08.06.2018 22:35 Uhr

Löw zu Pfiffen: "Es hat mich geschmerzt"

Joachim Löw konnte mit dem Spiel gegen Saudi-Arabien nicht zufrieden sein
Joachim Löw konnte mit dem Spiel gegen Saudi-Arabien nicht zufrieden sein

Nach dem knappen Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Saudi-Arabien stellte sich Joachim Löw den Fragen der Journalisten. Der Bundestrainer betonte, dass sein Team zulegen muss.

Joachim Löw, wie ordnen Sie das 2:1 bei der WM-Generalprobe gegen Saudi-Arabien ein?

Joachim Löw (58, Bundestrainer): Wenn man es auf den Punkt bringen will: Wir haben zu viele Chancen aus- und zu viele zugelassen. Wir haben gut angefangen, haben in der ersten Halbzeit gut nach vorne gespielt, waren sehr agil. In der zweiten haben wir nachgelassen, viel mehr Räume gelassen, hatten mehr Ballverluste, sind weniger zum Abschluss gekommen.

Wie sehr haben Sie die Pfiffe gegen Ilkay Gündogan geschmerzt?

Es hat mich schon geschmerzt. Eine Mannschaft lebt davon, dass jeder Spieler unterstützt wird. Wenn ein Nationalspieler so ausgepfiffen wird, von der Einwechslung über alle Aktionen bis zum Ende, gefällt mir das nicht. Ich kann es auch schwer nachvollziehen, dass es so ist. Er hat sich mehrfach den Medien gestellt, hat sich erklärt, auch seinen Mitspielern, dass er sich absolut mit den Werten identifiziert, die wir hier leben. Dass er keine politische Botschaft senden wollte. Ich denke, wenn ein Spieler das sagt und mehrfach sagt, dann ist es irgendwann auch mal gut.

Fürchten Sie, dass dieses Thema auch in Russland zur Belastung werden könnte?

Ich weiß nicht, welche Reaktionen es in Russland gibt. Natürlich hat es die Spieler in den letzten Wochen beschäftigt. Gerade bei Ilkay hat man das gemerkt. Ich denke, er ist heute da mal durchgegangen und hat sich dem gestellt. Für ihn persönlich war es schwierig, ich habe ihn in der Kabine gesehen, da war er geknickt. Aber da muss er jetzt einfach durch. Ich hoffe, dass er das auch kann. Wir werden ihn unterstützen, auf jeden Fall.

Was hat Ihnen dieses Spiel bezüglich der Fitness von Jérôme Boateng gesagt?

Er hat im Training einen sehr guten Eindruck gemacht die drei Tage. Es war geplant, dass er nur 45 Minuten spielt, wir wollten nichts riskieren. Aber es ist fraglich, ob er die Kraft gehabt hätte für 90 Minuten. Wir haben noch eine Woche, da können wir noch mit ihm arbeiten, auch im Laufe des Turniers. Er hat es sehr gut gemacht, man hat ihm nichts angemerkt, was die Fitness betrifft.

Wie hat Ihnen Marco Reus gefallen?

Gut, in der ersten Halbzeit hat er wahnsinnig gute Laufwege gemacht, dadurch haben wir einige Chancen herausgespielt. Er ist vom Mittelfeld immer wieder in die Zwischenräume gegangen, wie beim ersten Tor, das bereitet er super vor. Ich bin überzeugt, dass Marco für uns wichtige Akzente setzen kann und einen wesentlichen Beitrag leisten wird, dass wir in diesem Turnier hoffentlich weit kommen.

Warum haben Sie Manuel Neuer zur Pause rausgenommen?

Es war abgesprochen: 45 Minuten für Manuel, 45 für Marc-Andre ter Stegen. Auch der zweite Torhüter braucht Praxis, er hat jetzt länger nicht gespielt. Aber Manu ist absolut okay.

Wie viel Prozent WM-Härte hat Ihre Mannschaft eine Woche vor dem Turnier?

Da müssen wir zulegen. Dem Gegner so viel Räume zugestehen geht nicht immer gut. Die Gründe waren die Ballverluste, dann mussten wir Wege zurück machen und die Kräfte haben nachgelassen. das ist nicht unnormal, wir haben relativ viel und intensiv trainiert, da war klar, dass die Mannschaft nicht die Frische und Dynamik hat.

Haben Sie jetzt wie die Mannschaft auch drei Tage frei?

Zweieinhalb. Einen halben Tag muss ich ein bisschen vorbereiten und arbeiten. Aber diese Tage tun mir auch mal gut, mal durchschnaufen nach dem intensiven Trainingslager. Dann mache ich mir wieder Gedanken nach vorne.

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