Der frühere Werder-Profi Martin Harnik hat die sportliche Leitung des Bundesliga-Absteigers kritisiert und glaubt nicht, dass unter der aktuellen Führung in Bremen Besserung eintritt.

Martin Harnik kennt den SV Werder Bremen wie seine Westentasche. Bereits in jungen Jahren (2006 bis 2010) schnürte der Österreicher die Fußballschuhe für die Bremer und kehrte dann nach einigen Umwegen in der Saison 2018/2019 für ein gutes Jahr zurück an die Weser.

Kein Wunder also, dass der Abstieg des Traditionsklubs auch am 34-Jährigen nicht gänzlich spurlos vorbeigegangen ist. 

Werder sei ein großer Verein "mit tollen Mitarbeitern, die viel Herzblut in ihre Arbeit stecken. Wenn durch einen Abstieg Arbeitsplätze verloren gehen, tut es mir darum am meisten leid", sagte Harnik dem "kicker" und fügte an: "Bei den sportlichen Prozessen muss man sagen, dass nicht nur Pech dahintersteckt, sondern irgendwann auch Unvermögen."

Bei den Bremern hätten "in der Vorsaison einfach Spieler gefehlt, die vorangehen, die Kante zeigen. Das ist natürlich eine Eigenschaft, die man nicht trainieren oder zuteilen kann – die hat man, oder halt nicht." An der Weser gab es diese Spielertypen laut dem ehemaligen Bundesliga-Stürmer nicht. 

Allerdings tat man auch nichts dagegen. "Ich bin der Meinung, dass Werder es verpasst hat, Typen zu verpflichten, die ein Team in so einer Krise führen können", legte Harnik den Finger in die Wunde. 

Harnik: "Ich habe ein Herz für Werder", aber ...

Er selbst maße sich selbst gar nicht an, den Transfermarkt komplett zu durchleuchten und zu kennen. "Aber dafür gibt es Leute im Klub, die gut bezahlt werden: Kaderplaner, Chefscouts, Sportdirektoren. Sie haben die Aufgabe, eine vielseitige Mannschaft aufzustellen – und das hat mir gefehlt", so der 34-Jährige weiter.

"Man darf nicht nur auf liebe und talentierte Spieler im Kader setzen, sondern man braucht auch ein paar Leader. Zumal es vor der Saison ja absehbar war, dass Werder nicht im internationalen Geschäft landen würde."

Eine große Schuld sieht Harnik daher bei Geschäftsführer Frank Baumann. "Ich habe ein Herz für Werder und mit Frank Baumann auch persönlich keine Probleme", erklärte Harnik und fügte hinzu: "Aber er hat Fehler gemacht, die auch zum Abstieg beigetragen haben, und ich bin nicht sicher, ob er es hinkriegt, das Ruder rumzureißen." Er wünsche es dem Werder-Sportchef jedoch, so der Österreicher weiter.