03.10.2014 11:04 Uhr

Terodde: "Bundesliga? Da will ich hin"

Gewohntes Bild: Simon Terodde in Jubelpose
Gewohntes Bild: Simon Terodde in Jubelpose

Im Sommer von Union Berlin verpflichtet, schlug Simon Terodde beim VfL Bochum ein wie eine Bombe: Mit acht Treffern in ebenso vielen Spielen führt der 26-Jährige die Torjägerliste der 2. Bundesliga souverän an. Auch dank ihm startete der Fast-Absteiger der vergangenen Saison überraschend gut in die neue Spielzeit. Vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (am Freitag ab 18:30 Uhr im Liveticker) spricht Terodde im weltfussball-Interview über seine starke Form, Trainer Peter Neururer und den Traum vom Oberhaus.

weltfussball: Herr Terodde, nach dem furiosen Saisonstart mussten Sie am letzten Sonntag einen Rückschlag hinnehmen. In Heidenheim setzte es eine 0:5-Klatsche. Wie sind Sie in dieser Woche mit dieser ungewohnten Niederlage umgegangen?

Simon Terodde: So, wie man als Sportler immer damit umgehen sollte: abhaken und weitermachen. Niederlagen gehören zum Sport dazu. Und solange man die Möglichkeit hat, etwas geradezubiegen, geht es auch immer weiter. Wir haben uns jedenfalls vorgenommen, eine neue Serie zu starten. Am besten mit einem Sieg am Freitag.

weltfussball: In den bisherigen vier Partien im heimischen Stadion gab es magere vier Unentschieden. Was müssen Sie und ihre Teamkollegen besser machen, damit es endlich mit dem ersten Heimsieg klappt?

Simon Terodde: Wir müssen gar nicht so viel verändern. Die Auftritte waren überwiegend gut bis sehr gut, ohne dass sich das im Ergebnis adäquat widergespiegelt hat. Wir sind zuhause ungeschlagen und das wollen wir auch bleiben. Nur in puncto Chancenverwertung müssen wir diesmal konsequenter sein. Da haben wir noch zu viel liegen gelassen.

weltfussball: Sie persönlich nutzen ihre Chancen in der laufenden Spielzeit dagegen sehr gut, haben eine herausragende Torquote. Was sind die Gründe dafür, dass es so gut läuft nach dem Wechsel zum VfL?

Simon Terodde: Wir haben eine richtig gute Mannschaft, mit dem richtigen Geist und der richtigen Einstellung. Das hat sich schon von den ersten Trainingseinheiten an gezeigt. Bei mir persönlich läuft es besser als in der Vorsaison, weil ich regelmäßig spiele. Letzte Saison wurde ich oft eingewechselt oder saß auf der Bank. Von dort aus kann man keine Tore schießen, so einfach ist das.

weltfussball: Apropos Toreschießen: Das gelang Ihnen in Ihrer Karriere noch nie so gut wie jetzt in Bochum. Weder zuletzt in Berlin, noch vorher in Duisburg, Düsseldorf und Köln konnten Sie sich dauerhaft durchsetzen.

Simon Terodde: Naja, das sollte man relativieren. Bis auf die letzte Saison habe ich bei Union Berlin schon nachgewiesen, dass ich kein ganz Blinder bin. Da war die Quote schon okay, weil ich in den ersten beiden Jahren auch regelmäßig von Beginn an gespielt habe. Dementsprechend kann ich guten Gewissens sagen, dass ich mir wenig vorzuwerfen habe. Es gibt halt Phasen, in denen es mal besser und mal schlechter läuft. Bei Stürmern fällt das aber, ähnlich wie bei Torhütern, ein bisschen mehr ins Gewicht.

weltfussball: Im Sommer verließen Sie nach drei Jahren die Hauptstadt in Richtung Ruhrgebiet. Ein fußballerischer Kulturschock?

Simon Terodde: Union ist nicht typisch für Berlin. Das ist ein anderer Verein, eine andere Mentalität als das, was die Hauptstadt sonst ausmacht. Die Mentalität bei den Eisernen ähnelt der des Ruhrgebiets durchaus, wobei hier der Fußball noch einen Tick intensiver gelebt wird. Hier gibt es so viele tolle und traditionsreiche Vereine, die allesamt nicht weit voneinander entfernt liegen. Die Fans gehen leidenschaftlich mit, Fußball ist Tagesgespräch.

weltfussball: In Bochum arbeiten Sie nun das zweite Mal in Ihrer Karriere unter Kult-Trainer Peter Neururer, der Sie einst in Duisburg aussortierte. Wie ist heute Ihr Verhältnis zu ihm?

Simon Terodde: Aussortiert ist das falsche Wort. Er hat mir zu einem Vereinswechsel geraten, weil ich als junger Spieler vor allem Spielpraxis brauchte, die er mir angesichts des damaligen Kaders nicht zusichern konnte. Peter Neururer ist deutschlandweit bekannt, ein absoluter Fußballfachmann. Für mich ist er eine Respektsperson, ich sieze ihn. Das Verhältnis zueinander hat nie gelitten. Wir sind uns oft am Rande von Spielen begegnet, sodass der Kontakt nie vollständig abgerissen ist. Und er war ja auch einer der Gründe für den Wechsel nach Bochum .

weltfussball: Neururer setzt Sie in einem 4-4-2-System neben dem spielerisch starken Stanislav Šesták ein. Wie würden Sie sich selbst als Spielertyp beschreiben?

Simon Terodde: Ich werde vordergründig an Toren gemessen, bin ein geradliniger Stürmertyp. Mir macht das Toreschießen zwar Spaß, viel mehr freut es mich aber, wenn wir als Mannschaft Erfolg haben.

weltfussball: Sie haben beim 1. FC Köln vor einigen Jahren schon einmal Erstligaluft geschnuppert. Wie sehr reizt Sie die Bundesliga?

Simon Terodde: Jeder Junge, der in Deutschland ernsthaft Fußball spielt, träumt von der Bundesliga. Das ist selbstverständlich auch mein Ziel. Dieses Ziel habe ich mir schon teilweise erfüllt. Nun bin ich zwar ein paar Jahre älter und erfahrener geworden, aber der Reiz, in der höchsten deutschen Spielklasse aufzulaufen, ist immer noch enorm groß. Da will ich hin. Am liebsten mit dem VfL.

weltfussball: Ihre Mannschaft belegt momentan Platz sechs, ist aber trotz der Niederlage gegen Heidenheim nah dran an den Aufstiegsplätzen. Können Sie sich den Traum von der Bundesliga mit Bochum jetzt schon erfüllen?

Simon Terodde: Wir müssen nicht sofort aufsteigen, da ist der Druck bei anderen Vereinen in der 2. Bundesliga größer. Aber mittelfristig ist es unser Ziel.

weltfussball: Konkret: Was ist mit dem VfL in dieser Saison möglich?

Simon Terodde: Das wird man sehen, wenn die Liga aus der Winterpause zurückkehrt. Denn erst da konkretisieren sich angesichts eines sehr ausgeglichenen Teilnehmerfeldes die Tabellenplätze. Unser Ziel ist es, eine bessere Saison zu spielen als im Vorjahr und möglichst weit von den Abstiegsplätzen entfernt zu bleiben. Der Anfang ist gemacht, jetzt gilt es nachzulegen.
 

Das Interview führte Tobias Knoop

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