28.05.2014 12:54 Uhr

St. Pöltens Wölfe gehen nun am Zahnfleisch

Gerald Baumgartner versuchte vergeblich bei LH Erwin Pröll ein höheres Budget für den SKN herauszuholen.
Gerald Baumgartner versuchte vergeblich bei LH Erwin Pröll ein höheres Budget für den SKN herauszuholen.

Der SKN St. Pölten ist kurz nach dem größten Erfolg der Klubgeschichte - dem Einzug ins Cupfinale und der damit verbundenen Teilnahme an der Europa League (2. Quali-Runde) - nur mehr ein Schatten seiner selbst. Trainer und Cup-Mastermind Gerald Baumgartner ist weg und nimmt auch noch Co-Trainer Renato Gligoroski mit zur Austria. Die Kaderplanung für nächste Saison wurde bislang ganz nach Baumgartners Vorstellungen gemacht und ist nun über den sprichwörtlichen Haufen zu werfen. Mit Andreas Dober ging ein Leitwolf, mit Jano der beste Spieler und mit Mirnel Sadović der erfolgreichste Schütze.

Nach dem Abgang von Trainer Gerald Baumgartner lecken die Wölfe des SKN St. Pölten nun erst einmal ihre Wunden und geben sich selbst bis zum Trainingsstart am 10. Juni Zeit, einen neuen Trainer zu präsentieren. "Wir sind durchaus auch ein wenig stolz, dass sich Gerald Baumgartner beim SKN so in den Fokus der heimischen Bundesliga-Klubs geschoben hat", erklärt SKN-Vorstandsvorsitzender Gottfried Tröstl den Deal aus seiner Sicht.

Wieder einmal hat sich der SKN St. Pölten als Ausbildungsklub bestätigt. Nach einigen Spielertransfers in die Bundesliga wie z. B. Lukas Thürauer zu Admira, Daniel Lucas Segovia zu Admira (nun WAC) oder Thomas Vollnhofer zu Wr. Neustadt, hat nun einmal der Trainer den Sprung nach oben geschafft.

Im Frühjahr war der SKN nur mehr Liga-Mittelmaß

Nur der Verein selbst ist meilenweit von einem Aufstieg in die Bundesliga entfernt, wurde in der abgelaufenen Saison mit 20 Punkten Rückstand auf Meister Altach Vierter. Im Frühjahr unter Cup-Mastermind Baumgartner reichte es in der Ersten Liga gar nur zu Platz fünf noch hinter NÖ-Rivale Horn.

Ein ähnliches Schicksal wie Baumgartner ereilte einst auch Karl Daxbacher. Sein Vertrag wurde 2002 nach dem Meistertitel in der NÖ Landesliga (als Aufsteiger!) nicht verlängert, weil ihm die Klubführung des SKN "die moderne Viererkette" nicht zutraute und ihm "Mängel in der Führung junger Spieler" vorwarf. Genau das widerlegte Daxbacher direkt danach mit den Amateuren der Austria und in weiterer Folge mit dem LASK, was ihm schließlich 2008 ein Engagement bei der Kampfmannschaft der Austria einbrachte.

In Sachen Kaderplanung herrscht beim SKN nun Alarmstufe Rot. Schließlich wurde die selbige bislang ganz nach den Vorstellungen von Baumgartner gemacht und verdienstvolle Spieler wie Andreas Dober, Jano, Mirnel Sadović oder Osman Bozkurt bereits vor eigenem Publikum mit einer Freibier-Party verabschiedet. Tröstl sieht allerdings jetzt schon einen "durchschlagkräftigen Kader, der sicherlich noch mit dem einen oder anderen Neuzugang aufgewertet wird."

Schöttel und Gager sind ein Thema - Hatz und Pfeffer reden mit

Der neue starke Mann beim SKN darf sich auch gleich einen Co-Trainer aussuchen, denn Renato Gligoroski wird von Baumgartner zum Verteilerkreis mitgenommen. Für ihn hatte mit Johannes Spilka ein Schützling von Ex-Trainer Martin Scherb gehen müssen. Er wurde als Chefcoach des FSK St. Pölten-Spratzern gerade Frauen-Cupsieger. Der neue Tormann-Trainer Wolfgang Knaller wurde auch noch nach Baumgartners Weisung installiert. Mario Weibold bekam den Handschlag und kümmert sich um die Keeper in der Akademie St. Pölten.

Als Favoriten auf die Baumgartner-Nachfolge werden Herbert Gager und Peter Schöttel gehandelt. Zu Austria und Rapid haben die Wölfe nicht zuletzt deswegen einen guten Kontakt, weil Michi Hatz Marketing-Leiter ist und Toni Pfeffer im Aufsichtsrat sitzt. Schöttel war schon beim Abgang von Martin Scherb in der Pole Position, ehe er von Baumgartner ausgebremst worden ist. Davor war er im Mai 2013 bei den Niederösterreichern auch schon als Sportmanager im Gespräch gewesen.

Kein Geld vor Europa Wahl trotz Europa League

Ein Bonus für den Neuen wird sein, dass er keine Budgetkürzung in Kauf nehmen wird müssen, weil der Transfer Baumgartners zur Austria kolportierte 200.000 Euro einbringt und vielleicht noch einen jungen Leihspieler gratis von den Violetten. Baumgartner hatte zuletzt noch persönlich versucht, NÖ-Landeshauptmann Erwin Pröll dazu zu bewegen, mehr Geld für den Sportklub Niederösterreich fließen zu lassen. Selbst vor der Europa-Wahl war er damit aber abgeblitzt. Ein Malus für den Neuen wird sein, dass er sein Team schleunigst auf Top-Niveau bringen sollte, denn im Juli steht die Qualifikation für die Europa League an.

Mehr dazu:
>> Pressing ist Baumgartners oberste Prämisse

ts

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