03.10.2016 10:38 Uhr

Hertha genießt und warnt: "Sind kein Bayern"

Der Baby-Jubel mit dem frischgebackenen Vater (rote Binde) in der Mitte
Der Baby-Jubel mit dem frischgebackenen Vater (rote Binde) in der Mitte

Zum Genießen hat der Tore-Held und Neu-Papa Vedad Ibišević anders als die meisten seiner Hertha-Kollegen keine Zeit.

Nach dem verrückten langen Wochenende mit der Geburt seiner Tochter Zejna und dem Doppelpack beim 2:0 gegen den neuen Tabellenletzten Hamburger SV geht es nun schon wieder mit der bosnischen Nationalmannschaft weiter. Ibišević tritt mit seinem Heimatland in der WM-Qualifikation in Belgien und gegen Zypern an.

"Jeder, der Kinder hat, weiß, dass dies nochmal einen Schub gibt", erklärte Ibišević. "Wenn ein Mittelstürmer so gut trifft, dann macht er einen sehr guten Job", lobte Hertha-Manager Michael Preetz und fügte mit einem Lächeln an: "Er war ausgeruht."

Keine 19 Stunden nach der Geburt seines zweiten Kindes entschied Ibišević mit seinen Bundesliga-Toren 96 und 97 die Partie gegen den Lieblingsgegner der Berliner. 20 Tore-Doppelpacks erzielte Ibišević dabei, sein insgesamt neuntes Tor gegen den HSV, die Bundesliga-Saisontreffer Nummer vier und fünf für Hertha - damit ist sein Klub nach der sechsten Runde wieder Tabellen-Zweiter.

"Müssen sehen, dass wir nicht durchdrehen"

"13 Punkte sind natürlich überragend", sagte Preetz: "Im Moment spielt die Mannschaft sehr ruhig und abgeklärt. Sie ist gereift. Alle sind fixiert." Den Grund für die neue Höhenluft sieht der Manager zudem in der höheren Flexibilität und Geschwindigkeit des Berliner Spiels. "Wir können uns ein bisschen länger freuen durch die Länderspielpause", bemerkte Preetz. Dann geht es nach Dortmund.

Doch schon der Blick auf die Tabelle zeigt, wie eng es derzeit in der Liga zugeht: Nur drei Punkte trennen den Zweiten Hertha vom Neunten Mönchengladbach. So warnte auch Ibišević deutlich: "Wir sind kein Bayern und kein Barcelona. Wir wissen, was wir können und nicht können. Wir müssen sehen, dass wir nicht durchdrehen."

Baby-Ausstattung in Blau-Weiß

Ibišević war vor dem HSV-Spiel noch mit ins Teamhotel gefahren. Dort kam die Nachricht, dass die Wehen bei seiner Frau eingesetzt hatten. "Es ging ziemlich schnell", berichtete der Doppel-Papa. Um 21.00 Uhr war er im Krankenhaus, und um 22.19 Uhr kam die 52 Zentimeter große und 3340 Gramm schwere Tochter zur Welt - Baby Zejna und Mutter Zerina sind gesund. Um Mitternacht war der Papa zurück im Hotel.

Für den Manager ist der 32 Jahre alte Ibišević ein entscheidender Faktor der bisher tolle Saison. "Das erste Tor muss man nicht schießen, das war hervorragend gemacht. Den Elfmeter hat er mit einem Selbstverständnis verwandelt und das Spiel entschieden", sagte Preetz. Mehr als 13 Punkte nach sechs Spieltagen hat Hertha seit dem Bundesliga-Beginn 1963 noch nie geholt. Der Rekord von 1970/71 ist egalisiert. "Glückwunsch an Vedad - ein schönes Timing", erklärte Coach Pál Dárdai zu den vielen Erfolgserlebnissen seines wichtigsten Angreifers: "Die Kleine gehört jetzt auch zur Hertha-Familie." Und der Klub spendierte gleich eine Baby-Erstausstattung in Blau-Weiß.

Seine Kollegen feierten den Familienzuwachs und die Tore (29. Minute und 70./Foulelfmeter) vor 57 656 Fans mit einem kollektiven Wiegen-Jubel. Doch auch abseits der Herz-Schmerz-Baby-Geschichte ist Ibišević der Chef im Team, seit dieser Saison trägt er die Kapitänsbinde. "Er ist der erwachsenste Spieler bei uns, ein richtiger Mann und ein Muster-Profi", betonte Preetz.

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