02.11.2018 12:27 Uhr

Hertha geht auf Konfrontationskurs mit eigenen Fans

Michael Preetz und Hertha BSC gehen auf Konfrontationskurs zu den eigenen Fans
Michael Preetz und Hertha BSC gehen auf Konfrontationskurs zu den eigenen Fans

Hertha BSC hat nach den Krawallen von Dortmund die Sicherheitsvorkehrungen für das Spiel gegen RB Leipzig drastisch erhöht. Notwendig könnte es sein: Das Verhältnis beider Klubs ist angespannt, wie sich in der Vergangenheit zeigte.

Die Krawalle von Dortmund hat Hertha BSC noch nicht aufgearbeitet, da wartet schon das nächste Hochsicherheitsspiel. Gegen den bei vielen Berliner Fans verhassten Rivalen RB Leipzig sieht sich die Klubführung sogar gezwungen, die Daumenschrauben für die Anhänger noch enger zu stellen. Die Gewaltexzesse vom Spiel bei Borussia Dortmund sollen sich in keinem Fall wiederholen.

"Der Fußball soll im Fokus stehen", sagte Hertha-Manager Michael Preetz vor dem Bundesligaspiel am Samstag im Olympiastadion: "Das sollte auf und außerhalb des Platzes unter der Überschrift 'Fair-Play' stattfinden und idealerweise eine Bewerbung für guten Fußball in der Bundesliga sein." Angesichts der jüngsten Verfehlungen der Fans klang das zunächst wie ein Appell, wie es ihn schon häufig gegeben hatte. Bis Hertha am Donnerstag nach einer Sicherheitsbesprechung eine Mitteilung herausgab.

Hertha geht auf Konfrontationskurs

Bis auf Weiteres ist das "Einbringen von Bannern, Spruchbändern, Blockfahnen und Doppelhaltern" ins Olympiastadion ab sofort untersagt. Die verschärften Sicherheitsmaßnahmen gelten sowohl für die Heim- als auch Auswärtsbereiche. Hertha geht auf Konfrontationskurs zu den eigenen Fans. Die Auseinandersetzung zwischen Tribüne und Verein erreicht somit eine neue Stufe. Hertha schien nach den Tumulten von Dortmund unter Zugzwang.

"Auch ein möglicherweise unverhältnismäßiger Einsatz rechtfertigt keine Gewalt", sagte Preetz. In Dortmund war die Situation eskaliert, nachdem Hertha-Fans mit extremer Gewalt reagiert hatten, als ihnen eine als Sichtschutz dienende Blockfahne von der Polizei entrissen wurde. Eine Provokation für die Anhänger. Bei den Ausschreitungen waren 50 Personen - darunter fünf Beamte und 45 Berliner Fans - verletzt worden. Die Aufarbeitung dauert an.

Dass Hertha gegen Leipzig, das bei vergangenen Duellen wegen des Sponsorings des Getränkekonzerns Red Bull immer wieder Ziel Berliner Anfeindungen gewesen war, nun mit neuen Restriktionen aufwartet, ist folgerichtig. "Was soll ich meinem kleinen Jungen sagen, wenn ich den in die Schule schicke und der wird da gepiesackt. Was sage ich dem dann? Die Lösung ist mit Sicherheit nicht Gewalt", sagte Preetz.

Tiefpunkt in der Fan-Beziehung

Auf der anderen Seite stellen die neuen Maßnahmen einen neuen Tiefpunkt im Verhältnis zwischen Hertha und den Fans dar. Nicht umsonst sagte Preetz: "Im Dialog mit unseren Fans sind wir seit eh und je. Mindestens mit denen, die mit uns reden wollen." Eingerissen ist der Kontakt, da die Internationalisierungsstrategie des Marketing-Chefs Paul Keuter vor allem von Hertha-Traditionalisten abgelehnt wird.

Neue Einlauflieder, Imagekampagnen - all das stieß der Ostkurve sauer auf. Und auch die Ablehnung der neuen Fahnen-Politik im Internet ist groß. Auf Fanseiten wird vom "falschen Weg" gesprochen. Kollektivstrafen, wie der Deutsche Fußball-Bund sie abgeschafft hatte, werden kritisiert. Wie die Fanszene am Samstag auf das Verbot reagiert, wird interessant zu beobachten sein. 50.000 Zuschauer werden erwartet. Wie viele an diesem Tag tatsächlich lautstark die Hertha unterstützen werden, bleibt offen.

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