01.08.2017 16:46 Uhr

Die Stützen neben dem Stamm

Thalhammer setzt auf ein eingespieltes Stammteam
Thalhammer setzt auf ein eingespieltes Stammteam

Österreichs Frauen-Teamchef Dominik Thalhammer setzt bei der EM auf seinen eingespielten Stamm von Spielerinnen aus der deutschen Bundesliga. Nur zwölf der 23 Akteurinnen aus dem Kader standen bisher in der Startelf, Einsatzminuten sammelten immerhin 16. Doch auch jene mit wenig oder gar keiner Spielzeit verbreiten keine schlechte Stimmung, arbeiten für den Fall der Fälle hart.

"Unsere große Stärke ist einfach in einem gewissen Block zu spielen. Das hat uns bis ins Semifinale gebracht", erläuterte Thalhammer. Bei den Wechselspielerinnen variierte er zumindest ein wenig. Die spielen für ihn genauso wie für Kapitänin Viktoria Schnaderbeck eine wichtige Rolle. "Sie haben auch Anteil am Erfolg, fordern die Startelf, halten im Training den Konkurrenzkampf hoch", betonte die Abwehrspielerin.

Auch wenn klarerweise alle Kickerinnen selbst auf dem Platz stehen wollen, kommt kein Neid auf, auch Kritik scheint es nicht zu geben. "Wir sind jetzt seit 25. Juni mit zweimal drei Tagen Pause zusammen und es hat seitdem nicht einen Konflikt in der Mannschaft oder im Betreuerteam gegeben. Das ist ein sehr wesentlicher Faktor des Erfolges", schilderte Thalhammer.

Mit Marina Georgieva, Katharina Naschenweng, Sophie Maierhofer, Barbara Dunst und Jennifer Klein warten fünf unter-20-jährige Feldspielerinnen noch auf ihr EM-Debüt. "Jede Endrunde ist eine Riesenerfahrung. Natürlich würde man lieber am Platz stehen, aber wenn es nicht so ist, habe ich kein Problem damit. Meine Zeit wird kommen", sagte die 19-jährige Naschenweng.

Auch Dunst ist erst 19. "Für uns ist wichtig, alles mitzunehmen, was geht, Erfahrungen zu sammeln und in der Zukunft werden wir hoffentlich eine große Rolle spielen", sagte die Duisburg-Legionärin. Von Enttäuschung sei keine Spur. "Im Moment ist einfach die Freude riesengroß, dass wir es ins Halbfinale geschafft haben. Alles andere ist nebensächlich", so Dunst. Von Nina Burger und Co. könne man extrem viel lernen. "Sie unterstützen dich, versuchen dir Tipps zu geben", ist Dunst zufrieden.

Ohne den Schritt ins Ausland geht es nicht

Sie hat bereits den Sprung ins Ausland geschafft und will sich nach einer halben Saison bei Bayer Leverkusen bei Duisburg in die Mannschaft kämpfen. Einen Job nebenbei kann sie sich nicht wirklich vorstellen. "Das ist in Deutschland fast unmöglich, wenn du professionell arbeiten willst", so Dunst, die gerade dabei ist, ihre Berufsreifeprüfung nachzumachen. Georgieva (Potsdam) und Maierhofer (University of Kansas) kicken ebenfalls in der Fremde. Klein und Naschenweng dürften in der Zukunft folgen.

"Mein großes Ziel ist natürlich das Ausland", verlautete Naschenweng. Das hat für die Sturm-Graz-Spielerin nicht nur finanzielle Gründe. "Für meine persönliche Entwicklung wäre es besser woanders hinzukommen, weil die Qualität in Österreich nicht so hoch ist", weiß die Abwehrspielerin.

Verstärkt wurde sie in ihrer Sichtweise durch den Sprung von den U-Auswahlen zum A-Team. "Da habe ich den Riesenunterschied gesehen, was das Körperliche, die Robustheit, die Schnelligkeit betrifft. Wenn man da dabeibleiben will, sollte man den Schritt wagen", so das ÖFB-Talent, das die Handelsschule in St. Pölten abgeschlossen hat und ein Studium beginnen will.

Mit Viktoria Pinther hat sie gemeinsam, das beide wohl noch eine Saison in der Heimat spielen werden. St. Pöltens Pinther will da noch ihre Matura machen. Dann wird es wohl ab in die deutsche Liga gehen. "Die englische Liga würde mich aber auch reizen", so die Stürmerin.

Sie wurde mit Ausnahme des Island-Spiels immer in der Schlussphase eingetauscht. Gegen Spanien war die 18-Jährige im Elfmeterschießen trotz ihrer Jugend eine der Heldinnen. "Ich war ziemlich gechillt, habe nicht über die Folgen nachgedacht", so Pinther. Am Donnerstag (18.00 Uhr) im Halbfinale gegen Dänemark in Breda steht sie wieder als eine der ersten "Joker" parat.

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apa

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