08.06.2018 00:00 Uhr

Saudi-Arabien hofft auf Unterstützung von "King Kahn"

Die Saudis wollen als Kollektiv überzeugen
Die Saudis wollen als Kollektiv überzeugen

Saudi-Arabien wird im Sommer eine besondere Ehre zuteil. Im Eröffnungsspiel der WM-Endrunde treffen die Grünen Falken am 14. Juni im Luschniki-Stadion von Moskau auf Russland. Mit einem Sieg und auch schon einem Unentschieden gegen die Sbornaja könnten die Saudis frühzeitig zum Spielverderber für das Gastgeberland werden.

Auf dem Weg in die nächste Runde muss der krasse Außenseiter, der als erstes asiatisches Team ein WM-Auftaktspiel bestreitet, sich zudem noch mit Ägypten und Uruguay auseinandersetzten. Bislang erreichten die Saudis nur bei ihrer ersten WM-Teilnahme 1994 in den USA das Achtelfinale. Saudi-Arabien, das zum fünften Mal an der Endrunde teilnimmt, hat nach zwölfjähriger Durststrecke mal wieder die Qualifikation geschafft.

Coach Juan Antonio Pizzi setzt in Russland auf den 33 Jahre alten Mittelfeldspieler Taisir Al-Jassim, der mehr als 100 Länderspiele absolviert hat und Torjäger Muhammed Al-Sahlawi. In der souveränen WM-Qualifikation, die die Saudis mit 19 Punkten als Gruppenzweiter hinter Japan (20) und vor Australien (19) beendeten, stach auch Mittelfeldmann Nawaf Al-Abed mit fünf Toren heraus.

Zum Erfolg beitragen soll in Russland auch Oliver Kahn, der 2002 beim 8:0-Kantersieg gegen Saudi-Arabien in Sapporo bei der deutschen Nationalmannschaft zwischen den Pfosten stand. Anders als beim ersten Gruppenspiel der WM 2002 in Südkorea und Japan könnte der frühere DFB-Kapitän bei einem möglichem Duell zwischen Titelverteidiger Deutschland und Saudi-Arabien in die Zwickmühle geraten.

Denn Kahn bereitet die Keeper des Königreiches mit seiner Firma "Goalplay" auf die Endrunde in Russland vor. "Meine Aufgabe besteht darin, diesen Prozess zu steuern und meine Erfahrungen einzubringen", sagte Kahn, der sich selbst in Riad auch um die Ausbildung von Nachwuchstorhütern und Torwarttrainern kümmert. Dazu wird dort die weltweit erste "Oliver Kahn Torwart Academy" aufgebaut.

  • Der Star: Mohammed Al-Sahlawi

Ehre, wem Ehre gebührt: Saudi-Arabiens Topstürmer Mohammed Al-Sahlawi wurde eine spezielle Vorbereitung auf die WM-Endrunde in Russland gewährt. Der 31-Jährige stimmte sich bei einem dreiwöchigen Training auf das Turnier im Sommer ein.

Das gab Turki Al-Sheikh, Vorsitzender der Sportbehörde General Sport Authority und des Olympischen Komitees des Königreichs, Ende März bekannt. "Es wurde mit Manchester United vereinbart, dass sich Mohammed Sahlawi dem Klub für ein dreiwöchiges Trainingsprogramm anschließt", twitterte Al-Sheikh.

Manchester United und die GSA hatten im Oktober vergangenen Jahres eine "strategische Partnerschaft" beschlossen. Demnach soll ManUnited die Behörde bei der Entwicklung des Fußballs in der Monarchie unter dem Titel "Saudi Vision 2030" unterstützen.

Al-Sahlawi steht aktuell in der saudischen Profiliga bei Al-Nasr Riad unter Vertrag. Für sein Land gelangen Sahlawi seit seinem Debüt 2015 bis Ende März in 24 Spielen 23 Tore. Allein 16-mal traf er in der vergangenen WM-Qualifikation und war damit gemeinsam mit dem Polen Robert Lewandowski und Ahmed Khalil aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bester Torschütze der WM-Qualifikation. Die Hälfte seiner Treffer erzielte er dabei aber beim Scheibenschießen gegen Ost-Timor (7:0, 10:0).

  • Der Trainer: Juan Antonio Pizzi

Saudi-Arabiens Trainer Juan Antonio Pizzi hatte mit der erfolgreichen WM-Qualifikation der Grünen Falken ebenso wenig zu tun wie sein Vorgänger Edgardo Bauza. Der gebürtige Argentinier mit spanischer Staatsbürgerschaft hatte erst Ende November Bauza abgelöst, der nach schwachen Vorstellungen der Saudis in den Länderspielen seit September nach nur zwei Monaten seine Papiere bekommen hatte.

Der früher argentinische Nationalcoach Bauza hatte das Amt vom früheren Dortmunder Trainer Bert van Marwijk übernommen, der Saudi-Arabien erfolgreich durch die Qualifikation geführt hatte und anschließend wegen Meinungsverschiedenheiten vom Verband SAFF entlassen worden war.

Pizzi, der seinerseits mit der chilenischen Nationalmannschaft das Ticket für die WM-Endrunde in Russland verpasst hatte, nahm als Profi für Spanien an der EURO 1996 sowie der WM 1998 teil. Als Trainer feierte er auf Vereinsebene in Argentinien, Peru, Chile, Spanien und Mexiko Erfolge. Universidad de Chile (2010) und San Lorenzo (2013) in Argentinien führte er jeweils zur nationalen Meisterschaft.

Pizzi hat sich mit seiner Mannschaft für das WM-Turnier ein großes Ziel gesetzt: "Wir wollen die Vorrunde überstehen."

  • Die Prognose:

Als absolutes No-Name-Team ist Saudi-Arabien klarer Außenseiter in Turniergruppe A. Das Erreichen der K.o.-Runde wäre eine riesengroße Überraschung. Höheren Ansprüchen genügt kein Spieler im Aufgebot.

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