01.07.2015 14:17 Uhr

Šašić nach verschossenem Elfer untröstlich

Célia Šašić vergab die große Chance zur 1:0-Führung
Célia Šašić vergab die große Chance zur 1:0-Führung

Der leere Blick und die Tränen in den Augen sagten alles über den Gemütszustand von Célia Šašić. "Ich fühle mich beschissen", bekräftigte die eigentliche Frohnatur nach dem WM-Aus der deutschen Frauen im Halbfinale gegen die USA.

Mit einem verschossenen Elfmeter leitete die Stürmerin die 0:2-Niederlage ein und wurde damit zur tragischen Figur. "Ich hätte es mir auch anders gewünscht", stammelte die sichtlich mitgenommene Torjägerin.

Beim Viertelfinal-Drama mit Happy End gegen Frankreich hatte Šašić gleich zweimal vom Punkt getroffen - erst kurz vor Schluss zum 1:1-Ausgleich, dann als letzte deutsche Schützin im Elfmeterschießen. Auch gegen die US-Girls wählte sie in der 60. Minute beim Stande von 0:0 die linke Ecke, doch der Ball zischte zum Entsetzen der 27-Jährigen und ihrer Teamkolleginnen am Pfosten vorbei.

"Der Elfmeter war eine riesengroße Chance. Es tut mir so leid. Vielleicht wäre das Spiel dann anders ausgegangen. Ich wollte das Ding einfach rein machen. Das hat leider nicht geklappt", beschrieb Šašić die fatale Szene.

Keine Vorwürfe von der Mannschaft

Vorwürfe gab es danach keine, dafür umso mehr Zuspruch. "Celia ist nicht schuld daran, dass wir verloren haben. Wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen. Alle haben versucht, Celia zu trösten", sagte Mittelfeldspielerin Dzsenifer Marozsan.

Bundestrainerin Silvia Neid fühlte ebenfalls mit Šašić: "Wir bauen sie natürlich auf. Sie hat gegen Frankreich zwei Elfmeter verwandelt, mit ihr sind wir ins Halbfinale gekommen. Dieses Mal hat sie halt mal nicht getroffen. Das ist so im Sport und das wird sie auch bis Samstag verdaut haben." Dann hofft der Europameister im Spiel um Platz drei auf einen versöhnlichen Abschluss.

Spekulationen um das Karriereende

Unabhängig vom Ausgang der Partie bleibt die WM für Šašić aber eine Unvollendete in ihrer ansonsten glanzvollen Vita. 2007 war sie beim Triumph der DFB-Auswahl in China wegen eines Schienbeinbruchs nicht dabei, 2011 konnte sie bei der Heim-Endrunde das frühe Aus im Viertelfinale nicht verhindern. Ob es einen vierten Anlauf 2019 geben wird, steht in den Sternen.

Mit ihrer kurz vor der WM publik gewordenen Vertragskündigung beim Champions-League-Sieger 1. FFC Frankfurt befeuerte Šašić, die in bisher 110 Länderspielen 63 Tore erzielte, Spekulationen um ein baldiges Karriereende. Entsprechende Nachfragen wehrte sie seither ab. Eine Entscheidung soll nach der WM fallen.

Ihre, zumindest für die Öffentlichkeit, ungewisse Zukunft schien Šašić bei der Endrunde in Kanada nicht belastet zu haben. Trotz des Aussetzers vom Punkt stehen immerhin sechs Treffer auf ihrem Konto - damit winkt ihr zumindest der Titel der WM-Torschützenkönigin.

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dpa

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