05.09.2013 13:59 Uhr

Rampenlicht: Österreichs deutsche Lieblinge

Oliver Kragl ist seit dieser Saison für den SV Ried am Ball
Oliver Kragl ist seit dieser Saison für den SV Ried am Ball

Alaba, Junuzovic, Harnik - viel wird in diesen Tagen über die zahlreichen österreichischen Bundesliga-Legionäre gesprochen. Doch wer geht eigentlich den umgekehrten Weg? weltfussball blickt auf einige deutsche Fußballer, die ihr Geld in Österreich verdienen.

Mit Cristiano Ronaldo haben sie beim kleinen SV Ried gemeinhin eher wenig zu tun. Und doch mag sich manch ein Fan an den portugiesischen Superstar erinnert fühlen, als Oliver Kragl beim Auswärtsspiel gegen Admira Wacker zum Freistoß antritt. Schlappe 33 Meter liegt die Kugel vorm Tor, als er wenige Schritte Anlauf nimmt, ansatzlos schießt - und den Ball mit 99,5 Stundenkilometern oben links ins Tor hämmert.

Es sollte klar der schönste Treffer des Tages, aber nicht der einzige bleiben. 1:4 heißt es am Ende und der SV Ried hat den besten Auftakt seiner Klubgeschichte perfekt gemacht. Der kleine Verein mischt die Bundesliga auf und Neuzugang Oliver Kragl macht fleißig mit. Erst in der Sommerpause vom SV Babelsberg gekommen, hat sich der Linksverteidiger auf Anhieb einen Stammplatz erspielt. Der gebürtige Wolfsburger, der seinen Weg nach Oberösterreich über Braunschweig, Halberstadt und eben Babelsberg fand, gilt bei SVR-Manager Stefan Reiter längst als "Glücksgriff" - und seit dem letzten Spieltag vermutlich auch als Kracher.

Vom Teenager zu "Rapids Shootingstar"

Noch kein Traumtor, aber gute Anlagen zeigt unterdessen der 21-jährige Brian Behrendt. Der ehemalige HSV-Jugendspieler steht seit 2008 bei Rapid Wien unter Vertrag und scheint nach einer erfolgreichen Zwischenstopp beim Zweitligisten Horn nun den Durchbruch zu schaffen. Seinem Erstligadebüt ließ er prompt seinen ersten Treffer folgen und auch in der Euro-League-Quali glänzte der Defensivallrounder als Torjäger.

Dazu präsentiert sich das Talent meist nervenstark. Gleich in seinem ersten Pflichtspiel für Rapid trat Behrendt im Elfmeterschießen des ÖFB-Cup-Spiels gegen LASK Linz an - und versenkte den Ball als erster Torschütze seines Teams eiskalt. Am Deutschen lag es nicht, dass die Wiener an diesem Nachmittag blamabel aus dem Wettbewerb flogen.

Trotz durchwachsener Startbilanz seines Klubs hätte die Saison für den 21-Jährigen bisher kaum besser laufen können. Die ohnehin nicht eben für feine Zwischentöne bekannte "Kronen Zeitung" sieht im deutschen Export bereits "Rapids Shootingstar". Dass er überhaupt in Wien spielt, ist übrigens einem Zufall zu verdanken: Behrendts Vater zog es einst aus beruflichen Gründen in die österreichische Hauptstadt, er nahm Kontakt zu Rapid auf und sein damals 16-jähriger Sohn folgte ihm schließlich, nachdem der Verein Interesse signalisiert hatte.

Der deutsche Führungsspieler

Wie aus einem frühen Wechsel eine grün-weiße Traumkarriere wird, hat Behrendts Mitspieler und Landsmann Steffen Hofmann längst vorgemacht. Rapids Mittelfeldmotor ist seit über zehn Jahren im Verein, unterbrochen lediglich von einem durchwachsenen Halbjahr bei 1860 München. Einst aus der Nachwuchsabteilung des FC Bayern gekommen, gehört der 32-Jährige seit langem zum Stammpersonal des Traditionsvereins.

Und auch eine langwierige Verletzung, die ihn in der vergangenen Rückrunde plagte, konnte seine Position nicht schwächen. In dieser Spielzeit hat der wiedergenesene Routinier noch kein Ligaspiel verpasst, er ist nicht nur als kampfstarker Spielmacher, sondern in einer verjüngten Rapid-Elf mehr denn je als Integrationsfigur gefragt.

Hofmann ist Kapitän, Fanliebling - und durchaus hochdekoriert. Neben einigen Vereinstiteln durfte er sich bereits Österreichs Fußballer des Jahres nennen und mehrfach als bester Vorlagengeber Europas feiern lassen. Nur eines ist er nach über 300 Ligaspielen für Rapid nicht geworden: österreichischer Nationalspieler. Einbürgerungsversuche waren stets gescheitert, FIFA-Statuten verhinderten letztlich eine Länderspielkarriere in seiner Wahlheimat - zumindest auf dem Platz bleiben ihm dadurch am Freitagabend einmal mehr Gewissenskonflikte erspart.

Maike Falkenberg

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