06.10.2017 12:16 Uhr

"Ungerecht": Verzweifelte Argentinier bangen

Jorge Sampaoli zittert mit Argentinien um die WM-Teilnahme
Jorge Sampaoli zittert mit Argentinien um die WM-Teilnahme

Nach der Nullnummer gegen Peru droht dem Vizeweltmeister Argentinien ein historisches Scheitern. Selbst ein Sieg am Dienstag in Ecuador könnte Lionel Messi noch nicht zur WM-Qualifikation reichen.

Die stolze Fußballnation Argentinien wachte am Freitag mit einer deprimierenden Frage auf. "Wie kommen wir zur WM?", rätselte nicht nur das Sportblatt "Olé" auf der Titelseite. Die Endrunde 2018 in Russland ohne den fünfmaligen Weltfußballer Lionel Messi ist nach dem 0:0-Offenbarungseid gegen Peru und dem Absturz auf Rang sechs in den südamerikanischen Elimatorias ein sehr realistisches Horrorszenario.

Denn beim "Finalissimo" am Dienstag mit noch drei zu vergebenen Direkttickets ist selbst ein Sieg des Vizeweltmeisters (25 Punkte) in Ecuador zu wenig. Ein Ausrutscher des Südamerika-Champions Chile (26) beim bereits uneinholbar enteilten Eliminatorias-Spitzenreiter Brasilien (38) muss her, um sich direkt zu qualifizieren. Oder ein Remis im direkten Duell zwischen Peru (25) und Kolumbien (26). Ansonsten drohen die Playoffs und sogar erstmals seit 47 Jahren wie bei der Endrunde 1970 die Zuschauerrolle.

"Es wäre ungerecht, wenn eine Gruppe wie diese nicht bei der WM dabei wäre", meinte Jorge Sampaoli. Der Selección-Coach, der im dritten Pflichtspiel unter seiner Regie das dritte Remis einfuhr, steht wegen der Verbannung der in ihren italienischen Klubs torgefährlichen Stars Paulo Dybala (Juventus Turin) und Mauro Icardi (Inter Mailand) auf die Bank in der Kritik.

Quali für Uruguay nur Formsache

Und auch Messis Körpersprache nach dem Schlusspfiff verspricht nichts Gutes. Der Kapitän verließ den Hexenkessel "La Bombonera" mit gesenktem Haupt wortlos als Erster. Eine Trotzreaktion sieht anders aus.

Beim verrückten vorletzten Eliminatorias-Spieltag ohne Sieg für die fünf erstplatzierten Teams hat sich immerhin Uruguay (28) nach einer Nullnummer beim erst einmal siegreichen Schlusslicht Venezuela mindestens Platz fünf gesichert, der den Umweg über die Playoffs gegen den Ozeaniensieger Neuseeland offen hält.

Das anstehende Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten Bolivien, der alle acht Auftritte in der Fremde verlor, ist für das Team um den Traumsturm Luis Suárez und Edinson Cavani aufgrund der deutlich besseren Tordifferenz gegenüber der Konkurrenz inklusive Argentinien eher Formsache, um sich direkt für Russland zu qualifizieren.

Spannung am letzten Spieltag

Neben den Urus kämpfen noch fünf Teams hinter Tabellenführer Brasilien um drei Direkttickets sowie Rang fünf. Die Selecao spielte nach neun Pflichtspielsiegen unter Nationaltrainer Tite mit dem 0:0 in Bolivien zum zweiten Mal in Folge remis. Weil auch Boliviens Torhüter Carlos Lampe die Superstars Neymar und Gabriel Jesus mit zahlreichen Glanzparaden zur Verzweiflung brachte.

Südamerika-Champion Chile (26), vor wenigen Wochen bei der WM-Generalprobe im Confed-Cup-Finale Deutschland unterlegen, kletterte mit einem 2:1 (1:0) gegen Ecuador auf Rang drei. Dabei trafen der Ex-Hoffenheimer Eduardo Vargas (22.) und Arsenal-Star Alexis Sánchez (86.). In Brasilien muss "La Roja" jedoch ohne den gelbgesperrten Münchner Arturo Vidal auskommen.

Kolumbien (26) vergab beim 1:2 (1:2) gegen Paraguay (24) einen Matchball. Der Münchner James Rodríguez lieferte eine enttäuschende Partie ab. Selbst das Führungstor des Rekordtorschützen Falcao Garcia (79.) war zu wenig, weil Paraguay durch Óscar Cardozo (89.) und Antonio Sanabria (90.) das Duell in Barranquilla in den Schlussminuten noch drehte.

Und so ist weiterhin beim Finalissimo am Dienstag alles möglich. Auch das WM-Aus für Messi und Argentinien.

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