30.07.2023 16:00 Uhr

Männer-Aus dient DFB-Frauen als Warnung: "Kein Selbstläufer"

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg richtete den Blick wieder schnell nach vorn
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg richtete den Blick wieder schnell nach vorn

Herber Dämpfer für die WM-Euphorie: Die deutschen Fußballerinnen müssen nach der Niederlage gegen Kolumbien im zweiten Spiel um den Achtelfinal-Einzug kämpfen.

Als die Erinnerungen an das Männerdebakel rasch wach wurden, schrieb Martina Voss-Tecklenburg ihren Schützlingen die fällige Mahnung sofort ins Stammbuch. "Das wird kein Selbstläufer", warnte die Bundestrainerin die deutschen Fußballerinnen vor dem Zitterspiel gegen Südkorea: "Wir tun gut daran, noch nicht an einen möglichen Gegner im Achtelfinale zu denen. Wir müssen diesen Schritt erstmal machen."

Tatsächlich braucht der zweimalige Weltmeister nach dem 1:2 (0:0) am Sonntag gegen Kolumbien nun in der letzten WM-Vorrundenpartie am Donnerstag in Brisbane gegen das punktlose Schlusslicht aus Asien (12.00 Uhr MESZ/ZDF) einen Sieg, um sicher das Achtelfinale zu erreichen.

Bei den Männern führte die ähnliche Ausgangslage bei der Endrunde 2018 allerdings zur "Katastrophe von Kasan" (0:2) - und dem Aus des Titelverteidigers in der Vorrunde.

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"Sorgen helfen nicht", kommentierte Voss-Tecklenburg die Frage nach Befürchtungen dieser Art. Dennoch ist klar, dass die erste deutsche Vorrunden-Pleite seit 1995 (2:3 gegen Schweden) und die zweite überhaupt ihre Spuren bei Alexandra Popp und Kolleginnen hinterlassen hat.

Nach dem Traumstart gegen Marokko (6:0) tat "MVT" die Niederlage der Vize-Europameisterinnen "brutal weh".

Das erst 18 Jahre alte "Wunderkind" Caicedo (52.) und Manuela Vanegas (90.+7) trafen vor 40.499 Zuschauern im Sydney Football Stadium für den Zweiten der Copa America. Popp hatte per Foulelfmeter mit ihrem dritten Turniertor das zwischenzeitliche 1:1 erzielt (89.). Dass in der Nachspielzeit eine Ecke ganz schwach verteidigt wurde, nagte an den Deutschen.

Laut Voss-Tecklenburg ("Da müssen wir clever sein - wir sind bei einer WM") hätte es gar nicht erst zur Ecke kommen dürfen. "Es ist einfach mega bitter, durch einen Standard zu verlieren. Eigentlich hatten wir das Spiel unter Kontrolle. Aber der letzte Mut Richtung Tor hat gefehlt" sagte Popp in der "ARD" - und beschwor trotz ihres Frusts einen Sieg gegen Südkorea: "Natürlich sind wir enttäuscht, aber es ist nichts verloren."

Fußball-WM 2023: Für die DFB-Frauen ist "noch nichts verloren"

Verloren ist angesichts der Ausgangslage allerdings wohl der erste Platz in der Gruppe H - selbst bei einem Sieg im Vorrundenfinale. Größere Reisestrapazen und ein schwerer Gegner in der ersten K.o.-Runde sind damit auch im Fall des Weiterkommens fast schon sicher.

Dazu kommen die massiven Verletzungsprobleme in der Defensive. Abwehrchefin Marina Hegering und Linksverteidigerin Felicitas Rauch fehlten bereits gegen Kolumbien. Die starke Hegering-Vertreterin Sara Doorsoun musste mit einer muskulären Verletzung im linken Oberschenkel zur Pause raus - was als Hauptgrund für die Niederlage betrachtet werden muss.

"Das ist jetzt eben alles so", kommentierte Voss-Tecklenburg die Rückschläge: "Wir wollen dennoch das nächste Spiel gewinnen. Dafür müssen wir uns in bestimmten Bereichen steigern. Ich kann versprechen, dass wir alles auf dem Platz lassen werden."

Auch die Spielerinnen zeigten sich kämpferisch. "Wir kommen jetzt nicht von unserem Weg ab", sagte Doorsoun. Svenja Huth warnte davor, "nun alles wieder schwarz" zu malen: "Wir werden die richtigen Schlüsse ziehen, dann Vollgas Richtung letztes Gruppenspiel gehen und den Sieg holen". Auch für die gegen Kolumbien ins Team zurückgekehrten Mittelfeld-Abräumerin Lena Oberdorf ist "noch nichts verloren": "Wir werden alle Kräfte bündeln für das nächste Spiel."

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