17.12.2016 23:31 Uhr

Bruchhagen: "Schwachstellen sind bekannt"

Heribert Bruchhagen hat beim HSV klare Vorstellungen
Heribert Bruchhagen hat beim HSV klare Vorstellungen

Heribert Bruchhagen erlebte seine erste Niederlage als Vorstandsboss des Hamburger SV aus der Ferne. Dennoch blickt er optimistisch nach vorne.

Als die Profis noch nach den Gründen für die Pleite suchten, hatte der neue Klubchef 400 Kilometer weiter nördlich seine Ferndiagnose bereits gestellt. "Mit etwas Fortune hätte Nicolai Müller das 2:0 machen können. Man braucht in solchen Phasen auch etwas Glück", kommentierte Heribert Bruchhagen das 1:3 (1:1) des Hamburger SV beim FSV Mainz 05 - und verbreitete demonstrativ Zuversicht: "Ich bin optimistisch, dass wir in der Rückrunde die Wende schaffen."

Das alles hatte Bruchhagen aus Wolfsburg erkannt. Dort saß der 68-Jährige als Experte des TV-Senders "Sky" und verfolgte das Spiel des VfL gegen seinen Ex-Klub Eintracht Frankfurt. In Mainz war dagegen sein Vorgänger Dietmar Beiersdorfer dabei, der bis zum Jahresende Sportchef bleibt. Dass Trainer Markus Gisdol via TV zu seinem neuen Vorstandsboss geschaltet wurde, machte das kuriose Szenario am 15. Spieltag der Bundesliga perfekt.

Und so ließ Bruchhagen seinen Coach live im Fernsehen wissen, wie er sich die Zukunft vor und nach dem Jahresabschluss am Dienstag gegen Schalke 04 vorstellt. "Wir werden einiges ausgleichen in der Transferperiode. Die Schwachstellen sind bekannt", sagte Bruchhagen: "Die Mannschaft lässt sich nicht verunsichern durch so einen Rückschlag. Ich bin sehr zuversichtlich für das Spiel gegen Schalke."

Gisdol fordert Transfers

Wo Bruchhagen seinen Optimismus hernahm, blieb sein Geheimnis. Die Partie vor 30.179 Zuschauern in Mainz taugte jedenfalls nicht als Quelle der Zuversicht. Nach der Führung durch Bobby Wood (21.) und einer guten Phase im Anschluss gaben die Hanseaten das Spiel leichtfertig aus der Hand. Danny Latza bestrafte das mit seinen ersten Bundesligatoren (35., 56. und 67.).

Es schien so, als ob das großes Stühlerücken unter der Woche (Bruchhagen für Beiersdorfer, Rücktritt von Aufsichtsratsboss Karl Gernandt) nicht spurlos an den Profis vorübergegangen ist. Jedenfalls setzte es nach zwei Siegen in Folge und insgesamt vier Partien ohne Niederlage wieder eine Pleite für den HSV, der mit lediglich zehn Punkten auf dem Konto im Tabellenkeller bleibt.

Immerhin machte der Spielverlauf klar, dass der Bundesliga-Dino im Winter personell nachlegen muss, wenn er den ersten Abstieg vermeiden will. "Wir brauchen Innenverteidiger und Sechser", ließ Gisdol seinen neuen Chef via TV wissen - und der stimmte zu: "Wir sind in intensiven Gesprächen. Wir wissen, was wir wollen."

Müller: "Mögen Didi alle unwahrscheinlich gerne"

Bruchhagen ließ keinen Zweifel daran, wer das Geld für die Transfers beisteuern soll. Investor Klaus-Michael Kühne soll wieder das Portemonnaie öffnen. "Als Vertreter des HSV muss ich wissen, was für diesen Verein wichtig und gut ist. Und dafür ist Herr Kühne wichtig und gut", sagte der neue Boss.

Wichtig für den HSV ist offenbar auch immer noch Beiersdorfer. Obwohl er nicht beim HSV bleiben will, machten sich die Profis für seinen Verbleib stark. "Wir mögen Didi alle unwahrscheinlich gerne", sagte Nicolai Müller. Ähnlich äußerte sich Matthias Ostrzolek: "Didi ist eine überragende Person, die uns Spielern ganz nahe ist. Er lebt den HSV."

Doch weder Beiersdorfer ("Das ist überhaupt nicht mein Thema im Moment") noch Bruchhagen ("Es macht keinen Sinn, dass ich mich zu diesen intensiven Dingen der Vereinspolitik in diesem Moment äußere") scheinen von diesem Plan begeistert zu sein.

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