03.08.2023 18:41 Uhr

Stimmen zum WM-Aus: "Müssen uns hinterfragen"

DFB-Star Lena Oberdorf war genauso enttäuscht wie ihre Kolleginnen
DFB-Star Lena Oberdorf war genauso enttäuscht wie ihre Kolleginnen

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen ist bei der WM in Australien/Neuseeland historisch in der Vorrunde gescheitert. Ein 1:1 (1:1) im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea reichte dem DFB-Team nicht zum Weiterkommen. Die Bundestrainerin und die Spielerinnen waren hinterher fassungslos. Das sind die Stimmen zum Spiel: 

Martina Voss-Tecklenburg (Bundestrainerin) im "ZDF": "Wir haben heute nicht in unser Spiel gefunden. Klar haben wir Herz gezeigt und es versucht, aber nicht so viel Klares, dass du daraus das Tor machst. Wir waren nach dem 0:1 ein Stück weit geschockt. Es war eine große Verunsicherung zu spüren. Auf das Glück alleine darf man sich auch nicht verlassen. Wir haben zweimal ein Ergebnis erzielt, das nicht ausreicht. Dem müssen wir uns stellen - und das in erste Linie in meiner Person. Das ist ganz klar. Ich stehe dazu, dass wir es nicht geschafft haben weiterzukommen, aber gebe mir die Möglichkeit, nicht vorschnell etwas zu sagen. Ich brauche das auch, um das verarbeiten zu können. Ich stelle mich jetzt in erster Linie vor die Mannschaft. Ich versuche, bei mir zu bleiben, sachlich zu bleiben und in die Verantwortung zu gehen."

Alexandra Popp (Kapitänin Nationalmannschaft) im "ZDF": "Es ist noch gar nicht zu greifen. Ich weiß nicht, was ich großartig sagen soll, weil ich es noch nicht verstehen kann, was hier gerade abgeht. Keine Ahnung. Es ist mehr als schwierig, das nach einem solchen Ausscheiden zu analysieren. Das ist unmöglich. Man hat gesehen, dass es grundsätzlich holprig war über die drei Spiele. Was hier passiert ist, war natürlich nicht unser Anspruch. Jetzt zu sagen, woran es gelegen hat, kann ich gerade nicht, weil ich es alles noch nicht greifen kann."

Lena Oberdorf (Nationalspielerin): "Es ist ein bisschen surreal. Ich glaube, wir müssen es einfach jetzt noch einmal hinterfragen, ob das von uns als Einzelspielerin auch genug war. Ich frage mich heute nach dem Spiel auch, ob das genug war, was ich gezeigt habe. Aber Fakt ist, dass wir als Team da durchgehen werden, den Fokus auf die Nations League richten und uns dann einfach für Olympia qualifizieren müssen."


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Jule Brand (Nationalspielerin) im "ZDF": "Mir fehlen ein bisschen die Worte. Ich bin gerade sehr enttäuscht. Wir waren motiviert, hatten Bock auf das Spiel, aber haben es nicht auf den Platz bekommen. Wir waren nicht effektiv genug."

Colin Bell (Nationaltrainer Südkorea): "Ich kenne die deutsche Mannschaft in- und auswendig. Wir haben uns einiges vorgenommen. Wir als Mannschaft brauchten ein Erfolgserlebnis. Als das 1:0 gefallen ist, hat man gesehen, dass die ganze Last von uns weg war. Jeder im Stadion hat nach dem 1:1 gedacht, dass es das ist und Deutschland uns überrollt. Bis auf Sydney Lohmann hat uns Deutschland keine Probleme mehr bereitet. Ich habe nicht gewusst, dass Deutschland raus ist bis fünf Minuten nach dem Spiel. Das tut mir echt leid. Über die Hälfte meines Lebens habe ich in Deutschland verbracht. Die haben alles versucht, das muss man ihnen lassen."

Joti Chatzialexiou (Sportlicher Leiter Nationalteams): "Es ist ein gebrauchter Sommer für mich, den DFB und den gesamten deutschen Fußball. Es ist auch ein Rückschlag für den Frauenfußball, weil wir uns viel mehr vorgenommen hatten. Ich werde nach dem Spiel niemanden infrage stellen. Das ist eine Thematik, über die wir in Ruhe sprechen werden. Dazu gehöre ich, das Trainerteam und viele andere Menschen, die dazu beigetragen haben, dass wir bei der WM sind. Ich für mich persönlich will weiterkämpfen und schauen, dass es weitergeht im DFB und im deutschen Fußball."

Annalena Baerbock (Bundesaußenministerin) via Twitter: "Was für ein Drama! Manchmal steckt einfach der Wurm drin. Kopf hoch, liebe DFB-Frauen."

Bernd Neuendorf (DFB-Präsident): "Das Vorrunden-Aus der Frauen-Nationalmannschaft schmerzt außerordentlich. Unsere Spielerinnen haben es leider nicht geschafft, den Schwung ihres furiosen WM-Auftaktes mit in die weiteren Spiele zu nehmen. Ich habe direkt nach dem Spiel gegen Südkorea mit der Bundestrainerin telefoniert. Gemeinsam werden wir diese Enttäuschung aufarbeiten. Mir ist die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland ein persönliches Anliegen. Zur Erreichung langfristiger Ziele gehören aber auch Rückschläge dazu. Wir hatten alle den Achtelfinaleinzug fest eingeplant. Ich saß auf gepackten Koffern, weil ich die Mannschaft durch die K.o.-Phase begleiten wollte. Dazu wird es nun leider nicht kommen."

Olaf Scholz (Bundeskanzler) via Twitter: "Was für ein Spiel! Millionen in Deutschland haben mitgefiebert - am Ende hat es leider nicht gereicht. Die nächste Chance wird kommen. Danke für Euren Einsatz."

Merle Frohms (Nationaltorhüterin): "Wenn man keine Spiele gewinnt, kommt man nicht in die K.o.-Phase. Es ist schwer zu beschreiben, weil wir auch heute Einsatz gezeigt haben. Jede wollte und jede war sich der Bedeutung des Spiels bewusst. Dass so viel gegen uns läuft, ist bitter. Wir hatten es in der eigenen Hand. Irgendwie war der Wurm drin. Was wir letztes Jahr an Glück hatten, hat uns dieses Jahr gefehlt."

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