26.03.2015 11:36 Uhr

Breitenreiter exklusiv: Abstieg? Kein Gedanke!

Platz 15 ist und bleibt das klare Ziel von André Breitenreiter und dem SC Paderborn
Platz 15 ist und bleibt das klare Ziel von André Breitenreiter und dem SC Paderborn

Erstmals in dieser Saison steht der SC Paderborn nach dem 26. Spieltag auf einem direkten Abstiegsplatz. Für weltfussball beantwortete Trainer André Breitenreiter die wichtigsten Fragen zu den kommenden Aufgaben. 

weltfussball: Herr Breitenreiter, erstmals seit dem Aufstieg in die erste Bundesliga steht der SC Paderborn nach dem 26. Spieltag auf einem direkten Abstiegsplatz. Wie groß ist die Erleichterung, dass nach dem 0:0-Unentschieden gegen die TSG Hoffenheim erst einmal Pflichtspielpause ist? Was sind die Schwerpunkte der laufenden und kommenden Trainingswoche?

André Breitenreiter: Gegen Hoffenheim hat meine Mannschaft nach den zu erwartenden Niederlagen gegen hochkarätige Klubs eine starke Reaktion gezeigt. Alle Beobachter waren sich einig, dass wir den Sieg verdient gehabt hätten. Die Schwerpunkte unserer weiteren Arbeit liegen darin, die Anzahl an Gegentoren zu reduzieren und im Angriff selbst effizienter zu werden.

weltfussball: Es geht für Sie und Ihre Mannschaft am Donnerstag zum Testspiel nach Braunschweig. Welche Erkenntnisse erhoffen Sie sich von Ihrer Mannschaft gegen den Zweitligisten?

Breitenreiter: Für uns ist es in erster Linie wichtig, dass wir im Rhythmus bleiben. Auch wenn uns zurzeit eine Liga trennt, sehe ich uns mit Braunschweig auf Augenhöhe. Deshalb ist dieses Spiel für mich ein wichtiger Test mit Blick auf den Endspurt in der Bundesliga-Saison 2014/2015.

weltfussball: Vielfach ist in den letzten Tagen und Wochen über die Ursachen für die anhaltende Offensivschwäche spekuliert worden. Wo sehen Sie in erster Linie die Gründe für die Flaute, neunmal in zehn Spielen seit Mitte Dezember ohne eigenen Treffer geblieben zu sein?

Breitenreiter: In meiner aktiven Zeit war ich selbst Stürmer, sodass ich mich sehr gut in unsere Angreifer hineinversetzen kann. Uns fehlt momentan einfach ein Erfolgserlebnis, damit wir den Schalter umlegen können. Denn in fußballerischer Hinsicht können wir Woche für Woche mit den meisten Bundesliga-Teams sehr gut mithalten. Jetzt kommt es darauf an, ein Tor und damit auch ein Erfolgserlebnis zu erzwingen, ohne die nötige Lockerheit zu verlieren.

weltfussball: Am 27. und nächsten Spieltag steht die Auswärtspartie bei Hertha BSC auf dem Programm, die zuletzt mit acht Punkten aus vier Spielen an Ihnen vorbei gezogen sind. Wo sehen Sie bei den Berlinern die größten Stärken und wo gilt es folgerichtig, für den SC Paderborn anzusetzen?

Breitenreiter: Durch den Trainerwechsel haben sich bei der Hertha offenbar neue Kräfte freigesetzt. Wir schauen aber nicht so sehr auf den Gegner, sondern konzentrieren uns mehr auf unser Spiel. Dabei wissen wir genau, wo wir ansetzen müssen. Ich bin zuversichtlich, dass wir schon in Berlin in die Erfolgsspur zurückfinden.

weltfussball: Wie steht es aktuell um die angeschlagenen und verletzten Spieler im Kader? Werden es Mahir Sağlık und Daniel Brückner zum Hertha-Spiel in den Kader schaffen Stand heute? Wie ist der aktuelle Gesundheitszustand von Marvin Duksch?

Breitenreiter: Zu einer möglichen Mitwirkung von Daniel Brückner lässt sich heute keine verlässliche Aussage treffen. Für Mahir Sağlık kommt das Spiel in Berlin voraussichtlich zu früh. Marvin Ducksch ist erfolgreich operiert worden, wird aber mit großer Wahrscheinlichkeit in dieser Saison nicht mehr für uns aktiv werden können.

weltfussball: Am Dienstag stellte Ihnen Vereinsmanager Michael Born in der Öffentlichkeit eine "Jobgarantie" aus. O-Ton in der Agenturmeldung: "Die Trainerfrage brauchen wir gar nicht zu stellen. […]. Ein Trainerwechsel ist absolut ausgeschlossen". Wie wichtig ist Ihnen eine solche Vertrauensbekundung – vor dem Hintergrund der aktuellen Tabellenkonstellation und der Trainerwechsel bei der direkten Konkurrenz in Hamburg, Bremen, Berlin, Stuttgart und Mainz im Laufe der Saison?

Breitenreiter: Auch in diesem Fall gilt: In Paderborn schauen wir nicht auf andere Klubs, sondern legen den Fokus auf unsere eigenen Aufgaben. Natürlich freut mich die Rückendeckung des Vereins. Aber wir alle wissen doch, wo wir herkommen, und welche Möglichkeiten beim SCP gegeben sind. Deshalb werden wir nicht nervös, sondern gehen das Saisonende zuversichtlich an. Wir wollen gemeinsam nach dem Aufstieg eine noch größere Sensation mit dem Klassenerhalt in der Bundesliga schaffen.

weltfussball: Beschreiben Sie bitte allgemein Ihre Wahrnehmung des Umfeldes in Paderborn und der Umgang in der Region - auch abseits des Vereinsgeländes - mit dem Hinabfall von Platz eins auf Platz 17 in den letzten Monaten.   

Breitenreiter: Der SCP ist ein familiär geführter Verein, in dem alle Verantwortlichen und Mitarbeiter eng zusammenstehen. Diese Konstellation, verbunden mit dem langjährigen Engagement der meisten Verantwortungs- und Funktionsträger, ist ein großer Bonus des Klubs. Für mich ist Paderborn zurzeit genau die richtige Station in meiner Entwicklung als Trainer, zumal man hier in Ruhe arbeiten kann.

weltfussball: Bei den letzten acht Saisonspielen geht es für den SC Paderborn noch dreimal gegen die direkte Konkurrenz im Kampf um den Ligaverbleib. Was stimmt sie optimistisch, dass nach dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am 23. Mai der SCP auf Platz 15 der Bundesliga steht?

Breitenreiter: Unser Gemeinschaftsgeist, den der Verein jetzt auch mit der größten Imagekampagne in der Vereinsgeschichte dokumentiert. Unter dem Motto "TREU sein – ERSTKLASSIG bleiben" werden wir alle Kräfte aktivieren und bündeln, um den Klassenerhalt perfekt zu machen.

weltfussball: Im Falle des Falles: Würden Sie mit dem SC Paderborn mit in die zweite Liga gehen?

Breitenreiter: Damit beschäftige ich mich aktuell überhaupt nicht. Meine volle Konzentration gilt unserem nächsten Meisterschaftsspiel bei Hertha BSC.

weltfussball: Zum Abschluss die Bitte um einen kurzen Rückblick: Jeder Fußballfan hat das Rekordtor von Moritz Stoppelkamp im Heimspiel gegen Hannover 96 noch im Kopf. Was sind die zwei bis drei weiteren Bundesliga-Momente mit dem SC Paderborn, die Sie für immer in Erinnerung behalten werden?

Breitenreiter: Natürlich war das Rekordtor schon ein besonderer Moment. Aber auch der erste Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte ausgerechnet bei meinem früheren Verein Hamburger SV und die beiden Siege gegen meinen Heimatklub Hannover 96 waren echte Höhepunkte. Und den größten Meilenstein wollen wir mit dem Klassenerhalt erst noch setzen.

Mehr dazu:
>> Paderborn: Jobgarantie für Breitenreiter

Interview: Mats-Yannick Roth

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