28.10.2018 23:13 Uhr

Bestätigt: Leicester-Besitzer stirbt bei Heli-Crash

Bilder zeigen Feuer und Rauch an der Absturzstelle
Bilder zeigen Feuer und Rauch an der Absturzstelle

Leicester City trauert um Vichai Srivaddhanaprabha. Der thailändische Klubbesitzer und vier weitere Menschen kommen bei einem Helikopter-Absturz am Stadion ums Leben.

Für Vichai Srivaddhanaprabha gab es kein Entrinnen aus dem Feuerball, der noch Sekunden zuvor sein Helikopter war. Nur wenige Augenblicke nach dem Start vom Mittelkreis des King Power Stadiums krachte der Klubbesitzer von Leicester City mit dem Hubschrauber auf Parkplatz E - für ihn und weitere vier Insassen kam jede Hilfe zu spät.

"Mit tiefstem Bedauern und gebrochenem Herzen bestätigen wir, dass unser Klubchef unter den Opfern ist, die auf tragische Weise ihr Leben verloren haben. Die Welt hat einen großartigen Mann verloren. Einen Mann voller Freundlichkeit und Großzügigkeit. Er hat Leicester geführt wie seine Familie", teilte der Verein am Sonntagabend mit.

"Das ist eine Tragödie für den Klub, ich bin verdammt traurig", hatte Teammanager Claude Puel schon am Nachmittag gesagt. Augenzeugen zufolge soll Torhüter Kasper Schmeichel zum Unfallort geeilt und beim Betrachten der dramatischen Szenerie in Tränen ausgebrochen sein. Die englische Keeper-Legende Peter Shilton erlebte das Unglück auf dem Weg nach Hause mit seiner Frau Stephanie hautnah mit. "Ich bin am Boden zerstört", sagte er.

Der Unglücksort liegt keine 200 Meter entfernt vom Stadion, das den Namen von Srivaddhanaprabhas Duty-Free-Konsortium trägt, auf dem Parkplatz stellen Klub-Mitarbeiter ihre Autos ab. Am Samstagabend lag dort ein ausgebrannter Trümmerhaufen.

Ein Feuer soll Schuld sein am Absturz

"Meine Gedanken sind bei allen von Leicester City. Eine schreckliche Tragödie. Herzzerreißend", schrieb Klublegende Gary Lineker bei Twitter. Mesut Özil meinte: "Ich bete für jeden, der beteiligt ist."

Neben Srivaddhanaprabha kamen vier weitere Personen ums Leben. Spieler und Klubs im In- und Ausland nehmen Anteil, das Zweitligaspiel der Leicester-Frauen gegen Manchester United am Sonntag wurde abgesagt. Am Tag nach der Katastrophe legten trauernde Fans legen Blumen, Trikots und Schals am Stadion ab.

Srivaddhanaprabha und seine Familie erfreuen sich großer Beliebtheit in Leicester - auch wegen ihres großen sozialen Engagements. Der Milliardär, Vater von vier Kindern, hatte die Füchse im August 2010 für 39 Millionen Pfund übernommen und im Februar 2011 den Vorsitz übernommen. Unter seiner Führung stieg Leicester 2014 in die Premier League auf und schrieb zwei Jahre später mit der englischen Meisterschaft ein modernes Fußball-Märchen.

Srivaddhanaprabha machte sich um 20:36 Uhr Ortszeit 72 Minuten nach dem 1:1 (0:1) Leicesters gegen West Ham United wie immer in seinem Heli auf den Weg. Nach Angaben seines Unternehmens soll ein Problem unmittelbar nach dem Start zu einem Feuer an Bord geführt und den Hubschrauber zum Absturz gebracht haben. Da hatte der AgustaWestland AW169 gerade erst das Stadiondach überflogen.

Der Absturz war während der Livesendung des übertragenden Senders "BT Sport" zu hören. Die Expertenrunde um den früheren Bayern-Profi Owen Hargreaves witzelte im Studio, als der Helikopter abhob. "Vielleicht fliegt er ja zu den Spielen im schottischen Ligapokal morgen", sagte einer. Nach der folgenden Werbepause empfing Moderator Jake Humphrey die Zuschauer mit der Nachricht vom Crash. "Das ist erschreckend", sagte Hargreaves betroffen. Kurz darauf wurde das Stadion evakuiert, die Analyse mit Hargreaves musste abgebrochen werden.

Wie gewohnt auf Sendung ging am Abend die "BBC"-Show "Match of the Day" mit Moderator Lineker. "Das war die schwierigste Sendung, die ich je präsentiert habe", schrieb das Idol auf Twitter.

Srivaddhanaprabha trat in der Öffentlichkeit stets bescheiden auf und pflegte eine gute Beziehung zu Leicesters Anhängern. An seinem Geburtstag spendierte er den Fans stets Bier und Kuchen, er gab Geld für Krankenhäuser und Kinder - und pumpte Millionen in den Klub. Erst vor wenigen Tagen wurde ein 100 Millionen Pfund teurer, neuer Trainingskomplex genehmigt.

 

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