Europa League 2012/2013 » Halbfinale » Liveticker: Chelsea FC - FC Basel 3:1

Fazit:
Verdient setzt sich der letztjährige Sieger der Königsklasse gegen den "kleinen" FC Basel durch und damit haben die Blues nun die Chance, in aufeinanderfolgenden Jahres europäische Titel zu gewinnen. Schon in der ersten Halbzeit waren die Hausherren jederzeit Herr der Lage und überlegen, nutzten aber ihre Chancen nicht. Dass sich so etwas rächen kann, zeigte dann der Rückstand vor der Pause, in der Anfangsviertelstunde der zweiten Halbzeit rückte der Favorit die Verhältnisse aber schnell wieder gerade und musste nicht mehr schwitzen. Den Schweizern muss man trotzdem ein Kompliment machen für diese für ihre Verhältnisse überwältigende Saison und auch heute für eine absolut couragierte und kämpferisch einwandfreie Leistung. Letztlich setzte sich dann einfach die Qualität des Gegners durch, das kann passieren. In diesem Sinne bis zum 15.05. und seit eben ist klar, dass Benfica Lissabon in Amsterdam gegen die Blues antreten wird. Darauf darf man sich als Vorspeise zum deutschen Duell in Wembley sicherlich freuen. Einen schönen Abend noch!

Und damit ist es amtlich: Chelsea spielt am 15.05. um die Krone der Europa League in Amsterdam!

Drei Minuten gibt es hier sogar noch obendrauf. Eriksson nimmt es ganz korrekt, passieren wird wohl eher nichts mehr.

Gelbe Karte für Serey Die (FC Basel)
Der Ivorer geht von hinten an der Mittellinie gegen Oscar zu Werke und auch er wäre in Amsterdam nicht mit dabei.

Auf der anderen Seite können die Blues so ein wenig die englische Seele heilen, denn zum ersten Mal seit Ewigkeiten fand das Viertelfinale der Königsklasse ohne Team von der Insel statt. Chelsea könnte seit 2001, damals besiegte Liverpool den spanischen Vertreter Deportivo Alavés im Finale per Golden Goal mit 5:4, den Pokal wieder nach England holen. Fulham scheiterte 2010 gegen Atlético Madrid.

Wie geht es weiter mit dem FC Basel? Nach dieser Wahnsinnssaison mit ausreichend Bühne auf dem internationalen Parkett werden es die Schweizer schwer haben, alle ihre Spieler zu halten. National wird man sich wohl weiterhin behaupten, aber bis die Schweiz mal wieder ein Team im Halbfinale haben wird , dürften wieder einige Jahre ins Land ziehen. Basel hätte es ja als erstes schweizer Team in ein UEFA-Finale schaffen können.

Und so darf Fabian Schär vor der Box der Blauen mal machen und nachdem Mohamed Salah mal wieder Čech aus der Distanz mit einem platzierten Ball in die linke Ecke prüft, gibt es Eckball...

Eden Hazard bliebt heute unter seinen Möglichkeiten, letztlich wurden die Künste des belgischen Stars aber heute auch nicht gebraucht. Bei den Gästen wird die Sechs vor der Abwehr noch einmal ausgetauscht.

Auf der Gegenseite bekommen die Blues platz, holen zwei Ecken heraus, die aber nichts einbringen.

Aber ein großes Kompliment an die Schweizer, die mit ihrer "Cinderella-Story" für so viel Freunde gesorgt haben und auch hier noch nicht aufstecken: Der aktive Ägypter Salah erneut aus der Distanz, diesmal fehlen aber ein paar Meter.

Frank Lampard probiert es aus knapp 26 Metern direkt, in die Wolken.

Die Außenpositionen wurden heute auf beiden Seiten gut beackert und der Brasilianer darf sich nun ausruhen. Ein Landsmann übernimmt.

Murat Yakin nimmt zwei Leistungsträger runter und denkt wahrscheinlich jetzt schon an die Aufgaben in der heimischen Liga. Denn bei aller Liebe: Drei Treffer sind den tapferen Schweizern kaum zuzutrauen.

Tooor für Chelsea FC, 3:1 durch David Luiz
Traumtor des Brasilianers: Frank Lampard nimmt vor dem Strafraum eine Flanke von Hazard in Empfang, legt kurz ab und aus 28 Metern schlenzt er die Pille mit der Innenseite unhaltbar in den linken Winkel. Was für ein Strahl und Sommer kann da nur hilflos hinterherschauen.

War es das nun? Basel braucht wieder zwei Treffer, eine Verlängerung ist nun ausgeschlossen.

So kann es gehen! Da sieht es plötzlich richtig greifbar aus für den großen Underdog und dann drehen die Londoner binnen Minuten nach der Halbzeit das Spiel! Da setzt sich die individuelle Qualität dann doch durch und bei dem Auftreten der Blues über weite Strecken der ersten Halbzeit ist das auch nicht unverdient.

Es ist der bereits achte Treffer des Stürmers, der damit nun international erfolgreicher ist, als in der heimischen Liga, wo er nur sieben Mal traf. Wie wird Basel das nun verkraften? Viel hat sich allerdings nicht geändert für die Schweizer, man braucht weiterhin einen Treffer.

Aber das dürfte hier noch richtig heiß werden, denn bei solchen Szenen stockt dem Publikum an der Stamford Bridge jetzt der Atem: Mohamend Elneny hat viel Platz und haut aus 20 Metern drauf. Weit drüber.

Ohne Wechsel geht es weiter in London.

Halbzeitfazit:
Über lange Strecken trat der FC Chelsea auch heute souverän gegen den vermeintlich kleinen Gegner auf, erspielte sich gute Chancen und hielt die Gäste vor allem vom eigenen Tor weg. Kurz vor der Halbzeit stellten die Blues aber den Betrieb ein, waren gedanklich wohl schon beim Pausentee und gleich doppelt taucht Salah infolgedessen vor Petr Čech auf und netzt dann mit der letzten Aktion vor der Pause auch zur Führung ein. Das ist zwar ein wenig schmeichelhaft, setzt die Londoner nun aber unter Druck, die plötzlich nur noch einen Gegentreffer vor dem Ausscheiden entfernt sind. Bis gleich!

Tooor für FC Basel, 0:1 durch Mohamed Salah
Jetzt macht es der Ägypter: Stocker wird an der Strafraumgrenze nicht angegriffen, hat zu lange Zeit und wartet gut, bis der Torschütze in die Schnittstelle läuft und serviert dann perfekt. Diesmal lässt sich das der Außenspieler nicht nehmen und schließt die Koproduktion der Flügelflitzer in die linke Ecke ab.

Auf der anderen Seite haben die Londoner ja Victor Moses, der schon wieder links unterwegs ist, in der Mitte aber keine Anspielstation findet.

Und sowas dann nutzen! Basel steckt auf Mohamed Salah in den Strafraum durch und der Ägypter behält vor Čech, der sich einfach ganz groß macht, nicht die Nerven. Den Nachschuss von Stocker blockt Ryan Bertrand, kurz wird Handspiel reklamiert, war es aber deutlich nicht.

Eins muss man aber sagen: Gute Ansätze zeigt der schweizer Meister hier schon, allein an der Umsetzung hapert es.

Azpilicueta aus der zweiten Reihe: Ungefährlich zwar, aber man bindet den Gegner weiterhin gut in der eigenen Hälfte.

Eckball Basel...

Und die Londoner haben Lust auf mehr, Torres in den Lauf von Hazard, dessen Schuss an der Strafraumgrenze dann aber drüber geht.

Kompliment auch an die mitgereisten schweizer Fans, die das Operettenpublikum der Stamford Bridge verbal im Griff haben und immer wieder lautstark zu hören sind.

Traumtor! Fast! Branislav Ivanović ist wie in der Anfangsphase gegen Streller links schlecht postiert und der schickt aus spitzem Winkel nach hohem Anspiel den Ball volley in die lange Ecke und der Ball pfeift am langen Pfosten vorbei. Gegen dieses Pfund hätte Čech kein Land gesehen, der Keeper schaut dem Geschoss nur bange nach.

Valentin Stocker bleibt nach einem Zweikampf mit Gary Cahill zunächst liegen. Der Innenverteidiger grätscht den Außenspieler da reichlich englisch weg, spielt viel Ball, jedoch auch viel Gegner.

Endlich taucht auch Basel mal wieder vorne auf, die langen Bälle haben die Londoner aber bisher im Griff, weil sie mit Streller auch nur einen haben, den man mal hoch suchen kann.

Die folgende Ecke strahlt ebenfalls Gefahr aus, der Ball rutscht an den langen Pfosten zu David Luiz durch, der aber ein wenig überrascht und in Bedrängnis ein Luftloch schlägt. Trotzdem geht ein Raunen durch das weiter Runde, das hatte durchaus Potential.

Auch weil seine Vorderleute Ball und Gegner gut laufen lassen und immer wieder Nadelstiche nach vorne setzen.

Fernando Torres versucht auf Ramires durchzustecken, doch dem Brasilianer fehlt im Sechzehner ein Schritt zum Glück. Dahinter ist dann die Defensive zur Stelle und nimmt das ungenaue Anspiel auf.

Vor allem von den talentierten Außen Stocker und Mohamend Elneny müsste heute mehr kommen als noch im Hinspiel, als man nicht viel zu melden hatte gegen den Blues-Beton auf den Außenbahnen.

Frank Lampard an den Pfosten! Super Kombination vor dem Sechzehner, Fernando Torres leitet die Direktpassstafette auf die Blues-Legende weiter und der trifft frei vor Yann Sommer aus halbrechter Position nur den Pfosten der langen Ecke. Ramires nimmt den Rebound in der Box auf, sein Nachschüsschen verlangt aber nicht nach einer detaillierten Beschreibung.

Nächster Schnellangriff, Frank Lampards Pass zum startenden Maskenmann Fernando Torres ist aber einen Tick zu steil und kullert ins Toraus. Der Spanier kuriert ja weiterhin einen Nasenbeinbruch aus.

Im Verlauf gibt es aber die erste Standard auf der linken Seite, weil Moses gut nachgeht und von Serey Die gelegt wird.

Und Chelsea macht es wie Dortmund und die Bayern an den beiden vorherigen Tagen: Erst einmal abwarten und auf Konter lauern.

Und damit rein in hoffentlich packende 90 Minuten: Basel in weiß, die Blues in blau.

Und auch der Rahmen passt: Das Rund ist prall gefüllt und die heimischen Fans wollen dazu beitragen, dass der FC Chelsea die vierte Mannschaft wird, die das europäische Triple holen: Den Pokal der Pokalsieger, die Champions League und die Europa League.

Die Aufstellungen sind wie üblich bei uns links im Menü unter Spielschema abrufbar.

Und das sich der Spanier, der ja nach dieser Saison nicht mehr an der Stamford Bridge trainieren wird, mit einem Titel verabschieden will, zeigt auch heute die Aufstellung. Denn wie im Hinspiel macht der Übungsleiter trotz des vermeintlich kleinen Gegners keine halben Sachen und schickt seine A-Elf auf den Platz. Das ist deswegen bemerkenswert, weil gerade englische Teams gerne einmal den Fokus auf die heimische Liga legen, wo für die Blues die internationalen Plätze in der nächsten Saison längst noch nicht gebucht sind. Auch David Luiz und Ramires, die bei einer weiteren Gelben im Finale gesperrt wären, finden sich wie in der letzten Woche in der Startelf.

Denn zwar war das Ex-Team von Hamburgs Trainer Thorsten Fink über die gesamte Distanz bemüht und kämpferisch durchaus willig, gegen gut stehende Londoner kam man aber kaum zu nennenswerten Möglichkeiten im heimischen St. Jakob-Park. In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse mit dem Elfmeter für Basel und dem ganz späten Freistoßtor der Blues dann noch einmal, unterm Strich geht der Sieg für die einfach komplettere, weil finanziell überlegenere Mannschaft aber völlig in Ordnung. Heute muss der Underdog also mindestens zwei Tore schießen und gewinnen, wobei ein 2:1 die Verlängerung bedeuten würde.

An den Tasten begleitet Euch Janosch Ferda. Viel Spaß!