05.03.2017 10:45 Uhr

"Schade" & "traurig": Reus wieder verletzt

Marco Reus wird dem BVB erneut fehlen
Marco Reus wird dem BVB erneut fehlen

Thomas Tuchel spulte die Analyse des Spektakels fast mechanisch ab. Das am Ende berauschende 6:2 (2:0) von Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen war dem BVB-Trainer nur ein schmales Lächeln wert, denn eine Szene aus der 44. Minute belastete ihn arg:

Da humpelte Marco Reus mit einer Muskelverletzung vom Platz. Der Nationalspieler, so etwas wie der notorische Pechvogel des deutschen Fußballs, wird im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Benfica und wahrscheinlich Wochen darüber hinaus schmerzlich fehlen.

"Das ist eine traurige Nachricht", sagte Tuchel, "es ist ausgeschlossen, dass er am Mittwoch spielen kann. Das ist ein enormer Verlust, der diesen Sieg definitiv trübt."

Besonders betrüblich für die Dortmunder ist, dass Reus wieder zuletzt groß aufgespielt hatte - auch am Samstag, bis er mit Bayer-Verteidiger Tin Jedvaj um den Ball sprintete. Reus geriet ins Stolpern, wollte sich mit einigen langen Schritten abfedern und fing sich dabei wahrscheinlich einen Muskelfaserriss im hinteren linken Oberschenkel ein.

Auch Zorc bedauert Reus-Aus

"Er zieht momentan unseren Karren richtig gut", sagte Sportdirektor Michael Zorc. "Es ist schade, dass er sehr, sehr wahrscheinlich auch in den nächsten Wochen ausfallen wird, bis in die Länderspielpause hinein."

Diese beginnt am 22. März: Nach dem Spiel gegen Benfica (Hinspiel 0:1) am 8., nach dem Pokal-Wiederholungsspiel gegen die Sportfreunde Lotte (14.), nach den Liga-Duellen mit Hertha BSC (11.) und dem FC Ingolstadt (17.). Erst danach kommt das Derby bei Schalke 04 (1. April).

"Das ist schon ein großer Nachteil für uns", sagte Zorc. Es schwang das Wissen mit, dass Verletzungen aller Art bei Marco Reus schon mehrfach langwierige Angelegenheiten geworden sind. Zu Beginn der entscheidenden Saisonphase wird der Nationalspieler Zuschauer sein, wenn seine Kollegen um Titel kämpfen.

Die gute Nachricht ist: Der BVB bringt auch ohne Reus und den länger ausfallenden Mario Götze (Stoffwechselstörung) gewaltiges Offensivpotenzial auf den Platz. Doppeltorschütze Pierre-Emerick Aubameyang hat 21 nun Saisontreffer erzielt, und doch stand er hinter dem überragenden Ousmane Dembélé zurück.

Dembélé und Co. springen in die Bresche

Der junge Franzose erzielte das 1:0 und legte Aubameyang das 3:1 auf. In jeder Szene ist dem 19-Jährigen das Potenzial zum Weltklassespieler anzusehen - allerdings muss er lernen, wann der richtige Zeitpunkt zum Abspiel gekommen ist. Dass sein rechter Fuß nach dem Abpfiff in Eis eingepackt war, soll nach einem Tritt von Karim Bellarabi der Vorsicht geschuldet gewesen sein.

Christian Pulisic, für Reus eingewechselt, durfte beim dritten Sieg in Serie auch einmal treffen und einmal vorlegen. Wichtiger könnte gegen Benfica jedoch werden, das eigene Tor dicht zu halten: Die schon länger üblichen Wackler in der BVB-Abwehr leistete sich ungewohnterweise diesmal auch der Grieche Sokratis, sonst ein Fels von hoher Standhaftigkeit. "Er war einige Tage krank, da kann man das mal entschuldigen" sagte Zorc milde.

Sokratis selbst war weniger zufrieden. Gegen Benfica, forderte er, müsse die Mannschaft "300 Prozent besser spielen". Und das ohne Marco Reus.

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