02.03.2018 12:05 Uhr

Aubameyangs Fehlstart: Heiter bis grottig

Pierre-Emerick Aubameyang mit schwachem Start bei Arsenal
Pierre-Emerick Aubameyang mit schwachem Start bei Arsenal

Pierre-Emerick Aubameyang startet durchwachsen in sein Engagement beim FC Arsenal. Einem vielversprechenden Debüt ließ der frühere BVB-Star mehrere unglückliche Auftritte folgen. Zudem muss er sich damit arrangieren, dass die Gunners kein Top-Team mehr sind.

Zuversichtlich sah Pierre-Emerick Aubameyang nicht aus, als er im Londoner Schneetreiben zum Elfmeter antrat. City-Verteidiger Nicolás Otamendi hatte soeben Henrikh Mkhitaryan im Strafraum der Gäste zu Fall gebracht.

Aubameyang übernahm die Verantwortung. Mit skeptischem Blick, Hände trotzig in die Hüften gestützt, baute sich Arsenals Nummer 14 an der Strafraumgrenze auf.

Drei Schritte Anlauf, ein Schuss halbhoch ins rechte Eck vom Schützen aus, aber zu mittig platziert. Keeper Ederson machte sich lang und verhinderte den Gegentreffer. Es wäre das 1:3 aus Sicht Arsenals gewesen, Ergebniskosmetik oder sogar der Beginn einer Aufholjagd.

Doch Aubameyang versagte. City gewann die Partie mit 3:0, bereits die zweite deutliche Niederlage Arsenals gegen den aktuellen Branchenprimus Englands binnen vier Tagen.

Der verschossene Elfer ist das Spiegelbild der bisherigen Leistungen von Aubameyang im Trikot der Gunners. Vier Pflichtspiele absolvierte der Gabuner seit seinem Wechsel Ende Januar von Borussia Dortmund nach London für sein neues Team, vier Mal stand der 28-Jährige in der Startelf.

Ein Tor gelang dem 64-Millionen-Mann nur bei seinem Debüt, dem 5:1-Kantersieg gegen den FC Everton. Seitdem herrscht Flaute beim amtierenden Bundesliga-Torschützenkönig.

Aubameyang agiert bei Arsenal unglücklich

Anders als bei den letzten Partien für Dortmund zeigt sich Aubameyang bei seinen Auftritten auf der Insel zwar engagiert. Das Spielglück ist dem Angreifer aber vollkommen abhandengekommen. Aubameyang agiert gelinde gesagt unglücklich.

Im Ligapokal-Finale gegen City verstolperte er in der achten Minute gleich zweimal die Riesenchance aufs 1:0. Im prestigeträchtigen North-London-Derby gegen Tottenham machte der pfeilschnelle Stürmer mehrere vielversprechende Angriffe zunichte, weil er ins Abseits rannte. Dazu kommt nun der verschossene Elfmeter.

In einer aktuell erschreckend schwachen Arsenal-Mannschaft ist der Neuzugang wenig überraschend nicht derjenige, der die anderen mit Top-Leistungen mitreißt. Die Unterstützung von Nebenmänner wie Mkhitaryan und Mesut Özil lässt zudem derzeit stark zu wünschen übrig.

Aubameyang von der Schwäche Arsenals überrascht?

Wie weit die einst so stolzen Gunners derzeit von der Leistungsspitze der Premier League entfernt sind, dürfte Aubameyang überraschen.

"Ich glaube er hat die Fähigkeiten, auf diesem Niveau zu bestehen. Aber er fragt sich vermutlich, warum er bei Arsenal unterschrieben hat", schrieb Gunners-Ikone Martin Keown in der "Daily Mail" über den 64-Millionen-Mann.

Seine eigenen Aussagen, Arsenal sei für ihn "der nächste Schritt" und "größer als Dortmund", die er unlängst im Interview mit "Sky UK" tätigte, fliegen Aubameyang nach den letzten Auftritten der Gunners natürlich um die Ohren.

"Ich bin froh, dass Aubameyang endlich den Wunsch erfüllt bekommen hat, für einen Top-Klub zu spielen", spottete der frühere England-Legionär Dietmar Hamann nach der zweiten Pleite gegen City bei Twitter.

Champions League voraussichtlich ohne Aubameyang

Tatsächlich wird Arsenal wohl zum zweiten Mal in Folge die Champions League verpassen. Der Rückstand auf Rang vier beträgt nach der Niederlage gegen City bereits zehn Punkte.

Einzig der Titel in der Europa League könnte dem 13-fachen englischen Meister noch den Weg in die Königsklasse ebnen. Im Achtelfinale wartet der AC Milan, gerade in der stärksten Verfassung seit Jahren. Aubameyang kann allerdings seiner Mannschaft in den Duellen mit den Italienern nicht helfen, er ist international nicht spielberechtigt.

Völlig offen ist angesichts der aktuellen Misere, wie es bei Arsenal mittelfristig weitergeht. Teammanager Arsène Wenger gerät immer stärker unter Beschuss. Seine Zeit in London dürfte nach fast 22 Jahren spätestens im Sommer endgültig abgelaufen sein. Auch der Kader braucht trotz der durchaus beachtlichen Investitionen der letzten Zeit womöglich eine Runderneuerung.

Und Aubameyang? Er wird in den nächsten Wochen daran arbeiten, seinem heiter bis grottigen Start einen besseren Frühling folgen zu lassen. Viel Hilfe von den Teamkollegen kann er dabei wohl nicht erwarten.

Tobias Knoop

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