10.06.2017 11:42 Uhr

"Alleskönner" Rudy schwimmt sich frei

Übernimmt im DFB-Team eine Führungsrolle: Sebastian Rudy
Übernimmt im DFB-Team eine Führungsrolle: Sebastian Rudy

Sebastian Rudy behauptet von sich, er habe sein Talent von Vater Claude. "Der stürmte neben Jürgen Klinsmann in der Württemberg-Auswahl", sagt der Nationalspieler. Dabei ist Rudy alles - nur kein Stürmer.

Außer ganz vorne und im Tor kann er wohl jede Position bekleiden, Rudy ist der Inbegriff des "polyvalenten", also vielseitig verwendbaren Fußballers - und genießt als solcher inzwischen ein hohes Standing, auch in der deutschen Nationalmannschaft.

"Die Wertschätzung für ihn war immer hoch, auch, weil er ein Spieler ist, der auf unterschiedlichen Positionen eingesetzt werden kann", sagt Bundestrainer Joachim Löw über ihn. Jedoch: Vielen galt Rudy lange als "ewiges Talent".

Sportchef Fredi Bobic sah für den U21-Nationalspieler 2010 keine Verwendung mehr beim VfB Stuttgart und schickte ihn zum Nachbarn 1899 Hoffenheim. Sieben Jahre später wechselt Rudy zum FC Bayern, dessen Kaderplaner Michael Reschke über ihn sagt, er sei "einer der am meisten unterschätzten deutschen Topspieler".

Feingeistiger Passspieler mit "Entscheider-Gen"

Das liegt vor allem daran, wie Kapitän Rudy in Hoffenheim seine Position im defensiven Mittelfeld interpretierte. Er ist kein giftiger Grätscher, sondern feingeistiger Passspieler mit "Entscheider-Gen", das ihm 1899-Trainer Julian Nagelsmann attestierte.

Auch Löw schwärmt in höchsten Tönen von Rudys Qualitäten. Der 27-Jährige habe "ein unheimlich gutes Gefühl" für die Mittelfeld-Position, "er macht das Spiel mit seiner sehr, sehr guten Technik ganz einfach, kann es flüssig machen, lässt den Ball gut laufen und ist auch in engen Räumen sehr, sehr gut".

Seit der WM 2014 gehört Rudy zum Stammpersonal der DFB-Auswahl, wo er bislang aber meist als Rechtsverteidiger aushelfen musste. Dass Löw ihn 2016 nicht mit zur EM nahm, war für Rudy "die größte Enttäuschung meiner Laufbahn". Die Nichtberücksichtigung habe jedoch ein "Jetzt-erst-recht-Gefühl" bei ihm ausgelöst, sagt er - und ihn zu seiner bislang besten Saison motiviert. Er hatte großen Anteil an Hoffenheims viertem Rang, der besten Spielzeit der Klubgeschichte.

Löw traut Rudy den Durchbruch in München zu

In Löws Perspektivkader für den Confed Cup in Russland darf er sich wohl endlich auf seiner Lieblingsposition beweisen. "Ich will Gas geben und zeigen, dass ich der Mannschaft helfen kann", kündigt er an. Danach beginnt für Rudy das Abenteuer Bayern München.

Hat der ewig Übersehene dort eine Chance? Auf jeden Fall, sagt Nagelsmann, und auch Löw meint: "Er kann dort aufgrund seiner technischen Möglichkeiten ohne Probleme spielen, ich traue es ihm trotz der immens großen Konkurrenz zu." Höchste Zeit, Sebastian Rudy nicht mehr zu unterschätzen.

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