17.10.2016 12:22 Uhr

Leicesters "Außerirdische" wieder normal

Christian Fuchs ist mit Leicester wieder im Alltag angekommen
Christian Fuchs ist mit Leicester wieder im Alltag angekommen

Am Sonntag durfte Claudio Ranieri noch einmal den englischen Meisterpokal präsentieren. Auf dem in Leicester äußerst populären hinduistischen Lichterfest Diwali erinnerte der City-Teammanager voller Stolz an die vergangene Saison, in der die Foxes das gesamte Premier-League-Establishment aufmischten und völlig überraschend den Titel gewannen.

Doch die Meisterparty ist in Leicester inzwischen längst vorbei - und die "Füchse" leiden nachhaltig unter dem Kater. Vier Niederlagen setzte es in den ersten acht Saisonspielen, Platz 13 in der Liga lautet die triste Realität. "Letzte Saison waren wir außerirdisch, jetzt sind wir wieder auf der Erde angekommen", sagte Ranieri nach der 0:3-Pleite beim FC Chelsea am vergangenen Samstag: "Es ist frustrierend. Alles. Aber es ist besser, dass es jetzt passiert - und nicht am Ende der Saison."

Einziger Lichtblick in dieser Spielzeit: die Champions League. Zwei Siege gab es in den ersten beiden Spielen, am Dienstag (20:45 Uhr) geht es gegen den FC København. Die englischen Medien fühlten sich angesichts der unterschiedlichen Auftritte in Liga und Königsklasse bereits an "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" erinnert.

Wo bleibt der unbändige Wille?

Denn vor allem, wie Leicester seine Spiele in der Liga verlor, beschäftigt England. Zwar setzte es drei der vier Pleiten gegen den FC Liverpool, Manchester United und eben Chelsea, doch vom aufregenden, kämpferischen Spielstil der Vorsaison war nicht viel zu sehen. Zudem schmerzt der Verlust von N'Golo Kanté an Chelsea, die Gegner haben sich inzwischen ebenfalls auf die Foxes eingestellt: Im Endeffekt war das Team in all diesen Partien chancenlos.

"Was letzte Saison mit uns passiert ist, war etwas, was eigentlich nicht möglich ist. Das war verrückt", betonte Ranieri. "Jetzt sind wir wieder das normale Leicester - und müssen wieder kämpfen." Es fehle etwas, attestierten auch die Spieler. "Wir müssen das zurückbekommen. Wir müssen eine ganze Menge besser machen", sagte Danny Drinkwater. Marc Albrighton ergänzte: "Wir müssen stärker sein, es muss schwieriger sein, gegen uns zu spielen. Es muss schwieriger sein, gegen uns Tore zu schießen. Wir müssen kämpfen."

Plötzlich in der "Komfortzone"

Sinnbildlich für die Formkrise steht Stürmerstar Jamie Vardy. Der 29-Jährige hat inzwischen eine Autobiografie ("From Nowhere") über seinen Aufstieg vom unterklassigen Fußballer zum Nationalspieler geschrieben, in dieser Saison hängt aber auch er durch. Zwei Treffer gelangen ihm bisher, in der vergangenen Saison waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits sieben.

"Ich schaue mir Jamie Vardy an und denke: Du hast dein Buch draußen, bist in der Nationalmannschaft, hast den Titel gewonnen - aber im Moment bist du in deiner Komfortzone", kommentierte der ehemalige irische Nationalspieler Tony Cascarino in seiner Kolumne für die englische Tageszeitung The Times: "Den Vardy, der rennt und um jeden Ball kämpft, den Vardy, der für alles das steht, was Leicester ausmacht - den haben wir noch nicht gesehen."

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