seine Saisontore sechs bis acht (7., 16. und 40.) erzielte. «Ich kann mich nicht über meine Tore freuen, denn wenn man 3:1 führt, muss man das Spiel gewinnen. Wir hätten in die zweite Halbzeit rausgehen müssen, als ob es 0:0 gestanden hätte», sagte der 24-jährige Pole, der die Rolle des Torjägers vom verletzten Jan Koller übernommen hat. Smolarek übte zugleich Kritik an seinen Mitspielern: «Mancher muss sich fragen, ob er alles gegeben hat. Wir müssen intern darüber sprechen. Aber reden allein nutzt nicht, wir müssen auch handeln.»

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