11.09.2013 12:26 Uhr

Endstation Wien: Trapattoni muss gehen

Für Giovanni Trapattoni ist die Ära als irischer Teamchef nach der 0:1-Niederlage gegen Österreich zu Ende
Für Giovanni Trapattoni ist die Ära als irischer Teamchef nach der 0:1-Niederlage gegen Österreich zu Ende

David Alabas später Siegestreffer zum 1:0 für Österreich beendete Irlands Hoffnungen auf eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Damit ging auch die Teamchef-Ära von Giovanni Trapattoni zu Ende. Der irische Fußballverband (FAI) hat die Rufe nach Neuerung erhört und sich am Mittwoch vom 74-jährigen Italiener getrennt.

"Wir verlassen dieses Land mit Emotion, weil wir die irischen Fans verstehen", sagte Trapattoni in einer Erklärung des irischen Verbandes. Er bedankte sich bei den Spielern und wünschte ihnen für die Zukunft alles Gute. "Ich denke, dass wir mit der Arbeit, die wir geleistet haben, eine gute Basis für meinen Nachfolger geschaffen haben", betonte Trapattoni.

Es war das Spiel der letzten Chance. Nicht nur für Österreich und Irland, sondern auch für Giovanni Trapattoni. Der 74-jährige Italiener hatte seit 2008 einige Erfolge mit der irischen Nationalmannschaft eingefahren. Die WM-Qualifikation 2010 scheiterte an einem nicht geahndeten Handspiel des Franzsosen Thierry Henry, 2012 gelang die Teilnahme an der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine.

Dort setzten zwar die lautstarken irischen Fans ein Ausrufezeichen, nicht aber die Spieler. Sie kamen in der spielerisch starken Gruppe C mit Kroatien (1:3), Spanien (0:4) und Italien (0:2) derb unter die Räder. Auch das Los für den Weg nach Brasilien war ein hartes: Zu dem EM-Teilnehmern Deutschland und Schweden gesellte sich mit Österreich ein aufstrebender Mittelständler des europäischen Fußballs.

Gute Nacht Wien

Die Österreicher vollendeten am Dienstag das von den Schweden am Freitag mit einem 2:1-Sieg in Stockholm begonnene Werk und ließen Irlands WM-Traum platzen. Wie schon beim 2:2 in Dublin entriss David Alaba den Iren mit einem späten Tor wichtige Punkte. "Abwehr und Hoffnung schwinden als Österreich Irland abfertigt", titelte die Tageszeitung "Irish Times". Konkreter wurde "Irish Independent": "Gute Nacht Wien, die Ära Trapattoni ist verpufft."

Noch am Abend der Niederlage sandte der irische Verband eine Stellungnahme, wonach das jüngste Länderspieldoppel "sehr enttäuschend für den Teamchef, die Spieler und die Fans" sei. "Die FAI wird die Position des Managers in der bevorstehenden Periode diskutieren", hieß es weiter. Gleichzeitig wurde die für Mittwoch anberaumte Nachbetrachtung mit Trapattoni abgesagt. Wenig später wurde dann die Trennung verlautbart.

Österreich arbeitet zusammen

Mit der Leistung gegen Österreich war Trapattoni, noch bevor er von seinem Abschied erfuhr, nicht unzufrieden gewesen. "Nach der ersten Halbzeit hatte ich den Traum, dass wir gewinnen können. Long und Keane hatten gute Tormöglichkeiten. Aber nach neunzig Minuten war Österreich etwas überlegen", so der Italiener, der das Spiel insgesamt als "gute Show" bezeichnete.

"Österreich arbeitet zusammen und läuft gemeinsam", diagnostizierte der nunmehrige Ex-Teamchef den Unterschied. Seine Mannschaft verschwende hingegen zu viel Energien. Ihr fehle es allerdings an Erfahrung. Vor allem jene, um ein Spiel abzuschließen. Trapattoni hofft, dass Spieler wie Pilkington, Green und McCarthy noch wachsen können. Vorausgesetzt sie kommen bei ihren Klubs zum Einsatz. "Aber wir sind nicht Real Madrid oder Argentinien mit Messi", unterstrich "Trap" einmal mehr.

Der Altmeister kennt die Mechanismen des Fußballs zu Genüge und appellierte am Vorabend seiner Entlassung trotzdem: "Der Trainer ist nicht wichtig, er schießt keine Tore. Auch ein neuer Trainer würde nicht einfach fünf neue Spieler bringen können."

Ein Leben ohne Fußball fürchtet Trapattoni jedenfalls nicht. "Ich bin voller Enthusiasmus und noch immer klar im Kopf", so der 74-Jährige. "Wer weiß was sich ergibt." Vielleicht wechselt er einfach nur die Seiten. "Ich bin nicht gut beim Schreiben, aber Fernsehen ist einfach. Da geht es nur um Meinung", verabschiedete sich Trapattoni bei seiner vielleicht doch nicht letzten Pressekonferenz.

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Sebastian Kelterer

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