28.11.2017 12:23 Uhr

Schalke liegt Derbyheld Naldo zu Füßen

Kein bisschen müde: Naldo überzeugt auf Schalke
Kein bisschen müde: Naldo überzeugt auf Schalke

Welche Wunder ein Derby-Tor auf Schalke wirkt, konnte Naldo schon wenig später schwarz auf weiß nachlesen. Der spektakuläre Kopfballtreffer zum 4:4 bei Borussia Dortmund katapultierte den Brasilianer in der königsblauen Beliebtheitsskala nach ganz oben. "Fußballgott" nannte ihn ein Fan auf seinem Instagram-Account, ein anderer schrieb: "Wir sind Naldo."

Seit dem Ausgleichstor in der Nachspielzeit des 173. Revierderbys gehört der Abwehrchef in die elitäre Gruppe der Derbyhelden, die besondere Zuneigung genießen. "Einen solchen Tag vergisst man nie", sagte er. Dass ausgerechnet der älteste Schalker für den phänomenalen Schlussakkord sorgte, ist kein Zufall - Naldo erlebt mit 35 Jahren seinen x-ten Frühling.

In seinem zwölften Bundesliga-Jahr ist der Innenverteidiger vielleicht sogar besser als je zuvor. Niemand gewinnt mehr Zweikämpfe als er (75 Prozent), seine Passquote liegt bei fast 90 Prozent. Der zweitälteste Feldspieler der Liga - nach Claudio Pizarro (39) - organisiert die drittbeste Defensive, die vor dem historischen Derby von Dortmund in zwei Monaten nur zwei Gegentore kassiert hatte.

Und nachdem der BVB die zuvor so stabile Abwehr innerhalb einer Viertelstunde komplett auseinandergenommen hatte, rettete der Abwehrchef in Torjäger-Manier seine Kollegen. Der wuchtige Kopfball nach einer Ecke war bereits sein 41. Bundesliga-Treffer - mehr als alle Schalker Stürmer zusammen bislang in ihrer Karrierestatistik verbuchten.

Immer noch Herr der Lüfte

Das hat natürlich auch mit dem Alter zu tun. Naldo ist drei Jahre älter als sein Trainer Domenico Tedesco und musste zu Saisonbeginn extra betonen, dass der neue Coach ihn duzen dürfe. "Körperlich ist er aber zehn Jahre jünger", hat nicht nur Tedesco festgestellt. Naldo selbst fühlt sich "wie 25" - und er spielt auch so.

Natürlich ist er nicht mehr der Schnellste, auf Laufduelle mit Gegenspielern, die mehr als zehn Jahre jünger sind, lässt er sich dank seines hervorragenden Stellungsspiels nur selten ein. Er gewinnt fast alle Kopfballduelle und fühlt sich in der Mitte der Dreierkette pudelwohl.

Nach durchwachsener erster Saison auf Schalke zeigte sich Naldo auch im hohen Fußballeralter noch lernfähig: Sein Aufbauspiel ist - wie von Tedesco gefordert - mutiger und präziser geworden, die langen Bälle nach vorne sind deutlich seltener.

Ans Aufhören mag er noch gar nicht denken. Sein Vertrag bei den Königsblauen verlängert sich bis 2019, wenn er in dieser Saison mindestens 20 Spiele bestreitet. 14 hat er schon jetzt absolviert. "Ich beschäftige mich noch nicht mit meinem Karriereende", sagte er, "ich hoffe, dass ich noch ein paar Jahre spielen kann." Viele Schalker Fans würden ihm derzeit nicht widersprechen.

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