11.09.2013 12:54 Uhr

"Super Mario" schießt Italien zur WM

Balotelli (l) verlädt Torwart Cech beim Elfmeter - Landsmann Osvaldo freut es
Balotelli (l) verlädt Torwart Cech beim Elfmeter - Landsmann Osvaldo freut es

Mario Balotelli schlug die Hände über dem Kopf zusammen, vergrub sein Gesicht und konnte es nicht fassen. Dreimal tauchte der italienische Nationalspieler frei vor Tschechiens Torwart Petr Cech auf, dreimal erzielte er kein Tor.

Der Stürmer vom AC Mailand zielte zu hoch, traf die Latte und scheiterte am Keeper. Doch nach der enttäuschenden ersten Hälfte gab es für Balotelli und seine Squadra Azzurra doch noch ein Happy End: Mit dem verwandelten Foulelfmeter zum 2:1 (0:1) gegen Tschechien wurde der Stürmer zum Matchwinner und machte die Qualifikation der Italiener für die Weltmeisterschaft in Brasilien perfekt.

"Super Mario bringt uns nach Rio", titelte der "Corriere dello Sport". "Wenn er ruhig bleibt, ist er ein entscheidender Spieler, das haben wir auch heute gesehen", lobte Teamkollege Giorgio Chiellini. "In der ersten Halbzeit hatte er kein Glück, er hat Chancen vergeben, die er sonst nie in seiner Karriere vergeben hat." Auch Nationalcoach Cesare Prandelli nahm seinen Stürmerstar in Schutz. "Ein Angreifer kann auch mal nicht treffen", entgegnete er auf die Kritik.

Juve-Fans feiern Balotelli

Selbst die Fans im Stadion des Rivalen Juventus Turin hatten Nachsicht mit dem für seine Eskapaden bekannten 23-Jährigen. Sie feierten ihn nach den vergebenen Großchancen mit Applaus und "Mario, Mario"-Rufen. "Ich muss den Juve-Fans ein Kompliment machen, das hätte ich nicht erwartet", sagte Balotelli nach der Partie. Und die Aufbauarbeit lohnte sich: Dank seines Treffers (54. Minute) und dem 1:1 durch Verteidiger Chiellini (51.) drehte Italien die Partie. Zuvor hatte der frühere Lazio-Stürmer Libor Kozak die Tschechen mit 1:0 in Führung gebracht (18.).

Mit dem Sieg haben die Italiener schon zwei Spieltage vor dem Ende der WM-Qualifikation ihr Ticket nach Brasilien sicher - so früh wie noch nie. «Italia do Brasil», jubelte die Gazzetta dello Sport, "Festa Italia: Brasilien, wir kommen!", titelte Tuttosport. Nationaltrainer Cesare Prandelli lobte: "Ich habe ein großartiges Italien gesehen. Es ist eine besondere Mannschaft, die ihre eigenen Grenzen kennt und versucht, ihre Qualitäten zu betonen."

Buffon stellt Rekord ein

Gleich doppelten Grund zur Freude gab es für Gianluigi Buffon: Der Juve-Torhüter machte in Turin sein 136. Länderspiel und zog mit Rekord-Nationalspieler Fabio Cannavaro gleich. "Wir können alles feiern, meinen persönlichen Rekord, aber vor allem das Ticket für Brasilien", sagte er. Und auch seine Teamkollegen präsentierten sich nach dem Kraftakt in Feierlaune: "Wir wollten diese Party um jeden Preis, wir haben sie uns verdient, Spiel für Spiel", sagte Chiellini.

Nach der erfolgreichen Qualifikation nimmt in Italien auch die Debatte um die Zukunft von Nationalcoach Prandelli wieder Fahrt auf. Sowohl der Verband als auch Prandelli hatten Gespräche angekündigt, nachdem Medien berichtet hatten, der 56-Jährige werde sein Amt nach der WM aufgeben. "Jetzt haben wir alle Zeit, wir werden darüber reden und uns erklären", kündigte Prandelli an. "Es wird keine Telenovela, aber heute Abend habe ich keine Entscheidung bekanntzugeben."

dpa

 

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