22.03.2016 15:25 Uhr

Begeisterung um das ÖFB-Nationalteam

ÖFB-Superstar David Alaba und das Nationalteam wurden schon beim ersten Training begeistert empfangen
ÖFB-Superstar David Alaba und das Nationalteam wurden schon beim ersten Training begeistert empfangen

Die Begeisterung um Österreichs Nationalmannschaft ist auch für David Alaba und Marc Janko ein tolles Gefühl. Die Europameisterschaft rückt näher, die Vorfreude steigt, die ersten Länderspiele des Jahres 2016 am Samstag (ab 17:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen Albanien und am 29. März (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen die Türkei jeweils im Wiener Ernst Happel-Stadion können kommen.

Schon zum ersten Training am Montagabend in Stegersbach kamen rund 1.500 Schaulustige um das ÖFB-Team zu feiern. Autogramme und Selfies mit den Lieblingen vieler Kinder waren gefragt. Der Großteil des Kaders von 23 Mann war dabei jedoch nur regenerativ tätig gewesen. Zlatko Junuzović, Julian Baumgartlinger und Florian Klein absolvierten wegen kleinerer Blessuren lediglich eine leichte Ergometer-Einheit. Bloß acht Spieler (die wie Neuling Alessandro Schöpf sowie Martin Hinteregger bereits am Freitag im Einsatz waren, oder am Wochenende nur kurz oder gar nicht gespielt hatten) kamen auf eine volle Belastung.

Auch am Dienstag wurde noch Rücksicht auf die individuelle Anstrengung durch die vergangenen Meisterschaftspartien der Teamspieler genommen. Erst am Mittwoch wird dann das ganze Aufgebot mit 100 Prozent im Training zur Verfügung stehen. "Es zeigt, wie sehr sich die Fans und die Spieler immer auf das Nationalteam freuen", beschrieb Superstar Alaba bei der Pressekonferenz im Hotel & Spa Larimar die Euphorie im Umfeld der rot-weiß-roten Auswahl. Bis Freitag logieren das ÖFB-Aushängeschild und seine Kollegen in jenem Hotel, in dem die Nationalmannschaft auch während der EM 2008 Quartier bezog.

Torjäger Janko war über die Atmosphäre beim Training ebenso erfreut: "Diese Begeisterung bei den Fans ist inzwischen eine andere Dimension. So etwas war noch nie da, zumindest nicht zu meinen Lebzeiten. Es freut uns wahnsinnig und wir schätzen das sehr. Alles hat beim Team mit einem kleinen Pflänzchen begonnen, mittlerweile ist es ein richtiger Baum." Innerhalb des Spielerkreises wird die "Wohlfühloase" Nationalmannschaft schon lange geschätzt. "Wir haben uns alle sehr gefreut, dass wir wieder beisammen sind. Die Stimmung ist gut wie eh und je, alles tipptopp", brachte es Janko auf den Punkt.
>> Erstes ÖFB-Training vor 1.500 Fans

Alaba zu schwacher Leistung gegen Juventus: "Wertvolle Erfahrung für mich"

Die Zusammenkunft im Südburgenland ist der Auftakt zur Vorbereitung für den bevorstehen Länderspiel-Doppelpack in Wien. "Das sind zwei super Tests", meinte Alaba im Hinblick auf die Duelle mit den beiden EM-Startern Albanien und Türkei.

Die Zufriedenheit über seine eigene Vertragsverlängerung in München, sowie jene von ÖFB-Teamchef Marcel Koller war dem Schlüsselspieler des FC Bayern deutlich anzumerken: "Das war eine sehr schöne Nachricht. Wir wollen unseren erfolgreichen Weg mit der Nationalmannschaft gemeinsam weitergehen" Ähnlich erleichtert über die weitere Zusammenarbeit mit dem Chefcoach äußerte sich Janko: "Es passiert selten, dass man mit einer Unterschrift so viele Leute glücklich machen kann."

Glücklich war David Alaba auch darüber, dass seine schwache Leistung im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League beim 4:2-Erfolg nach Verlängerung gegen Juventus durch den Aufstieg letztlich ohne Folgen geblieben war. Er hatte bei beiden Gegentoren entscheidend gepatzt. Ungewohnt schlechte Noten und harte Kritik waren Neuland für den sonst herausragenden Bayern-Allrounder. "Das war sicher nicht mein bester Tag. Aber auch solche Spiele bringen mich weiter. Das gehört zum Sport dazu und ist wichtig für meine Entwicklung", meinte der 23-Jährige auf Nachfrage von weltfussball.

Vaterfreuden für Janko, Verhandlung um EM-Prämien, wohl weiter im Team

Eine neue private Erfahrung macht auch Janko mit seiner baldigen Rolle als Papa ("Ich war ja noch nie Vater!). Die EM-Endrunde in Frankreich ist für ihn hingegen noch weit entfernt. "Wir haben alle noch wichtige Spiele vor der Brust und sind gut beraten, uns auf die kurzfristigen Dinge zu konzentrieren", erklärte der Sturmtank. "Die Europameisterschaft ist für mich derzeit nur dann präsent, wenn ihr uns darauf ansprecht."

Keine großen Gedanken macht sich Janko auch über die aktuelle Weltranglisten-Platzierung. "Rang zehn gewinnt uns keine Spiele. Gegen die Schweiz haben wir verloren, obwohl wir im Ranking vor ihnen gelegen sind. Wir wissen, dass wir noch viel Luft nach oben haben", sagte der Schweiz-Legionär und wunderte sich über die FIFA-Arithmetik. "Die Weltrangliste ist für mich nicht ganz nachvollziehbar. Manchmal spielt man nicht und verbessert sich, dann gewinnt man und fällt zurück."

Ganz ohne Rechenspiele wird es in dieser Woche jedoch nicht gehen, schließlich stehen mit dem ÖFB die Verhandlungen über die EM-Prämien an. "Ich hoffe, dass wir in den nächsten Tagen zu einem Abschluss kommen. Aber wir fahren nicht nach Frankreich, um Geld zu verdienen, sondern um für Österreich Erfolge zu feiern. Unser Motiv war nie Geld, sondern Stolz und Ehre, für Österreich zu spielen. Wir wollen ein ganzes Land glücklich machen", stellte Janko klar.

Als Führender der Torschützenliste in der Schweizer Super League und Treffergarant im ÖFB-Team ist er in Bestform. Im Juni wird der Topscorer 33 Jahre alt und ist damit der "Senior" in der Nationalmannschaft. Durch die Vertragsverlängerung des Teamchefs steht einer weiteren internationalen Karriere nichts im Weg. Schließlich hatte Janko seine Zukunft von der Koller-Entscheidung abhängig gemacht: "Ich habe nur gesagt, was jeder im Team denkt und eine weitere Zusammenarbeit befürwortet. Einzelschicksale wie meine persönliche Laufbahn sind nicht so wichtig. Aber es ist gut, dass der ÖFB jetzt Klarheit hat."

Klar ist auch, dass nach der EM vor der WM ist. Die Weltmeisterschaft 2018 in Russland hat sicher ihren Reiz. Die stolze Bilanz von 50 Länderspielen und 25 Toren kann in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut werden. "Jeder weiß, wie gern ich für Österreich und die Nationalmannschaft spiele", so Janko gegenüber weltfussball. Ein Teamabschied hört sich anders an.

Auch Nationalmannschaft bestürzt über die Terroranschläge in Brüssel

Betroffen zeigte sich der Routinier über den Bombenterror am Dienstag in der EU-Metropole Brüssel. "Wir sind natürlich bestürzt über die Bilder. Unsere Anteilnahme gilt den Familien der Opfer. Das sind schreckliche Zeiten. Es ist natürlich nicht einfach, aber man versucht diese Szenen so gut wie möglich auzublenden."

Janko zeigte sich aber zuversichtlich, dass "der ÖFB und die Organisatoren alles für unsere Sicherheit bei der Europameisterschaft in Frankreich unternehmen werden. Wir fühlen uns alle sehr gut aufgehoben."

Österreich trifft bei der EM am 14. Juni in Bordeaux auf Ungarn, am 18. Juni in Paris auf Portugal und am 22. Juni in St. Denis auf Island. Vor dem dortigen Stade de France hatten sich am 13. November 2015 während des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland Selbstmord-Attentäter in die Luft gesprengt. Weiters war es zu zahlreichen anderen Terroranschlägen mit 132 Toten und mehr als 300 Verletzten gekommen.

NADA-Dopingkontrollen bei zehn ÖFB-Teamspielern

Ebenso unerwartet wie die schockierenden Nachrichten aus Brüssel kam für die Nationalmannschaft Dienstagmittag im ÖFB-Quartier in Stegersbach eine intensive NADA-Dopingkontrolle. Mit Marko Arnautović, Aleksandar Dragović, Martin Harnik, Martin Hinteregger, Jakob Jantscher, Zlatko Junuzović, Florian Klein, Ramazan Özcan, Sebastian Prödl und Kevin Wimmer mussten gleich zehn Teamspieler zu den vorher nicht angemeldeten Tests.

Dabei handelte es sich jedoch um eine routinemäßige Aktion. In den vergangenen Jahren wurden das ÖFB-Team regelmäßig von den "Dopingjägern" geprüft.

Mehr dazu:
>> Wenige Debütanten unter Teamchef Koller
>> ÖFB-Comeback für Burgstaller
>> ÖFB-Kader für die Freundschaftsspiele gegen Albanien und die Türkei

Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Stegersbach

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