09.06.2018 13:38 Uhr

Eintracht-Vorstand schießt scharf gegen Sandro Wagner

Ein Mann klarer Worte: Axel Hellmann
Ein Mann klarer Worte: Axel Hellmann

Axel Hellmann, Vorstandsmitglied beim DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt, hat Bayern-Stürmer Sandro Wagner nach dessen Medaillenwurf heftig attackiert.

Der 30-Jährige hatte das Edelmetall nach der Finalpleite gegen die Hessen am 19. Mai auf die Tribüne geschmissen. Für Hellmann ein Unding: "Was geht in einem Spieler vor, der noch nie Pokalsieger geworden ist, der seinen ersten Meistertitel auf der Tribüne und in diesem Jahr den zweiten als Ersatzspieler geholt hat und nun einen zweiten Platz im Pokalfinale offensichtlich nicht zu würdigen weiß? In der Niederlage offenbaren sich Größe und Charakter", polterte der Funktionär im Interview mit der "FAZ".

Die Münchner hatten darüber hinaus auch durch ihre Kabinenflucht vor der Pokalübergabe für Misstöne gesorgt. Hellmann ist jedoch nicht nachtragend. "Dass die Spieler im Eifer des Gefechts und ihrer Enttäuschung in die Kabine gegangen sind, will ich nicht zu hoch hängen", so der 46-Jährige: "Man muss hier unterscheiden: Die Verantwortlichen des FC Bayern, der komplette Vorstand und Präsident Uli Hoeneß, aber auch Horst Seehofer haben uns sofort zum Sieg gratuliert und ihn auch als verdient bezeichnet."

"Früher habe ich Heribert Bruchhagen belächelt"

Unterdessen bringt Hellmann eine Gleichverteilung der Gelder in der Fußball-Bundesliga ins Gespräch. "Früher habe ich Heribert Bruchhagen belächelt, der gesagt hat, dass alle das gleiche Geld bekommen sollen", sagte er: "Ich fange an, für diese Position eine gewisse Sympathie zu entwickeln."

Man müsse laut Hellmann die Verteilung der Erlösströme verändern, "um den Wettbewerb in der Liga und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga und seiner Klubs auf dem internationalen Parkett stärken". Auch Branchenprimus Bayern München, zuletzt sechsmal in Folge deutscher Meister, habe laut Hellmann "Interesse daran, dass das Produkt Bundesliga langfristig funktioniert".

Hellmann schlägt Umgestaltung der 50+1-Regel vor

Um eine wettbewerbsfähige Liga zu gewährleisten, müsse man auch über die Umgestaltung der 50+1-Regel diskutieren. "Wir müssen uns davon verabschieden, dass die reine Stimmrechtsmehrheit der eingetragenen Vereine die Bundesliga fairer machen würden", sagte Hellmann.

Immerhin hätten Vereine auch in der aktuellen Regelung eine Lücke gefunden: "Systeme wie Wolfsburg, Leipzig oder Hoffenheim sind trotz 50+1 entstanden, weil es keine festen Regeln gab, wie Kapital in den Fußballkreislauf eingeführt werden durfte."

Zudem sprach sich Hellmann für eine Abschaffung der Relegation aus: "Der Drittletzte muss absteigen." Obwohl Frankfurt 2016 gegen den damaligen Zweitligisten 1. FC Nürnberg von der Relegation profitierte, ist sie Hellmann ein Dorn im Auge: "Für diejenigen, die vom Abstieg betroffen sind, gibt es das Fallschirm-System mit finanziellen Zuwendungen."

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