22.03.2017 10:30 Uhr

Moldau mit neuen Ambitionen

Igor Dobrovolskiy hat als Teamchef neuen Schwung gebracht
Igor Dobrovolskiy hat als Teamchef neuen Schwung gebracht

Die Republik Moldau liegt in Österreichs WM-Qualifikationsgruppe mit nur einem Punkt aus vier Spielen auf dem letzten Tabellenplatz. Angenehmer Gegner ist die Nummer 162 der Welt am Freitagabend (ab  20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Wien dennoch keiner. Drei Spiele sind die Moldauer zuletzt ungeschlagen geblieben. Unter Teamchef Igor Ivanovich Dobrovolskiy haben sie nicht mehr nur das Verteidigen im Sinn.

Dobrovolskiy hatte die Kicker aus dem ärmsten Land Europas (gemessen am BIP pro Kopf) zu Beginn des Vorjahres übernommen. Es ist seine zweite Amtszeit. Der frühere sowjetische und russische Nationalspieler, 1988 mit der UdSSR Olympiasieger und 1990 Fußballer des Jahres in der Sowjetunion, setzt nicht nur auf eine kompakte Defensive, sondern versucht auch nach vorne Nadelstiche zu setzen - mitunter sogar durch Pressing-Situationen.

"Mentalität zu änden, ist kein einfacher Prozess"

In der Qualifikation war das bisher nicht von Erfolg gekrönt. Nach klaren Niederlagen in Wales (0:4), gegen Serbien (0:3) und Irland (1:3) gab es in Georgien zumindest ein 1:1-Remis. Danach folgten Testspiele in Katar (1:1) und zuletzt in San Marino (2:0). "Die Mentalität zu ändern, ist kein einfacher Prozess", meinte Dobrovolskiy. Seine Spieler müssten sich etwas zutrauen. "Dann werden wir Ergebnisse bekommen."

Die Moldauer werden sich also auch im Ernst-Happel-Stadion gegen das ÖFB-Team nicht verstecken. "Es braucht lange, um gewisse Dinge umzusetzen, das ist nicht einfach", meinte Dobrowolskij. Unter seinem Vorgänger Alexandru Curtianu verloren die Moldauer in der EM-Qualifikation gegen Österreich zweimal nur knapp: 1:2 daheim und 0:1 in Wien.

"Wenn die Spieler Selbstvertrauen haben, ist alles einfacher", erklärte Dobrovolskiy. Seine Schlüsselkräfte sind Kapitän und Abwehrchef Alexandru Epureanu vom türkischen Tabellenzweiten Medipol Başakşehir F.K sowie der zentrale Mittelfeldakteur Artur Ioniță, Stammspieler in der italienischen Serie A bei Cagliari. Als Mittelstürmer agiert im 4-2-3-1-System zumeist Igor Bugaev, der in der Heimat beim FC Zaria Balti spielt.

Wie die Österreicher sind auch die Moldauer im Tor zu Umstellungen gezwungen. Ilie Cebanu, mit dem sich ÖFB-Stürmer Marc Janko 2014 in Chisinau ein Scharmützel geliefert hatte, das seinen Ausschluss zur Folge hatte, steht verletzungsbedingt nicht im Aufgebot. Dazu fehlt auch Innenverteidiger Igor Armaş von Kuban Krasnodar mit einem Kreuzbandriss.

Die Republik Moldau hat sich bisher noch nie für ein großes Turnier qualifiziert. In der ersten Amtszeit von Dobrovolskiy von 2007 bis 2009 machten die Spieler aus dem Land mit über drei Millionen Einwohnern mit Siegen in Bosnien-Herzegowina (1:0) und gegen Ungarn (3:0) auf sich aufmerksam. Dazu kamen Remis gegen die Türkei und Griechenland sowie 2013 in Polen und 2014 in Russland (jeweils 1:1).

Daran wollen die Moldauer anschließen. Bis auf Platz 37 der FIFA-Weltrangliste waren sie im April 2008 geklettert. Im Vorfeld der Heim-EM lagen die Österreicher ob der Arithmetik gar außerhalb der Top 100. Seither verliefen die Entwicklungen aber in entgegengesetzte Richtungen. In den vergangenen drei Jahren gewann Moldau nur zweimal gegen Andorra - und zuletzt in San Marino.

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apa/red

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