03.11.2014 12:12 Uhr

City gibt in Manchester nun den Ton an

Das 1:0 von Manchester City über den Stadtrivalen United war bereits der vierte Derbysieg in Folge. Für die weiter drittplatzierten Citizens waren es wichtige Punkte im Kampf um die Titelverteidigung. Beim Rekordmeister muss nun die Erkenntnis einkehren, dass sich die Kräfteverhältnisse in der Stadt verändert haben.

Mit der Aussage, dass Manchester City nun "der größere Klub" sei, hatte Tormannlegende und TV-Experte Peter Schmeichel noch vor der 168. Auflage des Manchester-Derby aufhorchen lassen. Der Däne hatte mit den Red Devils seine größten Erfolge gefeiert, aber später auch – ebenso wie sein Sohn Kasper – das hellblaue Dress von City getragen. Schmeichel senior hat nicht unrecht. Immerhin gelang United in den letzten elf Derbies nur ein voller Erfolg.

Die Zeiten, in denen etwa Sir Alex Ferguson umgeben von seinen zahlreichen Trophäen die Citizens als "Noisy Neighbours" (lärmende Nachbarn) abqualifizieren konnte, sind also vorbei. Mit Louis van Gaal müht sich nach David Moyes und Interimslösung Ryan Giggs bereits der dritte Trainer ab, die Fußstapfen des Langzeittrainers zu füllen.

Nach dem Fiasko im Vorjahr, das mit dem Verpassen eines Europacupstartplatzes endete, ist auch die zwischenzeitliche Ausbeute in dieser Saison bescheiden: 13 Punkte nach zehn Spielen – so schlecht war Man United seit 1986/87 nicht mehr. Damals musste übrigens Ron Atkinson im November seinen Platz für einen Erfolgscoach aus Schottland räumen.

Titelverteidiger Man City ist nach dem 1:0 über United weiterhin Dritter. Auf Leader Chelsea fehlen wie gehabt sechs Punkte. Für Louis van Gaal war der Grund für seine erste Derbyniederlage als United-Manager schnell identifiziert. Chris Smalling holte sich binnen acht Minuten (31., 39.) gleich zwei Mal eine Gelbe Karte ab und flog noch vor der Pause vom Platz. Zuerst hatte der Defensivmann den gegnerischen Keeper Joe Hart beim Abstoß gestört. Dann säbelte Smalling James Milner knapp vor der Strafraumgrenze um. "Ich habe die erste Gelbe Karte nicht gesehen, ab wenn du als Spieler schon eine Gelbe gesehen hast, musst du es anders handhaben. Ich sage das den Spielern. In einem Derby musst du vorsichtig sein. Die zweite Gelbe Karte war dumm", ärgerte sich der Niederländer.

Dem Rest des Teams machte Van Gaal keine Vorwürfe. "Obwohl wir zu zehnt waren, haben wir in der zweiten Halbzeit besser gespielt als in der ersten", lobte der Trainer die Willenskraft. "Wir hatten viele Chancen und haben bis zum letzten Moment gekämpft, aber City hatte einen sehr guten Tormann." Tatsächlich war Joe Hart mit der einen oder anderen Parade einer der Väter des Siegs.

Spezialtraining für Agüero

Das Goldtor erzielte Kun Agüero in der 63. Minute. Der Argentinier hält in der Premier League nach zehn Runden bei ebenso vielen Treffern und ist bei diesem Torschnitt auf einem guten Weg Luis Suárez als Torschützenkönig zu beerben. Schon im Vorjahr war die Tormaschine (28 Tore in 34 Pflichtspielen) nur durch insgesamt fünf Verletzungen zu stoppen. Nach dem Derbysieg verriet Agüero, warum es heuer anders laufen soll: "Ich hatte personalisiertes Training nachdem ich von der WM zurückgekommen bin. Das bedeutete harte Doppelschichten."

Mit etwas mehr Wohlwollen vom Schiedsrichter Michael Oliver bei gleich drei brenzligen Strafraumsituationen hätte das Ergebnis deutlicher ausfallen können. Gleich zwei Mal unwirsch eingestiegen ist Marouane Fellaini. Dem Belgier wird zudem vorgeworfen, dass er Agüero nach dem Foul obendrein auch noch angespuckt habe. "Im Fernsehen sieht man ihn schreien, da kann hin und wieder etwas Speichel mitkommen. Er ist nicht der Typ, der spuckt", verteidigte Van Gaal den Spieler, dessen Fairness allerdings nicht zum ersten Mal debattiert wird.

Geht der United-Erfolgstrainer, dann ist City zur Stelle

Nichtsdestotrotz bejubeln die Citizens bereits den vierten Derbysieg in Folge. Eine solche Serie gab es zuletzt in den Jahren 1969 und 1970. Damit hat der englische Ligakrösus den Brückenschlag in seine letzte titelreiche Ära auch im innerstädtischen Bereich geschafft.

Auch damals hatte sich das Kräfteverhältnis in Manchester gerade erst zugunsten der hellblauen Seite verschoben. Denn die Red Devils standen ja unter Pensionsschock, nachdem sich ihr langjähriger Erfolgstrainer Matt Busby in den Ruhestand verabschiedet hatte.

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sk

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