27.03.2020 16:15 Uhr

"Hoffe, dass wir das alle gemeinsam durchstehen"

SKN-Hühne Christoph Klarer
SKN-Hühne Christoph Klarer

St. Pöltens Abwehrrecke Christoph Klarer (19) erledigt sein "Home Office" im beschaulichen Böheimkirchen. Sein Leihvertrag mit dem SKN endet im Sommer. Danach soll es wieder nach Southampton in die Premier League gehen.

Im Gespräch mit weltfussball verrät Klarer unter anderem, dass der Schritt, als Kind zu Rapid zu wechseln, bereits ein gewaltiger war, dass beim SKN frischer Wind einzog und wie es ist, mit einem Virgil van Dijk oder Danny Ings zu trainieren.

weltfussball: Wie geht's Dir und Deiner Familie?

Christoph Klarer: Danke, uns geht's allen gut.

Wie hältst Du Dich fit?

Von unserem Athletik-Trainer Christian Balga haben wir ein Programm bekommen. Ansonsten gehe ich noch alleine laufen. Richtiges Mannschafts-Training ersetzt das natürlich nicht. Ich habe leider auch keinen 200 Quadratmeter großen Garten, in dem ich mich austoben kann.

Hab Ihr Spieler untereinander Kontakt?

Ein bisschen. Hin und wieder spielen wir Playstation.

Bist Du froh, jetzt in Österreich zu sein und nicht in England?

Auf jeden Fall, nicht nur wegen der Familie: Unser Gesundheitssystem hier ist schon etwas ganz anderes. Und in England sind sie mit ihren Maßnahmen immer ein paar Schritte hinter uns nach.

Wie war der Wechsel zum SKN St. Pölten generell für Dich?

Sehr wichtig für meine Entwicklung war der Schritt in den Erwachsenenfußball. Bei Southampton habe ich zwar mittrainiert, aber war noch nicht im Kader, weil wir viele hervorragende Innenverteidiger haben. Außerdem wurde ich hier toll aufgenommen und die ersten Eindrücke vom neuen Trainer Robert Ibertsberger sind auch sehr gut. Es herrschte sofort frischer Wind! Ich bin überzeugt, dass wir vom letzten Platz weg kommen, wenn wieder gespielt wird.

Hat Dich Southampton in St. Pölten beobachtet?

Die Scouts wissen über alles genau Bescheid. Und mit meinem U23-Trainer, David Horseman, bin ich ständig in Kontakt. Das ist ein toller Kerl, er kümmert sich hervorragend um alle seine Spieler. Auch der SKN steht im regen Austausch mit Southampton. Das passt super.

Der Sprung aus Böheimkirchen auf die Insel muss ja ein Wahnsinn gewesen sein.

Rapid war schon ein Vorgeschmack! Wenn du als 11-Jähriger nach Wien pendelst mit dem Zug um 6:45 Uhr in der Früh und um 22 Uhr heimkommst. Wenn du beim Happel-Stadion trainierst und immer eine Dreiviertelstunde mit der U-Bahn in Wien von der Schule zum Training fährst - das ist schon was in dem Alter.

Und Southampton als Teenager?

Zuerst war ich bei einer Gastfamilie untergebracht, das ist so üblich bis zum 18. Lebensjahr, und habe mir mit einem Zweiten ein Zimmer geteilt. Die ersten Monate habe ich auch die Sprache noch nicht so richtig verstanden. Das war hart, aber da lernst du draus und wirst selbständiger. Das hilft im gesamten Leben weiter. Später ist meine Freundin nachgekommen. Das hat natürlich alles erleichtert.

Virgil van Dijk hat mit Euch in der U23 "trainieren müssen", als sein Wechsel zu Liverpool feststand. Wie war er?

Ein Wahnsinn. Selbst, wenn er nur 10 Prozent gegeben hat (lacht), war er überragend. Er war damals schon einer der besten Innenverteidiger und ist jetzt vielleicht der beste Innenverteidiger der Welt.

Danny Ings habt Ihr im Sommer fix von Liverpool bekommen, für den "Guardian" der beste Transfer dieser Premier-League-Saison. Auch für Dich?

In jedem Fall. Er war schon letzte Saison enorm wertvoll für uns, als es gegen den Abstieg gegangen ist. Außerdem ist er ein extrem mannschaftsdienlicher Spieler, auch als Typ total in Ordnung und bodenständig geblieben. In 1:1-Situationen ist Danny (Bild unten) weltklasse und er gibt in jedem Training 100 Prozent. Von solchen Leuten kann man nur lernen.

Möglichweise wird in England und hier die Saison mit Geisterspielen fertiggespielt. Wie stehst du dazu?

Wenn es gesundheitlich in absehbarer Zeit vertretbar ist, ist das wohl eine Lösung. Viel wichtiger aber ist jetzt einmal, dass wir das alle gemeinsam durchstehen und etwas daraus lernen.

Das Interview führte Thomas Schöpf

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