30.11.2023 13:30 Uhr

Union Berlin bleibt im Krisenmodus

Nenad Bjelica folgte bei Union Berlin auf Urs Fischer
Nenad Bjelica folgte bei Union Berlin auf Urs Fischer

Auf Nenad Bjelica wartet als neuer Trainer von Union Berlin viel Arbeit. Beim Remis in Braga zeigten die Eisernen altbekannte Schwächen. Ausgerechnet jetzt muss Union beim FC Bayern antreten.

Im Flieger Richtung München kreisten Nenad Bjelicas Gedanken um Lösungen aus der tiefen Krise. Die Defizite im Spielaufbau, die "Angst" und das "fehlende Selbstvertrauen" seiner Spieler - die Probleme von Union Berlin waren dem neuen Trainer bei seinem mäßigen Debüt als Chefcoach der Eisernen überdeutlich vor Augen geführt worden.

Dass nach dem glücklichen 1:1 (1:0) in der Champions League bei Sporting Braga nun ausgerechnet das Bundesliga-Gastspiel bei Bayern München am Samstag (15.30 Uhr) auf der Agenda steht, sorgte für unnötig zusätzliche Anspannung. Mit großen Sorgen und der Hypothek von 16 Spielen ohne Sieg reiste Union am Donnerstag ohne Umwege in die bayerische Landeshauptstadt. Wenig deutet dort auf einen Befreiungsschlag hin.

Union wartet seit Ende August auf einen Sieg

"Eine gewisse Angst ist in den Beinen und Köpfen der Spieler", sagte Bjelica in Braga: "Man sieht, dass die Mannschaft verkrampft spielt. Wir trauen uns nicht, die Pässe mit Risiko zu spielen."

Die Dauerkrise hat Spuren hinterlassen. Seit Ende August hat Union kein Pflichtspiel mehr gewonnen. Die Flaute kostete Klub-Ikone Urs Fischer den Trainerjob. In der Liga sind die Köpenicker auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. In der Champions League ist seit spätestens Mittwoch auch das Minimalziel Europa-League-Qualifikation in großer Gefahr. Nur ein Sieg gegen Real Madrid (12. Dezember) hält die Chance auf das Überwintern im Europapokal am Leben.

Bjelica war am Sonntag als Fischer-Nachfolger vorgestellt worden. Viel Zeit, im taktischen Bereich zu arbeiten, hatte er nicht. Zwar stellte der Kroate in der Abwehr auf eine Viererkette um. Die alten Probleme wurden in der Kürze der Zeit aber nicht abgestellt. "Wir waren defensiv solide", sagte Bjelica, "in der Offensive kommt fehlendes Selbstvertrauen hinzu. Das ist das Hauptproblem."

In der Bundesliga wartet der FC Bayern

Wie anfällig Union ist, zeigte sich vor allem in der zweiten Halbzeit. Berlin lag nach dem Treffer von Nationalspieler Robin Gosens (42.) in Führung und war nach der Roten Karte für Sikou Niakate (31.) sogar lange in Überzahl. Nach dem Ausgleich durch Alvaro Djalo (51.) nach einem Fehler in der defensiven Zuordnung brach Union aber regelrecht auseinander.

"Das 1:1 hat uns ziemlich schockiert", sagte Bjelica, "wir waren 15, 20 Minuten eigentlich nicht auf dem Platz." Trotz einer über einstündigen Überzahl war Union mit dem Remis letztlich sogar gut bedient. Auf ähnliches Spielglück gegen den FC Bayern um den starken Nationaltorhüter Manuel Neuer kann Union nicht setzen. Es droht das 17. Spiel ohne Sieg nacheinander.

Bjelica ist in den ersten Tagen seiner Amtszeit vor allem als Psychologe gefordert. "Wir werden positiv mit der Mannschaft reden", sagte der 52-Jährige, der sein Team am Donnerstag noch zu einer Trainingseinheit versammelte: "Mit kleinen Schritten können wir aus dieser Krise kommen."

Es wird ein langer Weg.

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