21.01.2017 19:57 Uhr

Burgstaller schießt Schalke zum "Duselsieg"

Wintereinkauf Guido Burgstaller hat Schalke 04 vor einem erneuten Fehlstart bewahrt. Doch das Siegtor des Ex-Nürnbergers zum 1:0 (0:0) gegen den FC Ingolstadt konnte die vielen Schwächen der Königsblauen nicht überdecken.

Kapitän Benedikt Höwedes sprach entschuldigend von einem "Duselsieg", Trainer Markus Weinzierl fielen "ganz viele Steine vom Herzen" - nur einer war rundum glücklich: Guido Burgstaller, Winter-Aufsteiger aus der 2. Liga, genoss sein Traumdebüt bei Schalke 04 in vollen Zügen. "Es ist ein überragend geiles Gefühl, wenn du in der Nachspielzeit vor der blauen Wand triffst", sagte der 27-jährige Österreicher nach dem mühsamen 1:0 (0:0) gegen den FC Ingolstadt freudestrahlend.

Mit seinem ersten Bundesliga-Tor Sekunden vor dem Schlusspfiff (90.+2) hatte der Ex-Nürnberger die erschreckend schwachen Königsblauen vor einem erneuten Fehlstart bewahrt. Nur dem zur zweiten Halbzeit eingewechselten Burgstaller hatten es die Schalker zu verdanken, dass sie die in der Winterpause angekündigte erneute Aufholjagd auf die Europapokalplätze nicht schon wieder abblasen mussten. Einen Teil der 1,5 Millionen Euro, die der beste Zweitliga-Torjäger der laufenden Saison kostete, spielte er gleich wieder ein: Ohne Burgstaller wäre die Hoffnung auf die Rückkehr ins internationale Geschäft schon mit dem Hinrundenende gestorben.

Es war bezeichnend für den enttäuschenden Wiederbeginn der Königsblauen, dass erst mit dem Neuen aus der 2. Liga Leben ins Spiel kam. Schon für die allererste Torchance hatte Burgstaller mit einem Kopfball knapp neben den Pfosten gesorgt (69.), dann hatte er für den ebenfalls eingewechselten Jungstürmer Donis Avdijaj aufgelegt, dessen Schuss Ingolstadts Verteidiger Marvin Matip von der Linie kratzte (81.). Erst mit dem Österreicher, der für Nürnberg seit Januar 2015 in 70 Pflichtspielen 34 Treffer erzielt hatte, geriet das gegnerische Tor überhaupt in Gefahr.

Minuskulisse in der Veltins Arena

Trotz des Happy Ends hielt sich die Freude auf Schalke deshalb auch in Grenzen. Viele der 58.004 Zuschauer - Minuskulisse bei einem Bundesligaspiel in der Veltins Arena - waren schon längst frustriert auf dem Weg nach Hause, als Burgstaller traf. Trainer Weinzierl, der an der Seitenlinie angesichts der Darbietung seiner Elf verzweifelte, war am Ende "sehr erleichtert" und gab offen zu: "Wir haben nicht gut gespielt."

Dank des Last-Minute-Tores blieb dem Coach die erste Diskussion über seine Arbeit auf Schalke (noch) erspart. Denn von dem Fußball, den er bei seinem Amtsantritt versprochen und den sein Team phasenweise im ersten Halbjahr gespielt hatte, war überhaupt nichts mehr zu sehen.

Höwedes: "Zu wenig Bewegung"

"Es war zu wenig Bewegung im Spiel, wir waren nicht mutig genug, wir hatten zu wenig Zug zum Tor", merkte daher auch Weltmeister Höwedes kritisch an. Erst mit Burgstaller und Avdijaj habe man "mit zwei klassischen Stürmern gespielt und mehr Betrieb gemacht". Die Frage, warum er nicht schon zu Beginn zumindest einen dieser Angreifer aufs Feld geschickt hatte, musste Weinzierl nicht beantworten - er hatte sie gerade noch rechtzeitig eingewechselt.

Ein Knipser wie Burgstaller fehlte den Ingolstädtern, denen in letzter Minute ein wichtiger Zähler im Abstiegskampf auf den Händen glitt. "Eigentlich hatten wir mindestens einen Punkt verdient", meinte Matip: "Mit dem Abpfiff das Gegentor zu kassieren, ist ganz bitter."

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