17.08.2017 13:28 Uhr

Bundesliga-Transferrekord wackelt

Andreis Jonker und der VfL Wolfsburg haben in diesem Sommer rund 50 Millionen Euro in die Hand genommen
Andreis Jonker und der VfL Wolfsburg haben in diesem Sommer rund 50 Millionen Euro in die Hand genommen

Die Bundesligisten sind auf dem besten Weg, eine Transfer-Bestmarke aufzustellen - mit oder ohne Dembélé-Wechsel.

Eine Überweisung würde reichen, um das satte Minus mit einem Schlag auszugleichen. Kurz vor dem Saisonstart am Freitag haben die 18 Bundesligisten ihr Konto bei den Sommer-Transfers um 133 Millionen Euro "überzogen" - 490 Millionen Ausgaben für 203 neue Profis stehen 357 Millionen Einnahmen für 169 verkaufte Spieler gegenüber. Und diese Differenz ist es (mehr oder weniger), die Borussia Dortmund vom FC Barcelona für Ousmane Dembélé haben will.

Sollte es tatsächlich zum zweitteuersten Vereinswechsel der Geschichte kommen, könnte das Transfer-Karussell noch einmal richtig Fahrt aufnehmen. Schließlich würden die Dortmunder zumindest einen Teil des Geldes sicher wieder unter die Leute bringen - unter anderem für U21-Europameister Jeremy Toljan von 1899 Hoffenheim, der dem DFB-Pokal-Sieger angeblich fünf Millionen Wert ist.

Zur Teilnahme am Millionenspiel gezwungen

Doch selbst bei einem Verbleib Dembélés beim BVB dürfte der Transferrekord aus dem vergangenen Sommer, in dem die Klubs rund 540 Millionen Euro ausgegeben haben, gebrochen werden. Denn heutzutage bekommt man dafür "lediglich" zweieinhalb Neymars. Zudem haben die Vereine noch zwei Wochen Zeit, ihr Erspartes loszuwerden.

Geld ist vorhanden. Dank des milliardenschweren TV-Vertrags können die Bundesligisten so viel wie noch nie ausgeben. Rund 1,5 Milliarden Euro pro Saison werden von der Deutschen Fußball Liga in den kommenden Jahren an die Klubs verteilt. Doch obwohl zahlreiche Verantwortliche der Weltmeister-Liga den Ablöse-Wahnsinn verurteilen, sind die Klubs zur Teilnahme am Millionenspiel gezwungen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Bayern mit einem Minus von 76 Millionen Euro

Das gilt in erster Linie für Bayern München. Da sich der Rekordmeister als "Global Player" sieht, investierten die Bayern mehr als 100 Millionen Euro in neue Spieler. Dass die Verpflichtung des Franzosen Corentin Tolisso von Olympique Lyon für 41,5 Millionen einen Bundesliga-Rekord bedeutete, war nur ein Nebenprodukt der bayrischen Transferpolitik - die übrigens ein Minus von mehr als 76 Millionen aufweist.

Dabei waren die Bayern sogar "sparsam". Mehr als 100 Millionen Ablöse für einen Marco Verratti von Paris Saint-Germain oder 25 Millionen Jahresgehalt für Alexis Sánchez vom FC Arsenal wollte der Branchenführer dann doch nicht bezahlen. So blieb es bei der Leihgebühr von zehn Millionen für die "Granate" James Rodríguez von Real Madrid - der aufgrund einer Verletzung vorerst fehlt.

Dickes Minus auf Schalke

Auf Platz zwei bei den Ausgaben liegt etwas überraschend der VfL Wolfsburg. Angesichts der Ausgaben in Höhe von 51,5 Millionen wirkt sich die Abgasaffäre bei VW wohl doch nicht allzu negativ auf die Niedersachsen aus. Allerdings haben die Wölfe auch Einnahmen in Höhe von 35 Millionen generiert - das Minus beläuft sich also "nur" auf 16,5 Millionen.

Das sieht bei Schalke 04 ganz anders aus. Die "Königsblauen" liegen bei den Ausgaben auf Rang drei und bei der Wertung der schlechtesten Transferbilanz auf Platz zwei hinter den Bayern. 47,5 Millionen hat Manager Christian Heidel ausgegeben, damit sein neuer Trainer Domenico Tedesco den Klub wieder auf Erfolgskurs bringt. Bei Einnahmen von gerade einmal 750.000 Euro steht ein Minus von 46,75 Millionen zu Buche.

Am besten gewirtschaftet hat übrigens Bayer Leverkusen. 59,3 Millionen strich der Werksklub ein - und musste dafür unter anderem Javier Hernández, Hakan Çalhanoğlu und Ömer Toprak ziehen lassen. Da Bayer in Zeiten ohne Europacup-Teilnahme nur 14,5 Millionen investierte, blieb unter dem Strich bisher ein sattes Plus von 44,8 Millionen.

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