08.11.2023 11:16 Uhr

BVB sorgt für großes Rätselraten

Nach der Schmach gegen den FC Bayern schlug der BVB gegen Newcastle zurück
Nach der Schmach gegen den FC Bayern schlug der BVB gegen Newcastle zurück

Borussia Dortmund vergisst schnell. Nach der Demütigung in der Fußball-Bundesliga gegen den FC Bayern München ist der Sieg in der Champions League gegen Newcastle United für den BVB Balsam.

Die heilsame Kraft des Sieges legte sich sanft auf tiefe BVB-Wunden - und benebelte auch angenehm das Dortmunder Kurzzeit-Gedächtnis. "Ich versuche, das Spiel vom Samstag zu vergessen", sagte der überragende Julian Brandt nach einem 2:0 (1:0) gegen Newcastle United, das für Stimmung und Selbstvertrauen noch viel wichtiger war als für diese "wilde und verrückte" Champions-League-Gruppe F.

Der BVB ist wieder da, das war die Botschaft eines Abends, der noch gelungener hätte sein können, würde über dem Stadion nicht weiterhin ein riesiges Fragezeichen schweben. Warum? Warum diese reife, überzeugende Leistung voller Kampfkraft und Spielfreude, drei Tage nach der Demütigung durch den FC Bayern München?

"Manche Dinge", sagte Brandt, "sind im Fußball nicht zu erklären." Dies gelte auch für "die Spiele gegen Bayern in den vergangenen Jahren".

BVB kämpft gegen neuen "schwarzen November" an

Doch der BVB, der vor einem neuen "schwarzen November" gewarnt hatte, hat sich immerhin fix wieder zusammengeschraubt: "Ich bin zufrieden damit, dass wir nicht in ein Loch fallen, in dem wir uns vieles durch eine schlechte Phase versauen."

Jetzt geht es darum, den Sieg gegen ein schwaches Newcastle nicht zu hoch zu hängen. "Stolz ist das falsche Wort", sagte daher Trainer Edin Terzic, der "eine sehr gute Leistung der gesamten Mannschaft" gesehen hatte. Auch Brandt hätte die Auszeichnung zum Spieler des Spiels am liebsten abgelehnt, er lobte intensiv die "sehr gute Performance, von hinten bis vorne. Ich könnte über jeden was erzählen."

Über zwei lohnt es sich besonders. Karim Adeyemi steckte in einem beachtlichen Formtief, aus dem er sich mit einer starken Vorstellung befreite. Ein "sensationeller Iniesta-Pass" sei die 40-Meter-Vorlage zum 2:0 (79.) gewesen, lobte Brandt. Sportdirektor Sebastian Kehl schränkte ein, der pfeilschnelle, aber auch leicht abzulenkende Stürmer hätte sich "selbst noch besser belohnen können".

Das tat dafür Niclas Füllkrug. Er ist längst Nationalstürmer, er hat eine WM gespielt, ist fast 300-mal in der Bundesliga und 2. Liga aufgelaufen. Doch für das erste Tor seiner Karriere im Europapokal musste er 30 Jahre alt werden.

BVB: Füllkrug feiert Tor-Premiere vor der Gelben Wand

Sowohl Terzic als auch er selbst deuteten seinen Führungstreffer in der 26. Minute als Beleg einer Willenskraft, die gegen den FC Bayern so schmerzlich gefehlt hatte. "Wir verlieren zweimal fast den Ball, aber sind immer gieriger als der Gegner", sagte er: "Mein erstes Tor vor der Gelben Wand - tolle Emotionen."

Die Fans honorierten das Engagement mit einem Schrei der Erleichterung. In der Champions League hat der BVB nach dem schlimmen 0:2 bei Paris St. Germain den richtigen Pfad genommen, er ist Tabellenführer und hätte mit einem Sieg beim AC Mailand in drei Wochen vorzeitig das Achtelfinale sicher. Da wirken die sieben Liga-Punkte Rückstand auf Bayer Leverkusen gar nicht mehr so dramatisch. Oder?

"Ich glaube, dass man einiges von der Kritik, die wir einstecken mussten, deutlich revidieren kann", sagte Kehl. So kann der eine Wettbewerb ein heilendes Pflaster auf den anderen sein.

"Wenn wir das Liga-Spiel in Stuttgart ziehen", im Fußball sagt man das neuerdings leider so, "dann ist es zwischen den Länderspielpausen nicht perfekt gelaufen", betonte Brandt: "Aber trotzdem gut."

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