23.07.2013 13:58 Uhr

Die Bundesliga schwitzt - Abkühlungen gefragt

Bei der Hitze gönnt sich Bayern-Profi David Alaba (r) neben Toni Kroos eine Erfrischung. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Bei der Hitze gönnt sich Bayern-Profi David Alaba (r) neben Toni Kroos eine Erfrischung. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Berlin (dpa) - In die Eiswannen am Rande des Trainingsplatzes im österreichischen Irdning sind die Profis von Hertha BSC auch am Dienstag wieder mit einiger Wonne gesprungen. Das Bad im kalten Wasser soll nach getaner Arbeit die Regeneration fördern.

Doch während dieser medizinische Aspekt manchen Spielern an normalen Tagen durchaus Überwindung abverlangt, können sie bei der aktuellen Hitzewelle mit Tageshöchsttemperaturen von 35 Grad gar nicht genug Abkühlung bekommen. Eiswannen sind dabei eine von mehreren Maßnahmen, mit denen die Bundesligisten in diesen Tagen der Hitze trotzen.

Auch bei den Spielen am ersten Wochenende der neuen Saison in der 2. Liga war Abkühlung vonnöten. Am Samstag- und Sonntagnachmittag unterbrachen die Schiedsrichter einzelne Partien jeweils zur Mitte der beiden Halbzeiten, damit die Spieler an der Seitenlinie Trinkpausen einlegen konnten.

In der 1. Liga beginnt die Saison erst am 9. August, aktuell läuft die Vorbereitung auf Hochtouren - auf die Hitze kann da kaum Rücksicht genommen werden. «Man schwitzt schon, wenn man vor die Tür geht. Wenn man sich dann auch noch körperlich intensiv betätigt, ist das schon sehr anstrengend», sagt Werder Bremens Stürmer Nils Petersen und beschreibt anschaulich das Dilemma von sich und seinesgleichen: «Wenn man eigentlich keinen Durst hat, muss man das Wasser eben reinquälen.»

Es hilft nichts, schließlich fragt niemand nach den Gründen, wenn der Saisonstart erst verpatzt ist. «Wir gehen natürlich kein gesundheitliches Risiko ein», sagt Werder-Trainer Robin Dutt. «Aber wenn der Arzt nicht sagt, dass es nicht mehr vertretbar ist, müssen wir das Tempo sogar anziehen in dieser Phase der Vorbereitung.»

Berlins Mannschaftsarzt Ulrich Schleicher bezeichnete die Hitze auf dpa-Anfrage als «nicht gefährlich, solange ein paar Grundregeln beachtet werden». Dazu gehört neben einer ausreichenden Aufnahme von Elektrolyt-Getränken vor und während der Trainingseinheiten, dass nicht in der größten Hitze trainiert oder gespielt wird. So übt der VfL Wolfsburg im schweizerischen Bad Ragaz erst um 17.00 statt wie geplant um 15.00 Uhr - wenngleich der japanische Mittelfeldspieler Makoto Hasebe mit Blick auf seine unlängst in Brasilien gemachten Erfahrungen meinte: «Das ist doch hier noch gar nichts, beim Confed Cup habe ich bei 40 Grad gespielt.»

Auch bei Borussia Dortmund wurden die Einheiten am Dienstag und Mittwoch von 16.30 auf 18.30 Uhr nach hinten verlegt. Keine Besonderheiten vermeldet dagegen der FC Bayern München: Nur im Trentino wurde einmal eine halbe Stunde später als geplant trainiert.

Zwischen den Einheiten empfiehlt Schleicher «eine Mittagsruhe von zwei Stunden, in denen die Spieler die Sonne meiden sollen». Im Berliner Quartier in Österreich steht der Mediziner in Sachen Hitze in engem Austausch mit Hertha-Trainer Jos Luhukay. Der immerhin zeigte sich gnädig. Am Dienstagabend stand gegen Italiens Erstligist US Palermo das vorletzte Testspiel vor dem Saisonstart an. Entgegen der ursprünglichen Absicht, eine potenzielle Stammelf sich weitgehend 90 Minuten lang einspielen zu lassen, änderte Luhukay kurzfristig seine Pläne. «Die Hitze ist eine Belastung», sagte er nach der Einheit am Vormittag. «Wir werden deshalb abhängig vom Spielstand und der Gegenwehr des Gegners schon nach 60 oder sogar 45 Minuten vermehrt Wechsel vornehmen.»

Eine weitere Auswirkung der Hitze haben derweil Marjan Petkovic und Marco Caligiuri von Aufsteiger Eintracht Braunschweig in ihrem Trainingslager-Tagebuch aus Fügen im Zillertal festgehalten: «Wir haben hier wirklich ein kleines Fliegenproblem. Ob Mücken, Schnaken oder Bremsen, wir haben alles dabei. Letztere sind wirklich fies und stechen beim Training, wenn man nicht schnell genug ist, gern mal durch die Stutzen. Es ist einfach sehr warm und schwül, da scheinen die Biester von überall herzukommen.»

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