02.03.2019 12:48 Uhr

BVB-Bezwinger "mit Näschen": FCA feiert Kunstschütze Ji

Dong-won Ji erzielte einen Doppelpack gegen den BVB
Dong-won Ji erzielte einen Doppelpack gegen den BVB

Hurra, wir leben noch! Kellerkind Augsburg feiert nach dem unerwarteten ersten Heimsieg gegen Dortmund seinen unwahrscheinlichen Helden Dong-Won Ji.

Bei der Kabinenparty mit wummernden Bässen war Doppelpacker Dong-Won Ji mittendrin statt nur dabei, erst vor den Reportern fand der Matchwinner seine gewohnte Zurückhaltung wieder. "Wir haben richtig gut gespielt, gekämpft, Mentalität, Siegeswillen und Zusammenhalt gezeigt", sagte der Südkoreaner - Betonung auf: wir, nicht ich.

Dabei war Ji beim völlig überraschenden 2:1 (1:0) des abstiegsbedrohten FC Augsburg gegen seinen Ex-Klub Borussia Dortmund der gefeierte Held. "Beachtlich, wie er gespielt hat", lobte Manager Stefan Reuter den Stürmer nach dem ersten Augsburger Heimsieg gegen Dortmund überhaupt und geriet richtiggehend ins Schwärmen: "Wie er das zweite Tor macht, ist absolut Weltklasse, ein Geniestreich. Das war große Qualität, genial."

"Da sieht man, was für ein Näschen er hat"

Brauchte Ji beim Führungstreffer (24.) noch einen Nachschuss, hob er den Ball beim zweiten Tor (68.) kunstvoll-frech über den machtlosen Torwart Roman Bürki hinweg ins Netz. Weil der Südkoreaner zuvor den Fehlpass von Verteidiger Achraf Hakimi erahnt hatte, sagte der nach schweren Wochen befreite Trainer Manuel Baum: "Da sieht man, was für ein Näschen er hat." Der FCA, betonte Baum, wisse schon lange, was Ji könne.

Doch die Qualitäten des Familienvaters waren immer mal verschüttet. Beim ersten Gastspiel in Augsburg ab Januar 2013 verdiente sich Ji mit guten Leistungen einen Wechsel zum BVB. Dort aber spielte er nur in der zweiten Mannschaft (fünf Einsätze, kein Tor) - ein Flop. Nach sechs Monaten ging es 2015 zurück nach Schwaben, doch Ji lief auch dort der alten Form hinterher und wurde schließlich im Januar 2018 nach Darmstadt verliehen.

FC Augsburg will Ji halten

In der laufenden Spielzeit wurde der 27-Jährige von einer Innenbandverletzung wochenlang ausgebremst, im Januar fehlte er wegen des Asien-Cups, wo er auch keine Stammkraft war. Doch weil Top-Torjäger Alfred Finnbogason (Wade) ausfiel und Caiuby nach Zürich abgeschoben worden war, setzte Baum auf Ji - und wurde belohnt. Schon gegen den FC Bayern (2:3) hatte der Stürmer getroffen, gegen Dortmund gelang ihm sein zweiter Bundesliga-Doppelpack.

"Er hat sich super behauptet, um jeden Ball gekämpft, viel geackert und sich mit seinen beiden Toren belohnt", sagte Reuter. Ji winkt nun wie Landsmann Ja-Cheol Koo ein neuer Vertrag. "Wir werden alles daran setzen, sie zu halten", meinte Reuter, "aber das wird nicht ganz einfach." Tore machen begehrt.

Ji und der herausragende Torhüter Gregor Kobel erleichterten ihrem Chef Baum nach schweren Wochen die Arbeit. Der Coach hatte seine aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft im Stile von Rumpelstilzchen immer wieder angetrieben. "Ich bin total ausgeschwitzt, patschnass", sagte er hinterher sichtlich geschafft. "Jedem, der es mit dem FC Augsburg hält, sind Riesensteine vom Herzen gefallen", sagte Reuter, "aber wir wissen auch, dass es nur ein Schritt war, nicht mehr."

Am Samstag gab es allerdings schon die nächste gute Nachricht - wenn auch nicht für Ji: Finnbogason trainierte wieder am Ball.

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