17.12.2018 13:35 Uhr

"Perfekter" Derby-Sieg: Klopp und Liverpool im Rausch

Jürgen Klopp und der FC Liverpool sind seit Monaten in der Erfolgsspur
Jürgen Klopp und der FC Liverpool sind seit Monaten in der Erfolgsspur

Nach der Machtdemonstration gegen den Erzrivalen versprach Jürgen Klopp im Überschwang der Gefühle eine legendäre Party. Ob er und seine Liverpooler Derby-Helden schon wach seien, wenn in Nyon das Achtelfinale der Champions League ausgelost werde, sei "nicht sicher", sagte der Teammanager nach dem 3:1 (1:1) gegen Manchester United. Doch spätestens, als ihm um 11:19 Uhr englischer Zeit Bayern München zugeteilt wurde, dürfte Klopp schlagartig wach geworden sein.

Mit den Münchnern hatte sich Klopp zu seiner Dortmunder Zeit legendäre Duelle geliefert. Von 29 Begegnungen mit Mainz oder dem BVB gewann er zwar nur neun, darunter aber das legendäre 5:2 im Pokalfinale 2012, mit dem die Borussia das erste Double der Klubgeschichte perfekt machte. 16 Mal ging Klopp als Verlierer vom Platz - wie im Champions-League-Finale 2013 (1:2).

Klopp war am Montag allerdings unabhängig von den Ereignissen in der Schweiz noch voller Glückshormone. "Einfach perfekt" habe Liverpool gegen United gespielt, sagte er und dachte dabei vor allem an die erste halbe Stunde. Da, betonte Klopp, habe er "eine der besten Leistungen" gesehen, "seit ich hier bin".

Klopp lobt: "Das war Fußball!"

Sein Gegenüber José Mourinho wusste nicht, wie ihm geschah. Liverpool, im Mai Champions-League-Finalist gegen Real Madrid (1:3), spiele "mit 200 Meilen pro Stunde, mit und ohne Ball", meinte er. Vor allem Linksverteidiger Andy Robertson hatte es ihm angetan. Er sei "immer noch müde" von dessen Gala, sagte Mourinho, "er macht minütlich 100-m-Sprints, absolut unglaublich". Der FC Bayern sollte gewarnt sein.

Einziger Makel der rauschhaften Darbietung: Nach Sadio Manés Führungstreffer (24.) fehlte zunächst das zweite Tor, Jesse Lingard (33.) glich für United aus. Joker Xherdan Shaqiri, ehemals für den FC Bayern aktiv, (73., 80.) entschied die einseitige Begegnung (36:6 Schüsse) mit zwei abgefälschten Bällen. "Liverpool musste nicht einmal Vollgas fahren", schrieb die "Sun", von Glück wollte keiner der Beteiligten reden.

"Fantastisch, brillant, super" - Klopp lobte und schwärmte: "Das war Fußball!" Es war der perfekte Konter nach dem 3:1 von Titelrivale Manchester City gegen den FC Everton, Spitzenreiter Liverpool hat weiter einen Punkt Vorsprung auf den Meister. "Es ist aber nicht so, dass wir beim Essen oder Training dauernd sagen: Hast du gesehen, was City gemacht hat?", behauptete Klopp.

Luft für Mourinho wird dünner

Während der Deutsche auf einer Wolke schwebt, wird die Luft für Mourinho mal wieder dünner. Die Bilanz ist mit 26 Punkten so schlecht wie seit 1990/91 nicht, der Rückstand auf die Top Vier beträgt bereits elf Zähler. Auf der Tribüne in Liverpool schüttelte Sir Alex Ferguson fassungslos den Kopf, sein ehemaliger Spieler Gary Neville sagte bei "Sky": "Wird Mourinho gehen? Ich denke, es wird passieren."

Der Portugiese wirkte hilflos. "Können wir den Titel holen? Natürlich nicht!", sagte er angesichts von 19 (!) Punkten Rückstand auf Liverpool, "aber wir können immer noch Vierter werden." Die Liverpool-Fans verspotteten ihn genüsslich: "Bitte werft Mourinho nicht raus!", sangen sie - die Höchststrafe. Dass United in einem Hotel abgestiegen war, das nach der Titanic benannt ist, passte laut "Guardian" perfekt ins traurige Gesamtbild.

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