Fußball-Bundestrainer Joachim Löw hat am Sonntagabend gegen einen knappen Testspielerfolg gegen Peru gesehen. Mit dem Test zeigte sich der 58-Jährige hinterher im Interview bei "RTL" durchaus zufrieden.

Joachim Löw, waren Sie mit Ihrer Mannschaft beim 2:1 gegen Peru zufrieden?

Löw: Es war ein sehr, sehr guter Test für uns gegen eine technisch und körperlich starke Mannschaft. In der ersten Halbzeit haben wir nach vorne sehr flüssig gespielt, sehr gut kombiniert und drei, vier sehr gute Chancen herausgespielt. In der zweiten Halbzeit war ein bisschen Sand im Getriebe, bedingt durch viele Wechsel. Positiv war die Moral der Mannschaft, sie hat bis zum Schluss um den Sieg gekämpft. Das 2:1 fiel glücklich, aber nicht unverdient.

Wie fällt Ihre Bilanz der Länderspielwoche aus?

Der Schwerpunkt lag auf guter Organisation und darauf, die richtige Mischung zu finden. Heute hatten wir in einigen Situationen Probleme mit Perus schnellem Konterspiel. Aber die Spieler haben insgesamt sehr gut gearbeitet, sehr fokussiert, konzentriert. Die Mannschaft weiß, dass es weitere gute Leistungen braucht, weil wir unter Beobachtung stehen, damit sich die Fans wieder voll mit der Mannschaft identifizieren. Aber die Woche hat gezeigt, dass wir gewillt und auf einem guten Weg sind. Wir haben unsere Ziele erreicht.

Hat das Spiel auch gezeigt, dass Debütant Nico Schulz noch reifen muss?

Ja, natürlich. Es ist nicht ganz so einfach im ersten Länderspiel. Da ist der Spieler immer ein bisschen nervös, das ist etwas anderes als Bundesliga-Alltag. Er hat das Tor glücklich gemacht, ich freue mich für ihn. Beim Gegentor kann er den Ball weg schlagen. Aber mit seiner Leistung insgesamt, seinem Engagement bin ich zufrieden, er strahlt Dynamik aus. Ich glaube, dass er sich bei uns gut einfinden kann die nächsten Spiele.

Planen Sie künftig eher mit vier Innenverteidigern wie gehen Frankreich oder mit klassischen Außenspielern?

Das muss man sehen. Unsere beiden Innenverteidiger Mats Hummels und Jérôme Boateng werden diese Position erstmal in den wichtigen Spielen wieder bekleiden, weil sie von ihrer Klasse her unglaubliche Präsenz und Zweikampfstärke ausstrahlen und große Routine haben. Auf den Außen muss man ein bisschen variieren, das hängt vom Gegner ab - Ginter, Schulz, Hector, Halstenberg, vielleicht auch Max von Augsburg, der ein gutes letztes Jahr hatte.

Hat Ilkay Gündogan das Vergangene überwunden?

Ja, diese Woche war er im Training wieder annähernd der Ilkay, den man aus der Vergangenheit kennt und hat mich überzeugt. Er hat in der ersten Halbzeit ein paar gute Pässe in die Tiefe gespielt, hatte ein paar gute Aktionen nach vorne. In der zweiten war es ein bisschen, da hat die Raumaufteilung nicht mehr so gestimmt. Er hat in dieser Woche einen Schritt nach vorne gemacht.

Marco Reus als Sturmspitze - für Sie eine Dauerlösung?

Ich weiß aber, dass er lieber auf der linken Seite spielt. Er ist wie Timo Werner über Außen sehr gut, aber auch als Anspielstation vorne, der die Bälle sehr gut verarbeitet und die Außen ins Spiel bringen kann. Nils Petersen hat mir sehr gut gefallen, er war sofort im Spiel, in der Mitte präsent. Ich denke schon, dass er einen Schritt machen kann.

Im Oktober geht es mit der Nations League weiter - wieder mit Joshua Kimmich als 'Sechser' und im 4-3-3?

Ich finde die Nations League wirklich, gut weil es Wettkämpfe sind auf hohem Niveau. Frankreich und die Niederlande sind Gegner, die sehr guten Fußball spielen. In der jetzigen Phase ist es wichtig, dass die Mannschaft in puncto Taktik und Einstellung weiter geht. Kimmich - das wird auch die nächsten Spiele so sein, weil ich sehr zufrieden bin und er die Position gut bekleidet mit allem, was sie abverlangt und braucht.