Sogar in Unterzahl hat der Hamburger SV seine Tabellenführung mit einem 1:0 im kleinen Nordderby bei Hannover 96 erfolgreich verteidigt.

Im Rückwärtsgang zum Erfolg: Nach einem Platzverweis zu mehr Abwehrarbeit gezwungen, konnte der Hamburger SV seine Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga durch einen 1:0 (1:0)-Sieg bei Hannover 96 behaupten. Und gleichzeitig beweisen: Gute Defensive geht auch unter Angriffs-Verfechter Tim Walter.

"Ich bin ja mehr der Offensive, aber wir haben mittlerweile eine sehr gute Qualität hinten. Die machen wenig individuelle Fehler, so kann man dann auch Spiele gewinnen", sagte der HSV-Trainer bei Sport1.

Da reichte im kleinen Nordderby dann auch ein einziges Tor durch Bakery Jatta (69.) zu drei wichtigen Punkten. Sogar erzielt, nachdem die Gäste schon eine Viertelstunde lang nach Roter Karte gegen Abwehrspieler Guilherme Ramos in Unterzahl spielen und ihre Spielidee entscheidend ändern mussten.

Was diesmal, anders als mehrfach in der jüngeren Vergangenheit, auch gelang. Walter gab lobende Worte aber umgehend an seine Kollegen weiter: "Ich habe ein sehr gutes Trainerteam, das das Detail in der Defensive sucht. Ich denke, dass wir da einen Schritt weiter sind als letztes Jahr."

Hertha gelingt Befreiungsschlag

Das gilt auch für Erstliga-Absteiger Hertha BSC seit Samstag - zumindest im Vergleich zu den ersten drei Saisonspielen im Unterhaus. Nach drei Auftaktpleiten und null Toren gelang ein 5:0 (2:0) gegen die SpVgg Greuther Fürth und damit ein Befreiungsschlag.

"Ich bin froh, dass sich die Mannschaft so befreit hat - das ist gut für den Teamgeist", kommentierte Hertha-Coach Pal Dardai erleichtert. Sein Fürther Kollege Alexander Zorniger sah schon in der 55. Minute wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte und musste auf der Tribüne Platz nehmen. "Das darf mir nicht passieren", übte Zorniger Selbstkritik.

Auch Hamburgs Nordrivale Hansa Rostock (2:1 gegen den VfL Osnabrück) erwischte einen guten Start und hat nur einen Zähler Rückstand auf die Rothosen. "Das klingt gut, aber das ist der vierte Spieltag. Das ist noch relativ nichtssagend. Das sind aber immer noch Punkte, die wir gegen den Abstieg sammeln", sagte Hansa-Siegtorschütze Kai Pröger dem "NDR".

Beim HSV ist Walter froh, dass seine Mannschaft derzeit konstant ihre Leistung abruft. Diese positive Entwicklung muss allerdings nachhaltig sein, eine vierte Chance, die Hanseaten zurück in die Erstklassigkeit zu führen, wird der polarisierende Coach an der Elbe wohl nicht bekommen.

Aktuell allerdings ist die interne Stimmung bei den Rothosen prächtig, wie Sportvorstand Jonas Boldt gerne bestätigte: "Der Zusammenhalt ist ein richtig wichtiger Baustein, im ganzen Verein. Wir haben den HSV mit vielen Streitigkeiten erlebt, inzwischen können wir verschiedene Meinungen ausdiskutieren."

Keine zwei Meinungen kann es darüber geben, dass auch die Unterstützung der Fans eine wichtige Hilfe ist. 20.000 Anhänger begleiten das Team in die WM-Arena am Maschsee.

"Nach dem Platzverweis haben uns die Fans getragen", sagte HSV-Mittelfeldspieler Jonas Meffert und Walter ergänzte: "Das war für uns wie einHeimspiel, es war unglaublich."