03.08.2016 10:13 Uhr

Hrubesch: "Müssen eigene Geschichte leben"

Horst Hrubesch fordert einen eigenen Spirit im DFB-TEam
Horst Hrubesch fordert einen eigenen Spirit im DFB-TEam

Horst Hrubesch hat sich mit der Olympia-Teilnahme einen Traum erfüllt. Vor dem Auftakt gegen Mexiko am Donnerstag (22:00 Uhr) spricht der DFB-Trainer über die Faszination Olympia, die schwierige Kaderzusammenstellung und seine Ziele.

Horst Hrubesch, hat sich das Team gut in Brasilien eingelebt?

Alle sind fit und gesund, das war wichtig für mich. Auch über das Klima kamen noch keine Klagen, zudem ist die Zeitumstellung gut gelungen. Ich bin zufrieden."

Was macht die Faszination Olympia aus?

Als Fußballer kann man das in der Regel nur einmal in seinem Leben erreichen. Wenn ich daran denke, mit welcher Faszination ich die Olympischen Spiele früher im Fernsehen verfolgt habe - und jetzt kann ich das selbst erleben! Ich bin da ganz heiß drauf. Und ich weiß, dass die Jungs das genauso sehen. Das ist eine Bereicherung für ihr Leben.

Dennoch war die Kader-Zusammenstellung nicht einfach

Wir haben nie gewusst: Wer kommt zu 100 Prozent? Es gab immer Unwägbarkeiten wie die Qualifikation zur Champions League oder die Vereine aus dem Ausland, die teilweise nicht abstellen. Hansi Flick und ich haben unzählige Telefonate geführt. Wir mussten viele Interessen vereinbaren, aber wir mussten nicht betteln. Zum Schluss haben wir gebetet, dass sich keiner mehr verletzt. Am Ende muss ich sagen: Kompliment, was Hansi Flick da geleistet hat. Das war überragend. Ich weiß nicht, ob er die letzten 14 Tage noch geschlafen hat.

Was zeichnet das Team aus?

Die Jungs, die hier sind, wollen es. Sie sehen Olympia als einmalige Chance. Alle wissen aber auch, dass es harte Arbeit wird. Das Ziel ist klar: Wir wollen, und wir werden versuchen, sechs Spiele zu machen.

Wie wichtig wird der Auftakt gegen Mexiko?

Unglaublich wichtig, das muss man ganz einfach sagen. Bekommen wir es auf die Reihe, so wie wir es wollen? Wenn das gelingt, bekommen wir eine gewisse Sicherheit. Und wenn wir die drei Punkte haben, haben wir genau das, was wir brauchen, um in so einem Turnier weiterzukommen.

Wie schätzen Sie Mexiko ein?

Sie spielen sehr körperbetont, zeigen sich aber auch sehr diszipliniert. Es sind gute Fußballer dabei, keine Frage. Zudem sind sie Titelverteidiger. Ich habe sie mehrfach gesehen, bei Standards sind sie gut. Hinzu kommt, dass sie drei, vier Spieler haben, die aus der Norm sind und riesige Qualitäten haben. Beim Turnier in Toulon haben sie aber gegen Europäer nicht so gut ausgesehen.

Wie sehr reizt das Olympische Dorf?

Erstes Ziel ist der Gruppensieg, damit wir für das Viertelfinale nicht umziehen müssen. Und zum Halbfinale wollen wir dann ins Dorf und dieses Flair mitnehmen. Wir haben das jetzt so oft erzählt bekommen und sind davon ganz fasziniert. Wir haben uns das jetzt auf die Fahne geschrieben.

Die Weltmeister von 2014 haben ebenfalls in Salvador begonnen. Dient das Team als Vorbild?

Jede Mannschaft muss ihren eigenen Spirit entwickeln. Das Team von 2014 hatte ihren und wir entwickeln unseren. Wir müssen unsere eigene Geschichte leben.

Ist Brasilien der große Favorit?

Bei der WM 2006 in Deutschland waren wir Favorit und haben es nicht geschafft. Die Brasilianer haben es 2014 auch nicht geschafft. Die Frage ist, wie man mit der Bürde klarkommt. Diesmal ist es auch nicht leichter. Die Spiele der Brasilianer werden ausverkauft sein. Jeder, der gegen Brasilien spielt, wird rennen und alles tun. Sich nur auf die drei Alten mit Neymar und Co. zu verlassen - da bin ich nicht sicher, ob das reicht.

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