09.09.2013 20:35 Uhr

Trap setzt auf Pilkington - Keane: Kein Plan B

Der irische Teamchef Giovanni Trapattoni spielt vor dem WM-Qualifikationsspiel der Gruppe C am Dienstag (ab 20.45 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen Österreich wie gewohnt mit offenen Karten und nannte schon am Vorabend seine Startelf. Zwei Änderungen gibt es gegen das ÖFB-Team im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Schweden. Paul Green (Leeds United) rückt für den verletzten Glenn Whelan ins Mittelfeld und Anthony Pilkington (Norwich City) kommt anstatt James McClean zu seinem Startelf-Debüt.

"Uns ist auf alle Fälle bewusst, dass das Spiel für beide Mannschaft sehr wichtig ist", sprach Irlands Teamchef Giovanni Trapattoni bei der Abschluss-Pressekonferenz vor der Partie im Wiener Ernst-Happel-Stadion in die Mikrofone. "Unser einziges Ziel ist zu gewinnen. Nur dieses Ergebnis kann unsere Hoffnungen am Leben erhalten.", erklärte der 74-Jährige weiter. Das Duell Österreich - Irland ist quasi ein Finale um die letzte Chance auf Platz zwei. Oder zumindest die vorletzte. "Wir haben noch drei Spiele. Diese werden für alle schwierig, auch für Schweden", so Trapattoni.

"Alles ist möglich." Der Maestro sprach freilich weder vom Lotto noch gab er sich dem Aufstellungspoker hin. Trapattoni hatte seine elf Karten zuvor auf den Tisch gelegt und erklärte bereitwillig seine Beweggründe.

Glenn Whelan zog sich gegen Schweden eine Muskelverletzung zu und weilt bereits wieder bei Stoke City. Wes Hoolahan kam als dessen Ersatz nicht in Frage. "Er ist ein halber Stürmer. Ich habe schon öfter gesagt, dass wir nicht mit vier, fünf Stürmern spielen gegen Österreich, weil sie uns bereits in Dublin gezeigt haben, wie schwer das Spiel sein wird", rechtfertigte sich Trapattoni. "Wir können nicht mit ihm, Robbie (Keane) und Walters spielen."

Pilkington vor Startelf-Debüt

Walters wird am Flügel agieren. Genauso wie Anthony Pilkington, der erst gegen Schweden sein Debüt im Teamdress feierte. "Ich mag ihn, er ist kreativ. Er kann seine Position ändern, rechts und links spielen. Er kann den Unterschied machen.", lobte Trapattoni den Norwich-Legionär. Nicht nur die mitgereisten irischen Journalisten sollen staunen, sondern auch die Österreicher: "Es kann eine schöne Überraschung werden", hoffte der Teamchef.

Die am Freitag aus der Hand gegebene Führung schmerzt die Iren. Wenngleich Trapattoni mit der ersten Halbzeit zufrieden war. "In der zweiten Hälfte hatten wir die Last der Welt auf unseren Schultern und zerbrachen", meinte der Italiener. Nun müsse die Mannschaft wieder ihre Mentalität, Energie und Begeisterung finden.

Kapitän Robbie Keane sah das ähnlich: "Die ersten Stunden nach der Niederlage sind die schwersten. Aber wenn du am nächsten Morgen aufwachst, und das ist das Schöne am Fußball, dann weißt du, dass du eine neue Chance hast." Diese heiße Österreich, sie zu nützen drei Punkte.

"Beautiful Erinnerungen"

Trapattoni zollte den Österreichern Respekt. "Sie haben große Spieler." Die Mannschaft hätte Persönlichkeit. Beim Zurückdenken an seine Zeit in der Bundesliga kippte "Trap" plötzlich stilecht ins Deutsche. "Beautiful Erinnerungen" seien es, aber vergangene.  "Wichtig sind die neuen", so der Italiener.

Wie recht er nicht hat, denn auch die Iren bräuchten schöne neue Erinnerungen. Bei der EM-Endrunde 2012 in Polen und der Ukraine sangen die Iren noch "You'll never beat the Irish" – selbst während sich der spätere Turniersieger Spanien nach Belieben mit ihnen vergnügte (0:4). Doch seither ist auf der grünen Insel fast ausschließlich Katzenjammer und Kritik am Trainer zu vernehmen. Zu defensiv sei die Ausrichtung und zu wenig spielfreudig. Der Umbruch hat bisher zu wenig Früchte getragen und der WM-Traum könnte bald platzen. Kein Wunder, dass die Partie gegen Österreich von den Medien bereits zur Schicksalspartie für Trapattoni ausgerufen wurde.

Kein Plan B

Keane, mit 128 Länderspielen der erfahrenste Mann im Kader, hat auch zu diesem Thema eine (deftige) Meinung: "Wir reden über einen Plan A, einen Plan B und so einen Scheiß, aber wir hatten nie einen Plan B, nur einen Plan A. Wir haben nicht das Personal dafür, den Ball herumzuspielen und 80 Prozent Ballbesitz zu haben. Wir sind einfach nicht so ein Team." Eine Änderung sei nur von den "Grassroots", also von unten her, möglich, aber das bräuchte Jahre, räumte Keane ein.

Deshalb werde in Wien auf traditionelle Tugenden des Inselfußballs gesetzt. "110 Prozent geben und gemeinsam an einem Strang zu ziehen", brachte es Keane auf den Punkt.

Irland gegen Österreich mit:
David Forde – Seamus Coleman, Richard Dunne, John O'Shea, Marc Wilson – Jon Walters, Paul Green, James McCarthy, Anthony Pilkington – Robbie Keane, Shane Long

Sebastian Kelterer

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