19.03.2021 10:29 Uhr

Auch Matthew Hoppe geht mit Schalke unter

Matthew Hoppe steckt mit dem FC Schalke 04 in der Krise
Matthew Hoppe steckt mit dem FC Schalke 04 in der Krise

Nach seinem starken Lauf am Hinrunden-Ende wurde Matthew Hoppe beim FC Schalke 04 zum neuen Hoffnungsträger hochgejazzt. Inzwischen herrscht Ernüchterung: Der 20 Jahre alte US-Stürmer trifft seit Wochen nicht mehr, ist nur einer von vielen formschwachen Profis im Kader des abgeschlagenen Tabellen-18. - und womöglich gar nicht so gut, wie er damals gemacht wurde.

Der größte Tag in der noch jungen Fußballer-Karriere von Matthew Hoppe war zweifellos der 9. Januar 2021. Im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim drohte dem FC Schalke 04 das 31. sieglose Spiel in Folge. Der Rekord der legendär schlechten Mannschaft von Tasmania Berlin wackelte. Aber dann kam Hoppe.

Drei Treffer schenkt der bis dahin in der Bundesliga noch torlose Youngster den an diesem Abend bemitleidenswerten Kraichgauern beim Schalker 4:0-Sieg ein. "Drei Abschlüsse wie aus dem Lehrbuch - absolut herausragend. Das war weltklasse", schwärmte sogar der ansonsten eher grantelige "Sky"-Experte Dietmar Hamann nach der Partie.

In den Medien wurde Hoppe wahlweise als Schalkes "Held" oder "Erlöser" gefeiert. Der Ex-Schalker Weston McKennie, inzwischen in Diensten von Juventus Turin, feierte Hoppes Gala und den vermeintlichen Befreiungsschlag der Knappen in einem fast schon legendären Instagram-Video mit dem Fan-Song "Asoziale Schalker".

FC Schalke 04: Matthew Hoppe seit 572 Minuten ohne Tor

In den gut zwei Monaten nach dem Hoffenheim-Spiel sind jegliche Aufbruchsstimmung und Euphorie rund um Schalke allerdings nachhaltig verpufft. Und auch Hoppes Höhenflug war nur von kurzer Dauer.

Gegen Eintracht Frankfurt und den 1. FC Köln erzielte er noch seine Saisontore vier und fünf. Beide Partien gingen für Schalke aber dennoch verloren - genauso wie fünf der darauf folgenden acht Ligaspiele. Drei Mal spielten die Königsblauen in dieser Zeit unentschieden. Und Hoppe? Der traf gar nicht mehr.

Um das Ausmaß der Tor-Flaute eines Stürmers zu illustrieren, greifen die Statistiker gerne zum Stilmittel der Minutenzählung. In Hoppes Fall ergibt das satte 572 Liga-Minuten ohne Treffer.

Beim 0:5-Debakel in Wolfsburg am vergangenen Wochenende stand er nicht einmal mehr in der Startelf. Der neue Trainer Dimitrios Grammozis schickte Hoppe erst in der 72. Spielminute als Einwechselspieler auf den Platz. Zu der Zeit lag Schalke schon aussichtslos mit 0:4 zurück.

Norbert Elgert warnte vor dem "Schalke-typischen Hype"

Einer, der Hoppe (und vor allem Schalke) sehr gut kennt, versuchte schon wenige Tage nach der Hoffenheim-Gala die Euphorie rund um den Youngster zu bremsen. "In vielen Bereichen" habe Hoppe "noch Luft nach oben", konstatierte U19-Coach Norbert Elgert damals gegenüber der "WAZ". Außerdem warnte er vor dem "Schalke-typischen Hype". Man dürfe die Erwartungshaltung an Hoppe "nicht zu hoch schrauben".

Elgert muss es wissen, schließlich war er es, unter dessen Fittichen Hoppe nach seinem Wechsel aus den USA nach Gelsenkirchen die ersten Gehversuche machte - und dabei laut Aussage des erfahrenen Nachwuchstrainers "sehr lange" brauchte, um sich zu akklimatisieren. Die "Leistungsexplosion und Kaltschnäuzigkeit im Abschluss" wie gegen Hoffenheim seien bei Hoppe "so nicht zu erwarten" gewesen, konstatierte Elgert.

Ist Hoppe also eigentlich viel schlechter, als es sein Lauf zu Jahresbeginn anzudeuten schien? Oder hemmt einfach nur die desaströse Gesamtsituation beim abgeschlagenen Tabellenschlusslicht seine Leistungsfähigkeit? Die Wahrheit liegt wohl, wie so häufig, irgendwo in der Mitte.

FC Schalke 04: Wechsel-Gerüchte um Matthew Hoppe

Die Talent-Scouts der internationalen Fußball-Prominenz glauben jedenfalls allem Anschein nach weiter an das große Potenzial des lauffreudigen Angreifers. Der US-Sportjournalist Grant Wahl brachte die niederländischen Top-Klubs Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven als Interessenten für Hoppe ins Gespräch. Auch dem FC Liverpool und Tottenham Hotspur wird nachgesagt, zumindest die Entwicklung des Talents zu beobachten.

Mit Schalke soll laut "transfermarkt.de" ein "Gentlemen's Agreement" bestehen, dass es Hoppe erlaubt, trotz seines kürzlich ligaunabhängig bis 2023 verlängerten Vertrags für einen hohen einstelligen Millionen-Betrag zu wechseln.

Und dann ist da ja auch noch der Wirbel um Matthew Hoppes Mutter Anna. Sie antwortete auf Wahls Beitrag bei Twitter zum Interesse von Ajax und PSV mit einer indirekten Kritik an Schalkes Spielweise. "Vielleicht würde er dann öfter den Ball bekommen ... Bin mir sicher, dass viele Klubs hinter ihm her sind", hieß es in dem mittlerweile gelöschten Tweet, der bei einigen S04-Fans im Netzt nicht gut ankam.

Ob Hoppe also wirklich und unter allen Umständen mit Schalke in die zweite Liga geht, ist also wohl noch fraglich. Vorerst sollte er sich am besten darauf konzentrieren, das Tor überhaupt einmal wieder zu treffen.

Tobias Knoop

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