24.05.2019 14:40 Uhr

Nach Becker-Aus: Boldt stellt sich beim HSV vor

Jonas Boldt wird neuer Sportvorstand beim HSV
Jonas Boldt wird neuer Sportvorstand beim HSV

Jonas Boldt hat sich beim Fußball-Zweitligisten Hamburger SV "mit riesiger Vorfreude" und dem Ziel Aufstieg vorgestellt. Wenige Stunden nach der überraschenden Entlassung seines Vorgängers Ralf Becker präsentierte der neue Sportvorstand am Freitag seine Vision von einer Neuausrichtung des abgestürzten Traditionsklubs.

"Ich bin mit Ambitionen hierher gekommen. Wer mich kennt, der weiß, was das bedeutet. Ich spüre eine Verantwortung, die ganze vorhandene Energie nun in die richtige Richtung zu lenken", sagte der 37-Jährige, "die letzten Tage gingen sehr, sehr schnell."

Ebenso schnell muss Boldt, der als großes Management-Talent gilt, einen neuen Trainer für den Wiederaufstieg in die Bundesliga finden und die Mannschaft tiefgreifend verändern. Berichte, es habe eine Einigung zwischen Becker und Dieter Hecking (zuletzt Borussia Mönchengladbach) bestanden, wies er zurück: "Eine solche Einigung gibt es definitiv nicht." Den vorhandenen Kader bezeichnete er als "interessant", es benötige aber Veränderungen.

Becker war erst vor einem Jahr von Holstein Kiel zum HSV gewechselt. Die von ihm verantwortete Mannschaft verfehlte das Saisonziel, die Hamburger trennten sich zunächst von Trainer Hannes Wolf und am Freitag auch von ihm. Boldt, bis Dezember Sportdirektor bei Bayer Leverkusen, war auch bei Schalke 04, Borussia Mönchengladbach oder RB Leipzig gehandelt worden.


Die Pressekonferenz zum Nachlesen

+++ Ende der Pressekonferenz +++

Das war's. Die Fotografen gehen mit Boldt nun noch vor die Tür, um ein paar Bilder zu knipsen.

+++ Bis wann will Boldt einen neuen Trainer vorstellen? +++

"So schnell wie möglich. Trainingsauftakt ist grob in vier Wochen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir bis dahin einen neuen Trainer haben."

+++ Boldt über seine Vertragslaufzeit +++

"Ich habe für zwei Jahre unterschrieben. Das wäre schon gut."

+++ Bold über den Bericht des "Spiegel" +++

"Nein, sicherlich nicht. Ich war verwundert über den Bericht. Ein Ding muss ich mir anlasten: Dass ich diese Email vorformuliert habe. Aber da stehe ich nach wie vor hinter. Dass es ein Scheinangebot war, kann ich nicht bestätigen. Wir hatten Bernd Leno, aber ich wollte mir die Option warm halten. Klar, der interne Kommunikationsverlauf der Agentur sieht unglücklich aus. Aber geschadet hat mir der Bericht nicht."

+++ Roger Schmidt wird nicht HSV-Trainer +++

"Das ist aktuell kein Thema", sagt Jonas Boldt.

+++ Köttgen über Kontinuität in Führungspositionen ++

"Wir wünschen uns Kontinuität in den Führungspositionen. Nur, wenn man auf dem Weg zu diesem Ziel sieht, dass noch eine Kurskorrektur nötig ist, dann muss man sich dem stellen."

+++ Herr Köttgen, wer soll das bezahlen? +++

"Wenn wir das nicht bezahlen könnten, würden wir das nicht machen. Wir haben die Investition in einen neuen Sportdirektor sehr sorgfältig abgewogen."

+++ Wie sieht Boldts Trainerprofil aus? +++

"Ich will für Ruhe, Kontinuität und Vertrauen sorgen. Da muss man vielleicht zurück zu den Basics."

+++ Boldt über seine Entscheidung für den HSV +++

"In der Tat gab es letztes Jahr Gedanken, aber dann habe ich mich zu Leverkusen bekannt. Ich habe gedacht, dass ich den Rest meiner Karriere dort bleibe. Aber das hat sich dann anders ergeben. Dadurch, dass es sportlich beim HSV ganz gut aussah, war es dann aber für mich kein Thema. Ich hatte zu Ralf Becker immer einen guten Kontakt. Es ist sehr schade, dass er nicht mehr hier ist, was mit meiner Person jetzt nichts zu tun hat. Die letzten Tage bin ich in mich gegangen und bin jetzt hier."

+++ Für welchen Fußball steht Boldt? +++

"In erster Linie einen erfolgreichen Fußball und eine Mannschaft, die sich mit der Stadt und dem Verein identifiziert. Das muss nicht zwingend Ballbesitzfußball sein."

+++ Köttgen über die Trainersuche des freigestellten Becker +++

"Ich habe Herrn Becker nicht auf Trainersuche geschickt, das ist nicht meine Aufgabe."

+++ Boldt über die Kaderplanung +++

"Es ist kein Kader, der zu 100 Prozent zusammenbleibt. Den Kader halte ich für interessant, aber es wird sicher noch Veränderungen geben. Da warten wir ab, dass der Cheftrainer da ist und ich mit allen handelnden Personen gesprochen habe."

+++ Boldt über die Ziele mit dem HSV: Will er direkt aufsteigen? +++

"Ich bin hier hergekommen mit Ambitionen und jeder weiß, was das bedeutet."

+++ Köttgen über Hoffmanns Meinung zu Boldt +++

"Herr Hoffmann hat seine Meinung nicht nur kundgetan. Ich habe mich für seine Meinung sehr interessiert. Dass man den Vorstandsvorsitzenden bei der Besetzung eines Vorstandskollegens miteinbezieht, ist bei jedem Wirtschaftsunternehmen absolut üblich."

+++ Köttgen über die Arbeit von Vorstandsboss Hoffmann +++

"Wir sprechen heute über einen neuen Sportvorstand und nicht über Herrn Hoffmann. Wir sollten uns auf diese Frage konzentrieren."

+++ Köttgen über die Gründe für Beckers Entlassung +++

"Die Gründe sind der Verlauf der zweiten Saisonhälfte. Wir haben uns die Hintergründe angesehen und analysiert. Das hat dazu geführt, dass wir uns dazu entschieden haben, die Zusammenarbeit mit Herrn Becker nicht fortzusetzen. Interna tragen wir nicht nach außen."

+++ Boldt über seine Trainerkandidaten +++

"Meine Liste werde ich jetzt hier sicher nicht verraten. Aber ich habe mir Gedanken gemacht." Ob er ausschließen könne, dass Hecking Trainer beim HSV werde? "Nein."

+++ Boldt über den Reiz der Aufgabe +++

"Es könnte kaum konträrer sein zu Leverkusen. Für mich ist das natürlich eine etwas andere Aufgabe als Sportvorstand. Es ist ein Verein, der polarisiert. Man hat das auch aus Leverkusen verfolgt. Wenn man jetzt hier in der Stadt ist und sieht, wie die Menschen für den Verein leben, dann reizt mich das. Ich spüre die Verantwortung, den Verein in die richtige Richtung zu bringen."

+++ Boldt über die vermeintliche Hecking-Verpflichtung +++

"Meines Wissens gibt es keine Einigung mit dem HSV und Dieter Hecking. Es gibt definitiv keine Einigung mit einem Trainer zum heutigen Zeitpunkt."

+++ Köttken über den Entscheidungsprozess +++

"Wir haben mehrfach getagt. Die erste Runde war am Montag, gestern haben wir die Entscheidung endgültig getroffen."

+++ Boldt über seine Entscheidung für den HSV +++

"Als jetzt vor ein paar Tagen sich die Situation ergeben hat, habe ich direkt gespürt, dass sich das gut angefühlt. Ich habe solche Gedanken schon vor einem Jahr gehabt, bevor ich bei Leverkusen verlängert habe. Ich spüre eine riesige Vorfreude."

+++ Köttken über die Entscheidung gegen Becker +++

Nach "detaillierter Analyse" sei der Vorstand zu der Erkenntnis gekommen, die neue Saison mit einem neuen Sportvorstand anzugehen.

+++ Los geht's +++

Boldt nimmt Platz, die PK beginnt. Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Max-Arnold Köttgen ist dabei.

+++ Gleich beginnt die PK +++

In wenigen Minuten wird Boldt als neuer Sportchef beim HSV vorgestellt. 

+++ Boldt in der Kritik +++

Schlagzeilen machte Boldt zuletzt unter anderem, weil der "Spiegel" berichtete, der Manager mache gemeinsame Sache mit Spielerberatern. Demnach gab Boldt in seiner Position als Manager von Bayer Leverkusen 2015 offenbar ein Scheinangebot für Torhüter Lukas Fabianski vom FC Arsenal ab. Dadurch konnten die drei Boldt bekannten Spielerberater sich wohl einen finanziellen Vorteil bei den Vertragsverhandlungen mit den Londonern sichern. 

+++ Boldt sagte dem HSV vor einem Jahr ab +++

Übrigens soll Boldt schon vor gut einem Jahr der absolute Wunschkandidat von Bernd Hoffmann, dem Hamburger Vorstandsvorsitzenden, gewesen sein. Damals gab Boldt dem HSV aber einen Korb. Er woll seinen bis 2019 laufenden Vertrag erfüllen, sagte er damals. Da er bis zuletzt noch als Berater seines Nachfolgers Simon Rolfes tätig war, hat er dieses Versprechen zumindest teilweise eingehalten. 

+++ Wer ist Nachfolger Jonas Boldt? +++

Nach der ersten Mitteilung des HSV wird Jonas Boldt Nachfolger von Ralf Becker. Boldt ist 37 Jahre alt und studierte BWL mit Schwerpunkt Sportmanagement. Seit 2007 arbeitete er als Scout für Bayer Leverkusen, zu seinen größten Entdeckungen gehören Arturo Vidal und Dani Carvajal. 2009 wurde Boldt Assistent von Sportchef Rudi Völler, 2014 neuer Manager der Werkself. Seit dem 1. Juli 2018 war er Leiter der Direktion Sport, gab zum Dezember aber seinen Abschied aus Leverkusen bekannt.

"Mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich glaube, dass eine Weiterentwicklung nur durch Veränderung möglich ist", sagte Boldt damals. Seine Aussagen deuteten auf ein Gerangel um Kompetenzen im Verein hin. Beim HSV scheint er nun größere Verantwortung zu übernehmen. Dazu wird sich Boldt ab 14 Uhr äußern.

+++ Überraschendes Aus für Ralf Becker +++

Nach dem Aus für Trainer Hannes Wolf hat sich der Hamburger SV nach der verpassten Rückkehr in die Fußball-Bundesliga überraschend auch von Sportvorstand Ralf Becker getrennt. Das gab der Zweitligist am Freitag bekannt.

 

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten