02.03.2018 20:54 Uhr

Zu wenig Sturmkraft: DFB-Frauen kalt erwischt

Den deutschen Frauen fehlte es an Torgefahr
Den deutschen Frauen fehlte es an Torgefahr

Bei schwierigen Bedingungen mussten sich die DFB-Frauen zum Auftakt beim SheBelieves Cup dem Weltmeister USA 0:1 geschlagen geben - wieder einmal.

Nach dem ungemütlichen Kaltstart bemühte sich Steffi Jones um warme Worte. Trotz der 0:1 (0:1)-Auftaktniederlage beim SheBelieves Cup gegen den Gastgeber USA wertete die Fußball-Bundestrainerin den harmlosen Auftritt ihrer Schützlinge im stürmischen Columbus/Ohio als "positives Zeichen". Schließlich habe ihr Team im Prestigeduell mit dem Weltmeister "sehr gut gegengehalten, defensiv kompakter gestanden" und "bis zuletzt gefightet".

Der zum Vier-Nationen-Turnier mitgereiste neue Sportliche Leiter Nationalmannschaften klang da schon unzufriedener. "Offensiv hatten wir spielkonzeptionell leider nicht die erhoffte Durchschlagskraft. Am Ende haben die USA aufgrund des leichten Chancenplus verdient gewonnen", urteilte Joti Chatzialexiou.

Der 42-Jährige ist seit Jahresbeginn in der Direktion von Oliver Bierhoff beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) auch für die weiblichen Auswahl-Teams zuständig. Nach dem Krisenjahr 2017 und anhaltenden Diskussionen um Jones will er sich nun vor Ort ein Bild von der Lage machen. Denn vor der heißen Phase der Qualifikation für die WM 2019 sollten grundsätzliche Zweifel an der Bundestrainerin ausgeräumt sein.

Rapinoe vollendet zur US-Führung

Wie die 14.591 Zuschauer beobachtete Chatzialexiou im MAPFRE Stadium, wie der Olympiasieger bei starken Windböen und zeitweisem Schneefall wieder einmal zu wenig Sturmkraft für den ersten Sieg gegen den Erzrivalen seit über 14 Jahren erzeugte. Nicht nur DFB-Torhüterin Almuth Schult hatte mit den Bedingungen zu kämpfen: "In der zweiten Halbzeit war es gefühlt fast ein Blizzard, die Eckfahne lag beinahe am Boden."

Die abgebrühten Amerikanerinnen hingegen wussten den Rückenwind in der ersten Hälfte clever zu nutzen: Nach einem weiten Abschlag und einer Kopfballverlängerung von Star-Stürmerin Alex Morgan bestrafte Flügelspielerin Megan Rapinoe die überrumpelte Abwehr des zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameisters mit dem Führungstor (17.).

Den Deutschen war der Frust anschließend anzumerken. "Wir hatten uns vorgenommen, die Amerikanerinnen dieses Mal zu schlagen. Jetzt fahren wir einfach wieder enttäuscht zum nächsten Spiel", sagte Schult gewohnt ehrlich. Dass Abwehrchefin Babett Peter wegen einer Verletzung an der rechten Achillessehne am Samstag abreisen muss, trübte die Stimmung ebenso zusätzlich wie die nicht geplanten zusätzlichen Reisestrapazen.

Zusätzliche Reisestrapazen

Aufgrund eines Unwetters rund um New York musste der geplante Charterflug nach Harrison/New Jersey kurzfristig um einen Tag verschoben werden. Die Mannschaft siedelte am Freitagabend zwangsläufig innerhalb von Columbus in ein anderes Hotel um und verbrachte dort die Nacht.

Am Sonntag (21.00 Uhr) steht bereits der nächste Härtetest in Harrison gegen die Engländerinnen an. Der WM-Dritte hatte zum Auftakt am Donnerstag einen deutlichen 4:1 (3:0)-Erfolg gegen erschreckend schwache Französinnen gefeiert. Gegen den WM-Gastgeber spielt die deutsche Auswahl zum Turnierabschluss am Mittwoch (22.00 Uhr/beide Sport1) in Orlando/Florida - vermutlich bei deutlich angenehmeren Temperaturen.

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