05.06.2016 10:42 Uhr

Argentinien will Kritiker verstummen lassen

Ángel Di María und Co. wollen endlich einen großen Titel
Ángel Di María und Co. wollen endlich einen großen Titel

Mit der Neuauflage des letzten Copa-América-Finales gegen Chile, dabei aber wohl ohne den angeschlagenen Superstar Lionel Messi, startet Vize-Weltmeister Argentinien in die Centenario-Ausgabe. Das Ziel: eine lange Durstrecke beenden und die Kritiker endlich zufriedenstellen.

Nach dem Reisestress mit rund 32.000 zurückgelegten Flugkilometern in zehn Tagen stand Lionel Messi die Müdigkeit mit dem neuen Stoppelbart förmlich ins Gesicht geschrieben. Die kurze Rückkehr nach Barcelona mit seinem ersten Auftritt im eigenen Steuerprozess am Donnerstag und die Rippenverletzung aus dem Test gegen Honduras sechs Tage zuvor haben beim Weltfußballer Spuren hinterlassen.

"Ich bin okay", rief der 28-Jährige bei seiner Ankunft am Freitag in Argentiniens Quartier an der Westküste der USA noch knapp den wartenden Journalisten zu. Doch die folgenden Trainingseinheiten absolvierte der Superstar zunächst getrennt von der Mannschaft. Hinter seinem Debüt bei der Copa América Centenario in der Nacht zum Dienstag in Santa Clara gegen Titelverteidiger Chile steht ein dickes Fragezeichen.

"Druck wird jedes Mal größer"

Mit der Neuauflage des Vorjahresfinales starten die Gauchos nach ihrem letzten Triumph 1993 bei der Südamerika-Meisterschaft nun ihren 16. Anlauf auf einen großen Titel. Dabei gab es schon sechs bittere Endspielniederlagen. So platzte bei der Copa América im Vorjahr der Traum erst im Elfmeterschießen, bei der WM 2014 in der Verlängerung gegen Deutschland durch Marios Götzes Siegtor.

"Seit Jahren machen wir die Dinge richtig, waren immer nahe an einem Titel dran. Zuletzt haben wir uns zweimal die große Chancen entgehen lassen. Unsere Hoffnung ist, dass wir jetzt die dritte nutzen. Denn der Druck wird jedes Mal größer", sagte Angreifer Ángel Di María von Frankreichs Doublegewinner Paris Saint-Germain.

Vidal visiert Titelverteidigung an

Nationaltrainer Gerardo Martino hat für das große Ziel ein Staraufgebot mit in die USA genommen. Gleich 16 Spieler holten mit ihren Klubteams in der abgelaufenen Saison mindestens einen Titel. "Copa-Könige" sind Messi und Javier Mascherano, die mit dem FC Barcelona den europäischen Supercup, die Klub-WM sowie in Spanien in Liga und Pokal triumphierten. "Diese Jungs sind es gewöhnt, Trophäen in die Höhe zu stemmen", betonte dann auch Martino.

Auch bei den Chilenen laufen nach einer langen Saison in Europa nicht alle rund. Der Münchner Arturo Vidal musste zwischenzeitlich mit dem Training aussetzen, versicherte aber: "Wir sind hier, um die Copa erneut zu gewinnen, denn wir haben ja im Vorjahr zu Hause gezeigt, dass wir die Stärksten in Amerika sind."

Mit einem Sieg ins Viertelfinale?

Weitere Bundesligastützen der La Roja sind der Leverkusener Charles Aránguiz, der erst im April nach seinem Achillessehnenriss in die Saison eingestiegen war, und Hoffenheims Angreifer Eduardo Vargas, Torschützenkönig der letzten Copa. Rückhalt ist auch Torhüter Claudio Bravo (Barcelona), der zum fünften Mal beim ältesten Nationenturnier der Welt dabei ist.

Der Sieger der Partie kann in der Gruppe D praktisch schon mit dem Viertelfinale planen, in das die ersten beiden Teams einziehen. Bolivien und Panama, die zuvor in Orlando spielen, sind nur krasse Außenseiter.

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