01.10.2020 15:55 Uhr

Rummenigge erklärt Scheitern im Sancho-Poker

Karl-Heinz Rummenigge plauderte aus dem Nähkästchen
Karl-Heinz Rummenigge plauderte aus dem Nähkästchen

Verträge, Verhandlungen, Transfers, vertrauliche Gespräche und eigene Fehler: Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, hat im "Bild.de"-Podcast "Phrasenmäher" aus dem Nähkästchen geplaudert und zahlreiche interessante Details aus den letzten Monaten und Jahren verraten. Die besten Aussagen in der Übersicht: 

Karl-Heinz Rummenigge über ...

... den Abschied von Pep Guardiola: "Ich bin im November [2015] mit ihm Essen gegangen. Und da hat er mir gesagt: 'Ich muss dir sagen, ich kann meinen Vertrag nicht verlängern'. Dabei hat er sogar Tränen vergossen. Im Nachhinein war es aber für ihn und auch für uns die richtige Entscheidung. [...] Er ist ein Top-Trainer. Ein unglaublich guter, aber auch intensiver Trainer. Und er ist ein Mensch, der in gewisser Regelmäßigkeit neues Terrain braucht. Er hat gespürt, dass er nach drei Jahren Bayern München etwas Neues machen muss."

... Münchner Fehlbesetzungen auf der Trainer-Position: "Entlassen haben wir einige, bei denen man hinterher wusste, die passen nicht zum FC Bayern. Jürgen Klinsmann hat nicht richtig zum FC Bayern gepasst. Er war ja nie der klassische Trainer, sondern mehr der Teammanager. Was bei uns im ganzen Team Klinsmann nicht funktioniert hat, war der Co-Trainer. Ihm fehlte der Jogi Löw beim FC Bayern. Es hat der Co-Trainer gefehlt, der auch diese taktische Komponente reinbringt."

... den Wechsel von Mats Hummels zum BVB: "Mats hatte den Wunsch, nach Dortmund zurückzukehren. Weil er sich da einfach wohler gefühlt hat oder zu der Mannschaft zurück wollte. Aki Watzke ist dann zu mir nach Sylt geflogen und hat ausreichend Geld auf den Tisch gelegt, dass wir entschieden haben, wir machen den Transfer. Das war ein Betrag, bei dem wir bereit waren, den Spieler abzugeben."

... die Skandal-PK im Oktober 2018: "Wir hätten die PK besser nicht gemacht. Die Medienabteilung hat uns auch empfohlen, keine PK zu geben. Eine PK kannst du nicht kontrollieren. Das hätten wir uns besser erspart. Wir wollten eigentlich nur Jogi Löw und unseren Nationalspielern beispringen. Die hatten 0:3 in Holland verloren und haben fürchterlich auf die Schnauze gekriegt. Wir wollten eigentlich nur ein bisschen Respekt einfordern. Im Nachhinein muss ich sagen, wir hätten es uns lieber erspart. Kein Spieler hat sich bedankt, dass wir da in die Bresche springen wollten. Ich rede vom Gesetzbuch, Uli von Juan Bernat. Da ist etwas passiert, was wir beide nicht wollten. Als ich aus dem Laden rausging, war ich noch unsicher. Am nächsten Tag hat dann irgendein Spieler, den wir verteidigen wollen, gesagt, das war überflüssig."

... seine Königstransfers für den FC Bayern: "Es waren zwei: Manuel Neuer und Robert Lewandowski. Das waren die wichtigsten Transfers. Es ist kein Zufall, dass die zwei in der Saison, die wir gerade erlebt haben, die Hauptmatadoren waren."

... Jadon Sancho: "Hasan [Salihamidzic] hatte mal wahnsinnig großes Interesse an Sancho. Aber Sancho hat sich dann für Borussia Dortmund entschieden, weil er dort einfach mehr Spielzeit bekommt. Zu der Zeit hatten wir die Außen mit Ribéry und Robben besetzt. Da war jedem klar, dass es schwer werden würde, Stammspieler zu sein."

... den Transfer von Toni Kroos zu Real Madrid: "Wir hatten damals mit Toni und seinem Berater verhandelt. Toni wollte genau so viel verdienen wie Götze. Götze kam aus Dortmund und gehörte zu den Top-Verdienern. Toni war Eigengewächs und finanziell da drunter angesiedelt. Irgendwann gab es die Forderung: Entweder das gleiche Gehalt oder er geht. Da er nur noch ein Jahr Vertrag hatte, haben wir uns für einen Verkauf entschieden. Mit der von ihm geforderten Summe wäre er absoluter Top-Verdiener gewesen."

... den "Koan Neuer"-Protest der Bayern-Fans: "Es gab [im März 2011] das Pokalspiel gegen den FC Schalke. Das haben wir 0:1 verloren und Manuel Neuer hat gehalten wie ein Gott. Die ganze Südkurve hat 'Koan Neuer', 'Koan Neuer' skandiert. Uli Hoeneß und ich waren auf der Tribüne sowas von sauer. Über die Niederlage und insbesondere über unsere Südkurve. Ich bin nach dem Spiel in die Schalke-Kabine zu Manuel Neuer gegangen und habe zu ihm gesagt: 'Manuel, ich möchte mich für das, was die da skandiert haben, entschuldigen.' Und dann hat Manuel gesagt: 'Ich habe nur eine Frage: Wollen Herr Hoeneß und sie, dass ich komme?' Ich habe gesagt: 'Ja, selbstverständlich'. Er hat geantwortet: 'Ich komme'. Das werde ich dem Burschen nie vergessen."

... Verhandlungen beim FC Bayern: "Wir wollten, dass die Spieler mit im Raum sitzen, damit sie ein Gefühl dafür kriegen, was der FC Bayern will, was der FC Bayern bedeutet und was der FC Bayern mit dem Spieler vor hat. Aber das wollen die Spieler und Berater heute nicht mehr. Die Gespräche sind nicht immer angenehm. Es gibt nicht immer nur Friede, Freude, Eierkuchen."

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